Prolog

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Bors zog an der Linie Kokain, welche vor ihm auf dem Tisch lag. Genüsslich zog er die Nase hoch und lehnte sich dann in das Sofa zurück, genoss die Wirkung der Droge. Die Musik dröhnte in seinen Ohren, dabei war die Lautstärke so eingestellt, dass man sich noch unterhalten konnte.
„Die Drogen deines Vaters sind einwandfreie Ware, Alter.", gab Derek von sich, nachdem er sich ebenfalls eine Line in die Nase gezogen hatte. Derek machte James Platz, damit auch dieser vom Kokain nehmen konnte, sowie danach Yuuto. Derek verscheuchte die junge Frau neben ihm, damit er sich neben Bors setzen konnte.
„Echt geile Party.", meinte Derek und grinste Bors an. „Wie immer."
Bors sagte nichts, schlussendlich hatte Derek die Party organisiert und blickte in den Raum. Die Party war im vollem Gange, wenn man dies eine Party nennen konnte. Mehr als zwanzig Menschen waren nicht hier und ausser Callahan und Nakamura waren keine seine Freunde. Auch Derek war nicht sein Freund, er arbeitete für seinen Vater und wusste wo er die Drogen herbekam, die sein Vater verkaufte. Die anderen Männer gehörte zu Dereks Freundschaftskreis und die jungen Frauen hatte Derek irgendwo aufgegabelt. Frauen die leicht zu haben waren, in ein paar Stunden würde diese Drogenparty zu einer Orgien Party werden. Dafür wurde gesorgt, dass die Frauen reichlich Alkohol tranken und genug Drogen zu sich nahmen.
Nicht dass es Bors stören würde, er wartete sogar darauf, dass er seinen Schwanz in einem dieser Frauen rammen konnte. Er hatte bereits ein Auge auf ein blondes Mädchen mit üppigen Brüsten geworfen, welche am Rande der Party stand und unsicher umher sah. Als ob sie nicht wusste, ob sie am richtigen Ort war.
„Ich wusste, sie würde dir gefallen.", ertönte Dereks Stimme nah an sein Ohr, während Bors weiterhin die blonde Frau beobachtete. „Ich kann sie dir bereit machen, wenn du willst. Sie sieht noch nicht so aus, als ob sie bereit für die Afterparty wäre."
Derek lachte dreckig und klopfte ihm auf die Schulter, sowie Bors, konnte Derek es nicht erwarten, dass die Orgie losging.
„Nett von dir Derek, aber ich schaff das allein.", erwiderte Bors leicht gereizt und stand vom Sofa auf. Er nahm vom Tisch sein leeres Whiskyglas und ging zur Bar, wo er diesen auffüllte. Genervt kippte er die Flüssigkeit hinunter und goss sich ein weiteres Glas ein.
„Alles in Ordnung Bors?", fragte James der plötzlich neben ihm stand. Bors sah nur kurz seinen Freund an, bevor er knapp nickte. Der zukünftige Marquis hob die Augenbrauen hoch und lächelte ihn wissend an. Bors seufzte tief, er konnte James nichts vormachen, dafür kannten sie sich zu gut und zu lange. Seit der Schule waren er, James und Yuuto Freunde und beinahe unzertrennlich.
„Es ist nur wegen Derek.", gab Bors schlussendlich verächtlich an. „Will mir eine Tussi klar machen, als ob ich das nicht selbst könnte. Als ob ich noch vierzehn Jahre alt wäre und Hilfe benötige."
James lachte leise, während Yuuto zu ihnen stiess und sich ein Glas Whisky einschenkte.
„Kann mich nicht erinnern, dass du jemals Hilfe bei den Frauen gebraucht hast.", kam von Yuuto, welcher das Gespräch natürlich mitbekommen hatte. „So viel ich mich erinnere, sind dir die Mädchen immer zu Füssen gelegen."
„Ja und dies bereits als vierzehn jähriger Teenager.", meinte James lachend. „Jetzt als zwanzig jährigen Mann, brauchst du definitiv keine Hilfe mehr. Die Drogen hier benötigst du doch gar nicht. Im Gegensatz zu Derek."
Bors blickte zu Derek, welcher gerade einer rothaarigen Schönheit eine Ecstasy Pille verabreichte. Derek war in der Tat kein attraktiver Mann, mit seinen braunen Haaren und braunen Augen, war er durchschnittlich, das Einzige was bei den Frauen zog, war sein trainierter Körper. Nichts was Bors in den Schatten stellen würde. Bors grosser Körper war, dank seines Vaters Erziehung, durchtrainiert. Dennoch führte sich Derek auf, als wäre er der King dieser Party.
„Ist dein Vater verreist?", fragte Yuuto nachdem die Gruppe eine Weile Derek beobachtet hatte.
„Nein, er ist weg.", antwortete Bors gelangweilt, ohne Derek aus den Augen zu lassen. „Etwas geschäftliches. Wird lange dauern, meinte er."
„Was wenn er früher zurückkommt?", fragte James darauf und Bors meinte Furcht in seine Stimme zu hören. Diese Furcht war gerechtfertigt, Bors Vater war ein respekteinflössender Mann mit viel Macht. James und Yuuto wussten, was sein Vater ihm antat, wenn er mal wieder seine Missgunst erregt hatte. Die Schläge die Bors erhielt, waren seines Vaters Meinung nach, immer berechtigt.
„Und wenn schon, ist ja nicht so, dass der Duke sofort nach seinem Sohn schaut, wenn er nach Hause kommt.", erwiderte Bors gereizt an und nahm sein Whiskyglas, der Inhalt kippte er wieder auf einmal herunter. Wütend nahm er die Flasche zur Hand und wollte den Platz an der Bar verlassen, als Yuuto ihn an der Schulter zurückhielt.
„Das hat James damit nicht sagen wollen. Wir wollen nur nicht, dass du wieder von deinem Vater verprügelt wirst."
„Als ob ihr dies verhindern könntet.", entgegnete Bors wütend und riess sich von Yuuto los. Angepisst ging er zum Tisch, welcher voller verschiedenen Drogen war und nahm sich einen Joint. Die fehlende Liebe von seinem Vater, war ein Tabuthema für ihn und etwas worüber er selbst nicht gerne nachdachte. Er ging zur blonden Frau, welche immer noch am Rand stand, der Party zusah.
„Du siehst irgendwie verloren aus.", sprach Bors die Frau an und lächelte sie charmant an. Die Frau blickte überrascht zu ihm, als ob sie es nicht glauben konnte, dass er mit ihr sprach. Sie lächelte schüchtern zurück und schob sich eine lose Haarsträhne hinters Ohr.
„Ist irgendwie nicht meine Party, bin nur wegen Betsy, meiner Freundin hier.", meinte sie und zeigte auf die rothaarige Schönheit. „Ausserdem spricht hier niemand mit mir."
„Wirklich?", fragte Bors nach und tat überrascht, dabei sah er zu Derek, welcher ihm schelmisch zuzwinkerte. Derek hatte also seinen Freunden verboten mit der blonden Frau zu sprechen, damit Bors ein leichtes Spiel mit ihr hatte. Bors musste sich zusammenreissen, Dereks Grinsen nicht sofort aus dem Gesicht zu wischen.
„Ja, leider schon.", hörte Bors sie sagen und er konzentrierte sich wieder auf die Frau neben ihm.
„Dabei frage ich mich, wie man sich nicht mit dir unterhalten möchte.", gab Bors an und setzte noch einen drauf. „So eine hübsche Frau wie du."
Die Frau errötete leicht, fasste sich aber schnell wieder.
„Richtig, so eine schöne Frau bin ich, weshalb du mich erst jetzt entdeckt hast."
„Oh nein, ich hatte dich schon von Anfang an entdeckt."
„Wirklich? Die Party hier, ist schon seit zwei Stunden im Gange und du sprichst mich erst jetzt an!", meinte sie mit erhobenen Augenbrauen. „Gib doch zu, dass du mich erst jetzt entdeckt hast. Ich weiss, ich bin keine Schönheit wie Betsy."
„Ganz im Gegenteil. Du bist genauso schön wie deine Freundin.", erwiderte Bors gekonnt. „Wieso ich erst jetzt komme, ist weil ich mir Mut antrinken musste."
Bors hob die Flasche Whisky und schenkte ihr dabei sein charmantestes Lächeln. Dies reichte aus, dass die Frau leicht lachte und wieder wurde sie leicht rot.
„Verrätst du mir deinen Namen?", fragte Bors lächelnd.
„Tishia.", gab die Blonde schüchtern vor sich. „Und deiner?"
„Mein Name ist Bors. Freut mich sehr Tishia."
Bei seinem Namen wurde Tishias Augen ganz gross.
„Du bist der Viscount, der Sohn des Dukes of Shioko.", flüsterte sie voller Erstaunen. „Dir gehört das alles."
„Nun ja, theoretisch gehört es noch meinem Vater."
„Stören wir den Duke hier nicht?"
„Nein, bestimmt nicht. Das Anwesen ist gross genug, mein Vater kriegt diese kleine Party nicht einmal mit.", versicherte Bors ihr und trank ein Schluck Whisky direkt aus der Flasche, welche er dann Tishia anbot. Unsicher nahm Tishia die Flasche zur Hand und trank ein Schluck daraus. Sie verzog leicht das Gesicht, was Bors leicht schmunzeln liess, während er sich den mitgenommen Joint anzündete. Genüsslich zog er daran, danach bot er diesen ebenfalls Tishia an.
„Es ist nur Gras Tishia.", meinte Bors, als er bemerkte, dass sie diesen ablehnen wollte. Schlussendlich musste sie noch lockerer werden, für das was bei dieser Party noch folgte. Unsicher nahm Tishia den Joint und Bors nahm ihr die Whiskyflasche aus der Hand, welche er sogleich an die Lippen legte. Er beobachtete wie Tishia am Joint zog und sogleich anfing zu husten. Sie sah ihn an und er lächelte sie charmant an, was sie dazu bewegte, ebenfalls zu lächeln und nochmals am Joint zog.
Gemeinsam rauchten sie den Joint und tranken aus der Flasche, dabei unterhielten sie sich, bis Tishia nicht mehr wirklich in der Lage war zu sprechen, geschweige denn zu stehen, so zugedröhnt war sie vom Joint und betrunken vom Whisky. Auch bei Bors hatten die Drogen angefangen zu wirken, aber es war nicht sein erstes Mal, wie bei Tishia und der Alkohol vertrug Bors bestens. Bors zog Tishia zur Couch, wo James bereits wild mit einer Schwarzhaarigen knutschte. Bors sah sich im Raum um, die Orgie würde jeden Moment beginnen, die Männer hatten alle Frauen nun soweit, dass jede bereit war mitzumachen. In einer Ecke des Raums gab eine Frau einem Mann schon einen Blowjob. Auch Tishia ist diese wechselnde Atmosphäre nicht entgangen, genauso wenig entgeht ihr, dass ihre Freundin Betsy einen Lapdance für Derek veranstaltete und sich dabei auszog. Mit grossen ängstlichen Augen, sah Tishia zu Bors, während er selbst keine Miene verzog. Er nahm eine Ecstasy Pille vom Tisch und widmete sich Tishia zu.
„Nimm es. Du wirst das ganze mehr geniessen können.", sagte Bors mit leichten Befehlston, doch Tishia schüttelte ängstlich den Kopf. Wie sich Tishia verhielt, leicht ängstlich und unterwürfig, machte Bors nichts aus. Im Gegenteil, es löste etwas in ihm aus, eine Lust das zu nehmen was er wollte, ohne Rücksicht auf Tishia zu nehmen.
„Öffne deinen Mund Tishia!", befahl Bors mit dominanter Stimme, welche wohl keinen Wiederspruch duldete. Langsam und leicht ängstlich öffnete Tishia ihren Mund und Bors schob ihr die Pille zwischen den Lippen. Er überreichte ihr die fast leere Whiskyflasche, befahl ihr zu trinken, was sie mit zitternden Händen tat. Bors sah ihr dabei genau zu, dass sie genau das tat, was er sagte, berauschte ihn.
„Braves Mädchen.", lobte Bors Tishia, als sie ihm die Flasche wieder gab. „Und jetzt sieh den anderen zu."
Tishia sah ihn einen Moment an, bevor sie ihrer Freundin zusah, wie sie sich tanzend auszog und schliesslich Dereks Hose öffnete, um seinen Schwanz in den Mund zu nehmen. Bors wollte Tishia gerade Befehlen für ihn zu tanzen, als die Türen des Salons mit einem Knall geöffnet wurden. Alle blickten erschrocken zur Tür, sowie Bors, welchem das Herz in die Hose rutschte, als er seinen Vater sah, gefolgt von seinen Männern. Der Duke blickte über die Szene, seine Augen blieben an seinem Sohn hängen, dann über den Tisch mit den Drogen.
„Es ist also wahr!", knurrte er leise und blickte wieder zu Bors, wobei seine Augen sich zu Schlitzen verengten. Bors stand leicht schwankend von den Drogen und Alkohol auf, er wusste nicht, was er seinem Vater sagen sollte. Er wusste aber, dass es besser wäre, nun aufzustehen.
„Vater...", begann Bors, wurde aber sofort von seinem Vater unterbrochen.
„Schweig!", blaffte sein Vater ihn an und Bors wagte es nicht ein weiteres Wort zu sagen. Zornig blickte sein Vater über die Gäste.
„Raus! Verschwindet von meinem Anwesen!", befahl der Duke mit lauter Stimme, die keinen Widerspruch duldete. „SOFORT!"
Dereks Freunde und die jungen Frauen sammelten, so schnell sie konnten, ihre Habseligkeiten zusammen, doch Bors Vater ging es nicht schnell genug und gab seinen Männer ein Zeichen. Die Männer packten die Gäste und geleiteten diese grob hinaus. Zwei Männer packten auch James und Yuuto, blieben mit ihnen aber im Raum, während Derek sich leise vom Acker machen wollte. Doch der Duke hatte seinen Mann längst entdeckt und er packte ihn, bevor er den Salon verlassen konnte.
„Du bleibst hier!", ordnete der Duke mit eisiger Stimme, während er wartete, dass alle unerwünschten Personen, den Raum verlassen hatten. Längst war die Musik abgestellt worden und je mehr die schreiende Gäste sich entfernten, desto stiller wurde es. Eine Stille, die Bors verabscheute und ihm auch eine Angst bescherte, eine Angst vor seinem Vater.
„Thomas.", rief sein Vater ruhig nach seiner rechten Hand, welcher sofort zu ihm trat.
„Euer Gnaden?"
„Geleitet den zukünftigen Marquis Callahan und den zukünftigen Baron Nakamura nach Hause.", befahl der Duke, weiterhin mit ruhiger Stimme. „Und seht zu, dass dessen Väter von dessen Zustand erfahren!"
„Natürlich euer Gnaden.", antwortete Thomas sofort und gab den Männer, welche seine Freunde in Schach hielten, ein Zeichen. Verzweifelt blickte Bors seinen Freunden nach, während er einfach nur dastand und nichts tat, darauf wartend, dass sein Vater ihn zusammenschlug. Der Blick des Dukes war auf ihn gerichtet, während seine Freunde herausbegleitet wurden, sobald auch diese weg waren, schnippte der Duke mit den Finger und zeigte auf Derek, dabei wandte er nicht eine Sekunde den Blick von ihm. Die letzten drei Männer, welche sein Vater begleitet hatten, packten sich Derek, bevor dieser realisierte.
„Bringt ihn in den Keller.", gab sein Vater mit emotionsloser Stimme an, sein Blick weiterhin auf seinen Sohn gerichtet, während Derek die nackte Angst im Gesicht stand.
„Nein! Bitte euer Gnaden!", schrie Derek ausser sich. „Bitte nicht den Keller! Bitte euer Gnaden!"
Doch egal wie Derek schrie, bettelte und um sich schlug, nichts half. Der Duke würdigte ihn keines Blickes, während seine Männer ihn aus dem Raum zerrten. Dereks Schreie hallten noch lange in den Gängen des Anwesens, während sich Sohn und Vater ansahen.
„Ich dachte nicht, dass du den Ruf unserer Familie noch mehr schaden könntest!", begann der Duke zu reden, als endlich Stille über das Anwesen kehrte. Sein Vater ging auf ihn zu, dabei entledigte er sich von seinem Sakko, welchen er über einen Sessel legte.
„Wie ich mich nur täuschen konnte!"
„Vater, ich...", begann Bors erneut.
„Sei still!", unterbrach ihn sein Vater wieder wütend. „Oder ich vergesse mich!"
Bors schnaubte verächtlich, ballte seine Hände zu Fäusten, hielt jedoch den Mund. Beobachtete seinen Vater wie dieser seine Ärmel hochkrempelte und er wusste sofort, was auf ihn zukam.
„Da weihe ich dich in das Familiengeschäft ein und sogleich bringst du Chaos hinein."
„Ich habe nichts mit deinem Geschäft gemacht!", erwiderte Bors wütend, während er seine Sinne sammelte, welche von den Drogen benebelt waren. Bevor Bors jedoch mehr sagen konnte, schlug sein Vater ihn dermassen nieder, dass er zu Boden fiel.
„WIR KONSUMIEREN UNSERE EIGENE DROGEN NICHT!", schrie sein Vater ihn rot vor Zorn an, während Bors sich aufzurappeln versuchte. Kaum stand er wieder, schlug sein Vater ihn wieder nieder, sodass er wieder am Boden lag. Zur Krönung stiess sein Vater mit voller Wucht seinen Fuss in Bors Magengrube, dass es Bors die Luft zum Atmen nahm und weil es noch nicht genug war, schlug der Duke ihn ein zweites Mal mit dem Fuss. Der letzte Schlag war so heftig, dass es Bors Magen überschlug und er sich auf den Boden übergab.
„Steh auf!", herrschte ihn sein Vater an, nachdem Bors fertig war mit übergeben. Bors fühlte sich miserabel, der Geschmack von Erbrochenen lag in seinem Mund und die Drogen vernebelten seine Sinne komplett. Stöhnend versuchte er sich aufzurappeln, doch es dauerte seinem Vater zu lange.
„STEH AUF, HAB ICH GESAGT!", schrie sein Vater ihn ungeduldig an und schlug erneut mit aller Kraft nach Bors. Diesmal traf sein Vater seine Brust und er konnte förmlich spüren wie es seine Rippen brach. Er kassierte noch einen weiteren Schlag in die Magengegend und abermals übergab sich Bors, diesmal mit Blut. Bors stöhnte vor Schmerz, bei jedem Atemzug glaubte er seine gebrochene Rippe zu spüren. Sein Kopf dröhnte und er glaubte sich nochmals übergeben zu müssen, obwohl er sich sicher war, dass sich nichts mehr in seinem Magen befand. So stand er auf allen vieren, stöhnend vor Schmerz und in der Hoffnung nicht nochmals erbrechen zu müssen.
„Du bist so erbärmlich!", schnaubte sein Vater verächtlich und Bors konnte die Abscheu seines Vaters beinahe greifen. „Wenn du nicht so zugedröhnt wärst und dich nicht mit Alkohol abgefüllt hättest, könntest du mir wenigstens ein wenig die Stirn bieten."
Zu gerne hätte Bors ihm widersprochen, aber sein Vater hatte Recht, wäre er im nüchternen Zustand könnte er sich wenigstens verteidigen. Nicht dass es einen Unterschied gemacht hätte, sein Vater war trotz seines fortgeschrittenem Alters immer noch in bester körperlicher Verfassung, aber es hätte seinen Vater erschwert ihn zu verprügeln. Bors fühlte sich beinahe wieder wie vierzehn, nicht imstande sich gegen seinen Vater zu behaupten. Er fühlte sich schwach.
„Deine Mutter würde sich schämen, wenn sie dich so sehen könnte!", behauptete sein Vater gehässig und voller Abscheu. Bors konnte nicht anders als verächtlich zu schnauben, während er sich, trotz Schmerzen, mit Müh und Not aufrichtete.
„Mum würde sich für dich schämen!", erwiderte Bors zwischen zusammengepressten Zähnen und sah seinen Vater wütend an. Rot vor Zorn machte der Duke einen Schritt auf seinen Sohn und schlug ihm seine Faust ins Gesicht. Ein lautes Knacken und weitere Schmerzen durchfuhr ihn, während er wieder auf den Boden landete. Blut tropfte auf den teuren Eichenholzboden und vermischte sich mit seinem Erbrochenen. Bors konnte froh sein, dass er nicht darin gelandet war. Mit zittrigen Finger tastete er nach seiner Nase, welche nun gebrochen schien, während er sich stöhnend wieder aufrappelte. Voller Hass blickte er seinen Vater an.
„Glaube nicht, zu denken, dass du deine Mutter besser gekannt hast als ich!", stiess sein Vater voller Wut hervor, denn er bebte vor Zorn. Eigentlich hätte Bors es besser wissen müssen und den Mund halten sollen, seine Mutter war ein absolutes Tabuthema für seinen Vater. Dennoch war er sich sicher, dass seine Mutter mehr von ihrem Ehemann entsetzt wär, als von ihrem Sohn, wenn sie noch am Leben wäre.
„Glaube nicht, dass deine Mutter von unserem Geschäft nichts wusste. Ich hatte keine Geheimnisse vor meiner Frau!", behauptete sein Vater weiter mit hochrotem zornigem Kopf. „Aber glaube mir, dass sie von dir enttäuscht wäre! Sie würde vor Scham zu Grunde gehen, wenn sie dich so sehen könnte! Zugedröhnt! Besoffen! Ohne Kontrolle! Schwach!"
Wieder hätte Bors zu gerne widersprochen, aber auch hier hatte sein Vater Recht. Seine Mutter wäre enttäuscht von ihm und jedes Wort welcher sein Vater voller Abscheu ihm an den Kopf warf, tat seiner Seele mehr weh, als die Verletzungen die er momentan hatte. Ein kurzer Moment war es, bis auf die schwere Atmung von seinem Vater und Bors schmerzliche Atmung, still.
„Es ist an der Zeit, dass du Verantwortung übernimmst und es ist mir egal, ob du das Familiengeschäft verabscheust! Aber du wirst Verantwortung übernehmen!", durchbrach sein Vater die Stille, seine Stimme war leiser geworden, nahm es jedoch nicht ansatzweise die Autorität weg. „Du wirst aufhören diese Familie weiterhin zu entehren. Ich will keine Schlagzeilen mehr in den Zeitungen, dass du dir wieder die Seele aus dem Leib säufst. Ich will von dir ab sofort Perfektion, in jeglicher Hinsicht, denn ich weiss, dass du das kannst! Ich habe dich dementsprechend erzogen!"
Bors presste die Lippen zusammen, seine Kiefermuskeln spannten sich an, während er seinen Vater wütend ansah. Seinen rechten Arm hatte er um seine verletzte Brust gelegt, es stützte ihn irgendwie beim Atmen, obwohl es bei jedem Luftzug deutlich einen stechenden Schmerz bescherte. Gerade wollte er seinem Vater entgegnen, dass er sich dies Abschminken konnte, zu sehr verabscheute er diese Geschäfte, als sein Vater ihn warnend ansah.
„Wage es nicht, mir zu widersprechend Bors!", drohte sein Vater knurrend. „Du willst mich nicht testen, wenn du dich nicht daranhältst!"
„Was willst du mir schon antun, Vater?", erwiderte Bors spöttisch mit einem schmerzlichen Lächeln. „Du würdest deinen eigenen Sohn nicht töten! Wer würde sonst den ganzen Scheiss hier erben!"
„Völlig richtig, ich würde dich niemals töten, aber was ist mit deinen Freunden?", wollte der Duke scheinheilig wissen und Bors wich jegliche Farbe aus dem Gesicht.
„Das würdest du nicht wagen!", brachte Bors voller Zorn heraus.
„Oh doch mein Sohn, ich würde es wagen!", zischte sein Vater ihm wütend ins Gesicht. „Du hast keine Ahnung, was Drogen alles bewirken können. Wie Drogen Menschen in den Abgrund ziehen!"
Fassungslos und gleichzeitig voller blinden Hass sah Bors seinen Vater an, welcher mit nun gleichgültiger Miene, nach seinem Sakko griff und im Begriff war zu gehen. Bei der Tür hielt der Duke nochmals inne und drehte sich leicht zu Bors um.
„Deine Freunde bedeuten mir nichts! Überlege dir also gut, welchen Weg du gehen möchtest, mein Sohn!"
Mit diesen Worten ging sein Vater hinaus und liess Bors verletzt mit voller Wut und Hass zurück.



Hallo meine Lieben :)))
Endlich geht es weiter, mit einem Blick in Bors Vergangenheit, um vielleicht ihn mal ein wenig besser zu verstehen! Und vielleicht kam bei einigen sogar Mitleid für Bors auf.☺️
Votes und Kommentare sind wie immer willkommen. :))

Eure D.F. Saillants


Gefangen im Schatten der Angst - Wieso er?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt