Kapitel 21

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Bors lächelte still in sich hinein, während er mit einem Ohr Ricks Aussage zuhörte, welcher momentan nur Stevens Aussage untermauerte. Er konnte es selbst nicht glauben, wie gut die Gerichtverhandlungen von statten gingen. Sein Anwalt machte gute Arbeit, das will er ihm auch geraten haben, schlussendlich verdiente Glenn ein riesiges Vermögen durch ihn und jeder Penny war es wert. Die Jurys glaubten ihm mehr, als allen anderen und das nur, weil sein Anwalt die richtige Worte benutzte, um die anderen blosszustellen. Glenns Idee, Anna alles in die Schuhe zu schieben war zwar nicht sehr Gentlemen, jedoch genial. Und das Anna nicht aussagte, spielte ihnen geradezu in den Karten. Wenn er Glück hatte, wäre er in drei Jahren wieder auf freiem Fuss. Danach würde er sich einen neuen Plan erdenken, wie er Anna zu sich holen würde und diesmal wird es für sie kein Entkommen geben.
Bors drehte sich leicht um, sodass er ohne Verdacht auf seine Liebste blicken konnte. Da sass sie, ihr Blick auf Rick gerichtet, ihre Haltung war selbstsicher, beinahe königlich. Sie wirkte stark und mutig, doch sobald sie ihren Blick auf ihn richtete, konnte Bors ihre Angst, ihre Unsicherheit und ihre Schwäche sehen. Sie wusste, dass sie ihm gehörte. Wusste welche Macht er über ihren Körper und Verstand hatte. Sie wusste nur nicht mehr, wo ihr Platz war. Doch da musste er sich keine Gedanken machen, er wird sie schon noch daran erinnern, wo ihr Platz ist. Nämlich an seiner Seite, am liebsten kniend vor seinen Füssen und ihr Blick devot gesenkt!
Wie bei jeder Verhandlung sass Anna neben Kenshin, etwas was ihn mehr als nur gegen den Strich ging und er ballte unbewusst wütend die Hände zu Fäusten. Er konnte sehen, dass Kenshin ihre Hand hielt und sein Blick wurde düsterer. Es reichte nicht, dass sie mit Adrian rumhurte, sie musste auch noch in Kenshins Bett hüpfen.
„Reiss dich zusammen, Bors und konzentriere dich!", flüsterte Glenn ihm leise zu, welcher bemerkte, dass seine Aufmerksamkeit Anna gehörte. „Du wirst später noch jede Menge Zeit für sie haben!"
Bors antwortete nicht, gab auch sonst kein Zeichen, beherzigte aber dennoch den Rat seines Anwaltes und richtete seine Aufmerksamkeit wieder Rick zu. Schliesslich hatte Glenn recht, später würde er genügend Zeit für Anna haben.
„Mr. Morel was halten Sie von der Aussage des Dukes?", fragte Mr. Sakamoto gerade Rick.
„Einsprache euer Ehren!", rief Glenn sofort aus, bevor Rick antworten und war erhitzt aufgestanden. „Mr. Morels persönliche Meinung spielt hier keine Rolle!"
„Stattgegeben!", stimmte der Richter zu. „Der Zeuge wird auf diese Frage nicht antworten!"
Zufrieden setzte sich Glenn wieder und Bors musste wieder innerlich lächeln.
„Gut! Eine andere Frage Mr. Morel.", fing Mr. Sakamoto wieder an, weiterhin ruhig, ihm schien so schnell nichts aus der Ruhe bringen. „Sie sind nun seit fast zwei Jahren Miss Turners Bodyguard. Wieso eigentlich?"
„Steven war der Meinung, dass sein Vater niemals aufhören würde, Anna wieder zu sich zurückzuholen, auch wenn sie wieder zu Hause wäre. Steven wollte nicht, dass Anna erneut entführt wird und bat mich dies zu übernehmen. Ich stimmte natürlich zu, denn auch mir war dies wichtig.", antwortete Rick ehrlich.
„Waren diese Sorgen begründet? Ich meine, gab es je einen Zwischenfall, dass Anna Ihre Dienste als Bodyguard benötigte?", wollte die Staatsanwaltschaft wissen.
„Ja, das war es. Letztes Jahr anfangs Dezember versuchte der Duke Anna wieder zu entführen!", gab Rick an und wieder stand Glenn auf.
„Einspruch euer Ehren! Mr. Morel kann nicht beweisen, dass mein Mandant dies angewiesen hat."
„Stattgegeben.", stimmte Richter Goldsteen erneut zu. „Die Jury wird dies nicht beachten."
„Wir können also froh sein, dass Sie Miss Turner beschützen, ansonsten wäre sie jetzt nicht hier, nehme ich an.", fuhr Mr. Sakamoto unbeirrt fort, als ob es keine Unterbrechungen gegeben hat und Rick nickte zustimmend. „Sie waren also immer an Miss Turners Seite, können Sie uns erzählen, wie sie sich verhielt, nachdem sie wieder zu Hause war?"
Ricks Blick wurde schwermütig und er antwortete nicht sofort, als ob ihm die Antwort schwerfiel. Bors erkannte, dass Rick kurz entschuldigend zu Anna blickte, bevor er endlich eine Antwort gab.
„Es war schwer für sie, zurück in ihr normales Leben zu finden, meiner Meinung nach hat sie immer noch Mühe damit, obwohl es um einiges besser geworden ist. Die Angst ist ihr ständiger Begleiter. Angst, dass der Duke sie wieder zurückholt. Angst vor Berührungen. Angst vor Nähe. Angst vor dem Schlafen.
Anfangs war sie sogar nicht einmal wirklich anwesend, mit der Zeit wurde auch dies besser, ist aber immer noch eine sehr in sich gekehrte Frau. Sie lacht selten und unbeschwert ist sie nie. Die Gefangenschaft durch den Duke hat sie bis jetzt nicht richtig überwinden können."
Eine Stille breitete sich im Saal aus, als ob jedem klar wurde, wie Anna leiden musste und der Staatsanwalt nutzte diese Stille voll aus. Bors blickte zu den Jurys, welche momentan wieder eher auf Annas Seite waren, doch noch war das letzte Wort nicht gesprochen.
„Vielen Dank Mr. Morel, für Ihre Aussage.", bedankte sich Mr. Sakamoto und gab dem Richter Bescheid, dass er mit dem Zeugen fertig war. Nun war Glenn dran und Bors musste sich beherrschen nicht selbstgefällig zu grinsen.
„Mr. Morel ist Ihnen jemals in den Sinn gekommen, dass Miss Turners Verhalten daherkommt, dass sie von ihrem Liebsten getrennt ist?", fragte Glenn mit selbstverständlicher Stimme, während er aufstand und sich seinen Sakko zuknöpfte.
„Nein, keine einzige Sekunde!", antwortete Rick umgehend mit zusammengepressten Zähnen. „Ausserdem ist Anna mit Adrian Müller zusammen!"
„Nur ein Lückenbüsser!", erwiderte Glenn verächtlich. „Ich meine, Miss Turner sitzt nicht einmal neben ihm. Wenn es wirklich so wäre, wie alle anderen behaupten, bräuchte Miss Turner doch dringend seelische Unterstützung von ihrem Partner. Wie wir sehen, ist dies gar nicht nötig. Wie der Duke bereits erwähnt hat, will Miss Turner ihn nur bestrafen. So ist doch Miss Turners Verfassung am besten zu verstehen, dass sie den Mann vermisst, welchen sie am meisten liebt und dies wäre wohl der Duke of Shioko!"
„Einspruch euer Ehren!", rief Mr. Sakamoto aus. „Das sind blosse Behauptungen!"
„Ich nehme es zurück!", erwiderte Glenn darauf an den Richter. „Wir haben keine Fragen mehr an den Zeugen."
Glenn ging mit einem zufriedenem Lächeln zurück zu Bors, auch Bors war zufrieden, denn auch wenn Glenn die Behauptungen zurückgenommen hatte, die Jury hatte es gehört und dies reichte aus.
„Mr. Morel Sie sind aus dem Zeugenstand entlassen.", liess Richter Goldsteen ihn wissen und richtete sich dann an den Saal.
„Wir machen eine kurze Pause."
Die Menschen im Gerichtssaal standen auf und viele verliessen den Saal, um sich die Beine zu vertreten. Glenn richtete sich in seinem Stuhl so aus, dass er Bors vor sich hatte. Auch Bors richtete sich in seinem Stuhl anders hin, sodass er seinen Anwalt ansah. Jedoch hatte er Anna perfekt im Augenwinkel und konnte sie so unauffällig beobachten.
„Ich bin mir sicher, dass es heute soweit ist!", meinte Glenn selbstsicher. „So wie sie aussieht, könnte man meinen, dass sie gleich zusammenbricht."
„Sie ist stärker als du denkst Glenn.", erwiderte Bors darauf und sah zu, wie Anna mit den Anderen aus dem Gerichtssaal ging.
„Dennoch wird sie sicher einen Moment allein sein wollen, um sich zu sammeln.", gab sein Anwalt darauf an und schrieb sich einige Stichwörter auf sein Block auf. Bors tat so, als ob es ihn brennend interessierte, was sein Anwalt aufschrieb, während dieser immer wieder den Blick zu ihm hob. Dabei sah er nicht Bors direkt an, sondern den Gefängniswärter hinter Bors.
„Wunderbar, ich wusste doch, dass ich Recht behielt.", gab Glenn keine Minute später an, als er ein diskretes Zeichen erhielt und nickte dem Wärter hinter Bors an. Dieser ging zu Bors und Bors stand auf. Der Wärter legte ihm die Handschellen an, doch bevor dieser Bors an den Arm packte, zog Glenn ihn nochmals zurück.
„Übertreibe es nicht Bors!", zischte Glenn ihm noch leise warnend zu. „Sie soll sich einfach nur erinnern wo ihr Platz ist!"
Bors nickte nur, dann nahm der Wärter ihn mit und verliess mit ihm den Gerichtssaal, während er durch den Funk mitteilte, dass sie nun aufs Klo gehen würde. Vor dem Saal kamen noch vier Wärter hinzu, welche ihn dann umkreisten. Natürlich waren alle Augen auf ihn gerichtet, besonders Kenshins, Ricks und Stevens Blicke waren intensiv, doch Bors ignorierte alle, sein Blick war fest auf sein Ziel gerichtet.
Wie er bereits wusste, stand Anna nicht bei ihnen. Innerlich lächelte er voller Vorfreude, äusserlich hatte er einen neutralen Gesichtsauszug. Vor dem Klo, ging ein Wärter hinein, um zu überprüfen ob auch wirklich niemand drin war. Der Wärter kam schnell wieder und nickte, dass Bors nun das Klo betreten durfte. Mit gefesselten Händen betrat Bors das Männerklo, erst drinnen öffnete der Wärter die Handschellen. Ohne weitere Worte ging der Wärter zu einer anderen Tür, es war der Putzraum und dieser war verbunden mit dem Frauenklo.
„Das Zeitfenster ist kurz, euer Gnaden, haltet euch nicht allzu lange bei ihr auf.", meinte der Wärter noch, während er mit einem Universalschlüssel den Putzraum öffnete, sowie die Tür zum Frauenklo.
„Vielen Dank, Ihr werdet wahrlich reichlich belohnt werden!", bedankte sich Bors beim Wärter, während er die Putzkammer betrat und der Wärter die Tür hinter ihm schloss. Nun konnte Bors sein Grinsen nicht mehr verbergen und sein Körper vibrierte vor Vorfreude.
Leise öffnete er die Verbindungstür zum Frauenklo, er wusste, dass ausser Anna, sich niemand darin befand, dafür wurde gesorgt, denn auch die Wärter draussen waren von ihm bestochen worden. Für eine bestimmte Summe, taten Menschen alles und es war für Jack ein Leichtes gewesen sie zu bestechen. Alle Wärter hatten bei dieser grossen Summe beinahe sofort zugestimmt.
Das Klo war, wie bei den Männern, einfach eingerichtet, ein Gang welcher zu den Kabinen links und rechts führte und die Waschbecken waren gleich hinter der Tür, durch welche Bors kam, installiert worden. Genau dort stand Anna, am äussersten Waschbecken. Sie beugte sich leicht über dessen Becken, ihre Händen umklammerten diesen, sie schien in Gedanken, denn ihr Kopf war nach unten gerichtet und ihre Augen hielt sie geschlossen. Sie kämpfte wahrscheinlich mit sich selbst, er konnte sehen, wie sie versuchte ihre Kräfte zu sammeln, der Grund weshalb sie ihn noch nicht bemerkt hatte.
Bors lächelte, während er, ohne ein Geräusch zu verursachen, die Tür schloss und sich hinter Anna stellte. Ihr Körper reagierte auf seine Präsenz, bevor ihr Kopf es tat, indem es sich anspannte, sodass wiederum Bors Körper mit einem Harten reagierte.
„Hallo Geliebte."
Seine Stimme war leise, aber dominant, gepaart mit einer ungezähmten Lust und Annas Körper reagierte nun zitternd auf seine Stimme. Langsam hob Anna ihren Kopf, sah in den Spiegel und blickte mit ängstlichen Augen in Bors Spiegelbild. Ihre rehbraunen Augen erfassten die seinen und bevor er sich selbst bremsen konnte, hatte Bors Anna am Arm gepackt und sie gegen die Kabinenwand neben ihr gepresst. Annas Augen waren von Panik und Angst erfüllt, etwas was ihn an ihren erstes Mal erinnerte und sein Schwanz wurde noch härter. Diese Frau brachte ihn um den Verstand. Bors drückte seine Lippen an die ihren, mit Gewalt drang er mit seiner Zunge in ihren Mund, gleichzeitig presste er sich an sie. Spürte ihren warmen Körper, an den seinen. Spürte ihre Brüste, welche sich vor Angst auf und ab bewegten. Sie wieder zu riechen, zu fühlen, zu berühren, brachte ihn beinahe um den Verstand und wenn die Zeit reichen würde, würde Bors sie hier und jetzt nehmen.
Schwer atmend liess Bors von ihr ab, ging sogar ein Schritt zurück, dabei betrachtete er Anna genau. Ihre Lippen waren von seinem Kuss geschwollen, ihr Blick war immer noch panisch und ihre Brust hob sich schnell auf und ab. Ob vor Angst oder vor Lust, welcher der Kuss hervorgerufen hat, konnte Bors nicht genau sagen.
„Nicht schreien, Geliebte!", befahl Bors, als er merkte, dass sie dies im Sinn hatte. Seine Stimme war drohend und er legte seine Hände links und rechts von ihr an die Kabinenwand ab. Ihre Lippen begannen zu zittern und ihr rann eine Träne über die Wange.
„Ganz ruhig Geliebte.", flüsterte Bors beinahe einfühlsam und legte eine Hand an ihre Wange, dabei wischte er ihr die Träne weg. „Du musst keine Angst haben! Du weisst doch, solange du tust was ich dir sage, passiert dir nichts. Nicht wahr?"
Trotz, dass er sanft zu ihr war, zuckte sie zusammen, aber sie antwortete nicht. Wütend packte er Anna am Hals, drückte leicht zu, liess ihr aber noch genug Luft zum Atmen. Wild versuchte Anna seine Hand von ihrem Hals zu nehmen, doch er war viel zu stark.
„Du weisst, wenn ich dich etwas frage, hast du zu Antworten!", zischte er sie zornig an, während er seinen Körper wieder an ihren presste. „Oder hast du etwa vergessen wo dein Platz ist?"
Annas ganzer Körper bebte und in ihrem Gesicht war die Angst deutlich zu lesen, dennoch gab sie keine Antwort von sich. Bors konnte kaum glauben, wie viel innere Stärke sie besass. Voller Zorn liess er ihren Hals los und schlug sie hart mit der anderen Hand. Der Schlag war für Anna zu unerwartet, sodass es sie von den Füssen riss und sie gegen das Waschbecken knallte und schlussendlich am Boden landete.
Stöhnend versuchte Anna sich wieder zu erheben, während Bors sich neben ihr kniete und sie hart am Kinn fasste und sie grob zu sich zog. Sie hatte eine Platzwunde am Kopf und ihre Lippe war aufgerissen. Schweratmend sah Anna ihn mit grossen ängstlichen Augen an und Bors lächelte sie schmierig an.
„Ich weiss, wir hatten nur wenige Sessions und dennoch solltest du wissen, wo dein Platz ist.", sprach Bors mit dominanter Stimme und machte eine theatralische Pause, bevor er mit harter und kalter Stimme fortfuhr. „Du gehörst kniend auf den Boden zu meinen Füssen, bis du deine Fehler wieder gut gemacht hast. Und glaube mir, wenn ich dir sage, dass dies sehr lange dauern wird! Aber wir haben ein ganzes Leben vor uns, sobald dies hier vorbei ist."
Annas Körper konnte nicht aufhören zu zittern, während Bors sie weiterhin grob am Kinn hielt. Er zog sie näher an sich und küsste sie erneut, dabei massierte er hart ihre Brüste, dass Anna aufstöhnte. Bevor Bors die Kontrolle über sich verlor, liess er Anna los und stand auf. Da lag sie, halb kniend, halb liegend vor seinen Füssen, den Blick hoch zu ihm gerichtet.
„Genauso Anna! Genau so, ist dein Platz und genau so will ich dich!", sagte Bors mit einer Stimme die wohl keiner Widersprochen hätte und auch Anna sagte nichts. Bors nahm es als ein stummes Zustimmung zur Kenntnis.
„Du gehörst mir Anna! Egal wie oft dich Adrian fickt oder wie hart Kenshin dich rannimmt. Du gehörst mir! Für immer! Vergiss das niemals!", war das letzte was Bors ihr sagte, bevor er das Frauenklo verliess und Anna wie ein Stück Dreck am Boden liegen liess. Was anderes hatte sie momentan nicht verdient. Bors schloss die Tür hinter sich zu, ein Blick auf seine Uhr sagte ihm, dass er keine fünf Minuten mit Anna im Klo verbracht hatte und er lächelte zufrieden. Er konnte es kaum erwarten, wenn er frei und Anna wieder bei ihm war.

Gefangen im Schatten der Angst - Wieso er?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt