Kapitel 30 Teil 2

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Anna stieg wutentbrannt aus dem Wagen aus und betrat den Palast. Konnte immer noch nicht glauben was sie erfahren hat. Diese Enthüllung traf sie wie ein Schlag. Sie war mit Bors verheiratet. Nein, gewesen! Nun war sie eine Witwe, gefangen in einer Ehe, die weder aufgelöst noch annulliert werden konnte. Wie konnten Steven und Kenshin ihr das antun? Besonders Kenshin, der sie so hintergangen hatte. Ihr Herz loderte vor Schmerz und Enttäuschung. Sie fühlte sich verraten von ihrem eigenen Freund und dem Mann, den sie wie einen Bruder betrachtete.
Blind vor Wut, achtete sie nicht darauf, wohin ihre Schritte sie führten, bis sie schliesslich im grossen Salon landete. Ohne zu zögern begab sie sich zur Bar, schenkte sich grosszügig einen der teuren Whisky ein und trank ihn sofort. Der Whisky brannte angenehm in ihrer Kehle, doch er vermochte weder den Schmerz noch die Wut zu lindern, die sie empfand. Natürlich nicht, dafür war ihr Schmerz und Wut zu gross.
Plötzlich stand Rick neben ihr, legte einen kleinen Erste-Hilfe-Kasten auf die Bar und öffnete ihn sofort. Er nahm ein Desinfektionsfläschchen heraus, tränkte ein Wattebäuschchen damit und bat mit offener Hand, stumm um ihre. Anna hatte ganz vergessen, dass ihre Knöchel durch den Schlag an die Scheibe verletzt waren. Schweigend reichte sie Rick ihre rechte Hand, während sie mit der linken weiterhin am Whiskyglas festhielt. Rick nahm sanft ihre Hand, strich behutsam mit dem Wattepad über die verletzten Knöchel und reinigte das eingetrocknete Blut. Die Verletzung war nicht schwerwiegend, nur oberflächlich. Nachdem Rick die Wunde versorgt hatte, cremte er sie ein und band einen kleinen Verband um die Handknöchel. Weder Anna, noch Rick sprachen, während er ihre Hand versorgte. Als Rick fertig war, betrachtete Anna kurz ihren verbundenen Handrücken. Der Verband schien kaum der Rede wert zu sein, wahrscheinlich würde sie ihn noch in derselben Nacht abnehmen.
Während Rick damit beschäftigt war, aufzuräumen, liess Anna ihren Blick durch den grossen Salon schweifen. Dieser Ort war in den letzten fünf Jahren ihr Zuhause gewesen oder zumindest hatte sie das geglaubt. Als ihr Blick auf das grosse Porträt von Kenshin fiel, spürte sie eine Welle von Schmerz durch sich hindurchziehen. Gleichzeitig loderte ihre Wut in ihr auf. Ohne zu zögern hob sie ihr Whiskyglas an die Lippen und leerte es in einem Zug. Sie musste von hier weg! Sie würde keine Nacht länger hierbleiben und unter dem gleichen Dach schlafen, welche sie so schamlos belogen und verraten hatten. Sie wusste auch bereits wohin. Sie stellte das leere Glas auf die Bar ab, drehte sich um und sah, durch den Türrahmen des grossen Salons, Helene, welche geschäftig durch die Eingangshalle eilte. Perfekt, dachte sich Anna und rief die Gouvernante zu sich.
„Helene, wären sie freundlich ein Zimmer in Komazuchi zu organisieren?", fragte Anna mit einem freundlichen Ton, während sie geschickt ihre Wut verbarg.
„Selbstverständlich Miss Turner.", antwortete Helene lächelnd und öffnete sogleich ihr Notizbuch. „Sagen Sie mir nur für wann und welchen Tag sie wieder abreisen möchten."
„Es sollte für heute sein und auf unabsehbarer Zeit.", gab Anna an und versuchte ebenfalls zu lächeln, Helens lächeln jedoch verschwand. „Ist das ein Problem?"
„Nun, es könnte schwierig werden, so kurzfristig ein Zimmer zu bekommen, da Komazuchi ein sehr beliebtes Ziel ist und es gerade Hochsaison herrscht.", erklärte Helene vorsichtig. „Ausserdem bin ich mir nicht sicher, ob ich ein Zimmer bekommen kann, wenn Sie vorhaben, dort für unbestimmte Zeit zu übernachten. Ist es überhaupt möglich, dass seine kaiserliche Hoheit so lange Urlaub nimmt?"
In diesem Moment wurde Anna klar, dass Helene ihr kein Zimmer organisieren würde, es sei denn, sie behauptete, dass Kenshin mit ihr reisen würde.
„Natürlich kann der Kaiser das nicht.", log Anna ohne mit der Wimper zu zucken. „Nur ich bleibe auf unabsehbarer Zeit und es muss ja nicht ein luxuriöses Hotel sein."
„Sie machen wohl Scherze?", meinte Helene leicht empört. „Der Kaiser und seine Partnerin werden doch nicht in ein schlechtes Hotel untergebracht. Ich werde es schon hinkriegen ein Zimmer in den besten Hotels zu organisieren!"
„Vielen Dank Helene.", bedankte sich Anna aufrichtig, während Helene nickte und bereits mit dem Handy am Ohr davon eilte. Anna liess ihren Blick noch einmal auf Kenshins Portrait ruhen und spürte erneut den Schmerz und die steigende Wut in sich aufsteigen. Ja, sie musste hier weg! Entschlossen ging sie zur Tür, eilte aus dem Salon hinaus und stürmte regelrecht die Treppe hinauf.
„Was hast du vor?", fragte Rick sie scharf, welcher ihr nachging und mühelos ihrem Tempo mithielt.
„Pack deine Sachen! Wir gehen weg!", ordnete Anna ihn an, ohne sich nach ihm umzudrehen.
„Überreagierst du nicht ein wenig?", rief Rick ihr nach und Anna blieb am oberen Treppenabsatz stehen.
„Überreagieren?", schnaubte Anna wütend und drehte sich zu Rick um. „Nein, tue ich nicht. Ich will nur nicht unter dem gleichen Dach schlafen, welche mich schamlos belogen haben. Welche ich so sehr vertraut habe."
Anna schloss die Augen vor lauter Enttäuschung, als ob die laut ausgesprochenen Worte mehr Gewicht hätten. Sie blickte Rick an und sie war sich sicher, dass er ihren Schmerz sehen konnte.
„Okay, lass uns packen.", gab Rick ruhig an, nachdem es zwischen ihnen kurz still gewesen war. „Ich lasse dir ein paar Reisetaschen bringen und lasse den Wagen vorfahren."
„Danke.", flüsterte Anna, wandte sich von Rick ab und eilte zur gemeinsamen Suite, die sie mit Kenshin teilte. Als sie in der Suite ankam, liess sie ihren Blick schweifen. Hier hatte sie so viele glückliche Stunden mit Kenshin verbracht. Sie blickte auf das Foto im Rahmen, welches auf dem kleinen Möbel neben der Tür stand, wo sie und Kenshin freudestrahlend in die Kamera blickten. Sie nahm es zur Hand und betrachtete es traurig. Er hatte sie immer in allem bestärkt, hatte ihr ihr Selbstvertrauen wieder gegeben, hatte sie geheilt, ihr die Alpträume verjagt. Er machte sie glücklich. Annas Entscheidung zu gehen, schwankte, doch dann rief ihr Gedächtnis auf, weshalb sie gehen wollte. Seine Worte hallten in ihren Kopf wider:
„Ich liebe dich! Ich werde dich immer lieben und wir werden für ewig zusammen sein!"
Die Wut kroch in ihr hoch. Es war eine Lüge! Wie hätten sie für ewig zusammen sein können, war sie doch verheiratet gewesen und er davon wusste? Ihre Wut kochte über und mit einem Schmerzensschrei schmiss sie das Bild gegen den vor ihr hängenden Spiegel. Der Rahmen zersprang und der Spiegel bekam mehrere Risse, doch das war ihr nicht genug und sie wollte gerade den nächsten Bilderrahmen zur Hand nehmen als ein Klopfen an der Tür, ihr Bedürfnis nach Zerstörung unterbrach. Ein Hausmädchen trat ein, mit mehreren Reisetaschen in der Hand. Das Mädchen warf einen unsicheren Blick auf den Spiegel und dann auf Anna, brachte schnell die Taschen in die Suite und verschwand dann eilig.
In ihrem Zorn griff Anna hastig nach einer Tasche, durchquerte das Schlafzimmer zum Bad und warf alles, was ihr gehörte, hinein. Anschliessend ging sie in den begehbaren Kleiderschrank und stopfte all ihre Kleider, Schuhe und Schmuck in die nächste Tasche. Da sie nichts ordentlich packte, benötigte sie tatsächlich alle Taschen. Im letzten packte sie ihren Laptop und andere wichtige Dinge. Die Wut half ihr, schnell zu packen, und sie hoffte, den Palast verlassen zu können, bevor Kenshin und Steven zurückkehrten. Es klopfte erneut an der Tür und Rick kam herein, gefolgt von ein paar Bediensteten. Rick blickte zuerst zum gebrochenen Spiegel und dann auf den kaputten Bilderrahmen, bevor er sie ansah.
„Bist du soweit?", fragte er als ob nichts wäre.
„Ja, ich hole nur noch meine Handtasche.", gab Anna Bescheid und versuchte ihre Wut zu verstecken. Rick nickte und Anna ging zurück ins Schlafzimmer um ihre Handtasche zu holen, als sie jedoch aus dem Schlafzimmer kam, sah sie Kenshin der sich gerade bückte um den kaputten Bilderrahmen aufzuheben. Anna blieb wie versteinert stehen, während Kenshin ihr gemeinsames Foto im zerstörten Bilderrahmen betrachtete und sie dann schmerzvoll anblickte.
„Du verlässt mich?", wollte er mit erstickter Stimme wissen. Anna antwortete nicht, sie konnte Kenshin einfach nur anstarren.
Ihn verlassen? Für immer?
Sie hatte noch gar nicht darüber nachgedacht. Sie liebte ihn doch. Sie hatte nur weggehen wollen, für eine Weile, damit sie in Ruhe über alles nachdenken konnte. Sie brauchte Zeit und Abstand. Ricks räuspern liess sie zu ihm schauen.
„Wir werden, dann das Gepäck zum Wagen bringen.", meinte Rick und zeigte auf sich und den drei Bediensteten, welche sich in dieser Situation äusserst unwohl fühlte.
„Natürlich.", sagte Anna und schüttelte ihre Starrheit ab. „Ich komme gleich mit."
Die Bediensteten, offensichtlich erleichtert die Suite verlassen zu dürfen, waren schneller draussen, als Anna an Kenshin vorbeikonnte.
„Anna warte! Bitte!", flehte Kenshin sie an und stellte sich ihr in den Weg, in der Hand hielt er immer noch den Bilderrahmen. „Bitte lass uns reden!"
Zornig blickte sie ihn an und wollte an ihm vorbei, doch Kenshin versperrte ihr erneut den Weg, also wandte sie sich an Rick.
„Geh schon vor.", bat sie ihn. „Ich komme gleich nach."
Rick nickte und verliess die Suite, die Tür liess er aber offen.
„Du willst reden? Dann rede!", herrschte Anna Kenshin an, ging zur Couch und brachte somit Abstand zwischen ihnen beiden, die Handtasche legte sie auf den Sessel neben ihr.
„Ich verstehe, dass du wütend bist, aber Steven und ich wollten nur das Beste für dich.", begann Kenshin mit seiner Erklärung und legte den Bilderrahmen auf den anderen Sessel. „Wir wussten, dass du sauer auf uns sein würdest und trotzdem haben wir so entschieden, weil wir fanden dass nach allem was du durchgemacht hast, dieses Geld zu Recht verdient hättest. Eine Art Entschädigung die dir erlaubt so zu leben wie du willst, ohne Sorgen und unabhängig von mir."
„Nach allem was ich durchgemacht habe?!", schnaubte Anna verächtlich und blickte ihn wutentbrannt an. „Du sagst es so, als ob Geld alles löschen könnte was passiert ist, als ob ich mich besser fühlen müsste, da ich jetzt reich bin. Als ob Geld irgendetwas ändern könnte, als ob ich das Geld dringend gebraucht hätte!"
Anna wurde immer lauter und wütender.
„So habe ich das nicht gemeint und das weisst du genau.", erwiderte Kenshin leicht aufgebracht und verzweifelt. „Ich weiss, dass es nichts an der Vergangenheit ändert, denn ich kann nicht ändern was dir passiert ist, das war das einzige Gute was ich aus den Geschehnissen machen konnte."
„Das einzig Gute?", schrie Anna ihn fassungslos an. „Das einzig Gute wäre gewesen mir die Wahrheit zu sagen, damit ich mich hätte scheiden lassen können!"
„Verdammt nochmal Anna, wir wollten doch nur das Beste für dich!", rief Kenshin aufgebracht. „Kannst du das nicht verstehen?"
„Verstehen? Versteht ihr denn nicht was ihr mir angetan habt?", rief Anna mit erstickter Stimme, sie war vor lauter Wut den Tränen nahe. „Ich war seit Bors Tod endlich frei und ihr habt es mir wieder genommen, weil ihr mein Bestes wolltet! Du hast es mir wieder genommen!"
„Wieso habe ich das Gefühl, dass du mehr wütend bist auf mich und mir mehr schuld an dieser Sache gibst als Steven?", wollte Kenshin wissen, der langsam seinen Zorn nicht mehr beherrschen konnte. „Wieso?"
Anna antwortete nicht, wütend wandte sie sich von ihm ab und nahm ihre Tasche zur Hand.
„Ich werde jetzt gehen.", meinte sie und schritt zur Tür, doch Kenshin war schneller und versperrte ihr abermals den Weg.
„Du verlässt mich, weil du mir die Schuld gibst, dass du Bors Frau warst?", fragte Kenshin wütend. „Wieso?"
„Ich verlasse dich nicht, ich brauche nur Zeit!", erwiderte Anna zornig. „Und jetzt lass mich vorbei!"
„Du verlässt mich nicht?", vergewisserte sich Kenshin überrascht.
„Nein, ich will nur für eine Zeit nicht unter dem gleichen Dach schlafen welche mich belogen haben!", zischte Anna weiterhin zornig.
„Dann sag mir weshalb du mir die Schuld an dieser Sache gibst!", befragte Kenshin sie erneut.
„Lass mich gehen!"
„Erst wenn du mir sagst wieso, du mir die Schuld gibst!", forderte Kenshin und wurde wieder zornig. „Weshalb gibst du mir die Schuld, dass du mit Bors verheiratet warst? Anna? Wieso?"
Anna wollte zuerst nichts sagen, sie wollte ihm nicht zeigen wie sehr es sie verletzt hatte, dass er sie belogen hatte, aber Kenshins drängen machte sie wütend und sie hielt es nicht mehr aus.
„WEIL DU MEIN FREUND BIST!", schrie Anna wutentbrannt heraus und blickte Kenshin voller Schmerz an.
„Was? Ich verstehe nicht."
„Ich gebe dir nicht die Schuld dafür, dass ich mit Bors verheiratet war, sondern dass ich all diese Jahre mit ihm verheiratet blieb!", schrie Anna ihn weiterhin an, der Schmerz und die Wut trieben sie an. „Du bist mein Freund, mein Partner und hast es die ganze Zeit gewusst, nach allem was du wusstest, was ich durchgemacht habe. Ich habe dir Dinge erzählt, was ich nicht einmal Steven gesagt habe. Ich habe dir vertraut und du hast zugelassen das Bors nach seinem Tod noch Kontrolle über mich behält."
Kenshin blickte sie entsetzt an und schloss wehmütig die Augen.
„Anna, ich...", begann Kenshin reumütig, doch Anna liess ihn nicht ausreden, schnell schob sie sich an ihm vorbei und verliess die Suite.
„Anna warte doch!", rief Kenshin ihr hinterher, jedoch dachte Anna nicht daran und lief die Treppe hinunter, und weiter in den zweiten Stock.
„Anna bleib stehen!"
Anna blieb stur und lief weiter, auch wenn sie in Kenshins Stimme ein drohender Unterton hören konnte, welcher er immer bei ungehorsamen Untertanen Gebrauch machte.
„ANNA ICH SAGTE BLEIB SOFORT STEHEN!"
Kenshins donnernde Stimme hallte nur so durch den Flur, sodass Anna stehen blieb. Kenshin hatte ihr noch nie etwas befohlen, er hatte sie stets gebeten, dass zu tun was er wollte, aber niemals befohlen. Zornentbrannt drehte sich Anna um und blickte Kenshin in die Augen, welcher nur drei Schritte von ihr entfernt war.
„Du bist nicht mein Kaiser! Du befiehlst mir gar nichts!"
Mit diesen Worten kehrte sie ihm den Rücken zu, dass sie einen Kaiser auf das gröbste beleidigt hatte, interessierte sie nicht.
„Ich habe verdammt nochmals Dokumente, die das widerlegen!", rief Kenshin ausser sich. Anna blieb entsetzt stehen und wirbelte herum.
„Wage es nicht dieses Dokument gegen mich zu missbrauchen und behandle mich nicht wie einer deiner Untertanen!", erwiderte Anna wutschäumend.
„Wenn ich dich wie einer meiner Untertanen behandeln würde, wärst du schon längst im hohen Bogen aus dem Palast geflogen!", meinte Kenshin ungehalten laut. „Meine Güte Anna, es tut mir ja leid, dass ich dich belogen habe, aber glaubst du etwa dass es für mich leicht war? Du warst die ganze Zeit Bors Frau, die Frau des Mannes den ich wie mein Onkel behandelt habe, den ich vieles zu verdanken habe. Weisst du wie oft ich daran dachte, dass du seine Frau bist? Mich fragte, ob du vielleicht doch etwas von der Heirat weisst? Ob du ihn vielleicht doch geliebt hast? Glaubst du es war leicht für mich, dich mit Bors verheiratet zu wissen? Zu wissen, dass ich dich nicht heiraten kann, solange er noch lebt? Glaubst du etwa es war leicht mit diesem Wissen dich zu küssen und mit dir zu schlafen? Aber ich habe das auf mich genommen für dich, weil ich dachte es wäre für dich das Beste."
Kenshins Worte trafen Anna wie Messerstiche ins Herz und diese verursachten mehr Schmerzen, als Bors Strafen es je hätten tun können. Anna glaubte nicht mehr atmen zu können, hatte das Gefühl dass die Erde aufgehört hatte zu drehen. Sie spürte wie ihr die Tränen hochkamen, vor Kenshin wollte sie aber nicht weinen und das würde sie auch nicht. Sie biss die Zähne zusammen, schluckte leer und baute ihre kalte Fassade wieder auf.
„Verzeiht mir, dass ich so eine grosse Bürde für seine kaiserliche Hoheit war. Ich wusste nicht wie schwer es ist, für seine kaiserliche Hoheit, mit mir zu schlafen oder mich zu küssen.", entschuldigte sich Anna kalt und voller Ironie. „Ich werde zukünftig darauf achten, dass dies nicht mehr geschieht!"
Kenshin blickte Anna voller entsetzten an, als er realisierte was seine, in Zorn gesagte, Worte angerichtet hatten.
„Anna...", begann Kenshin entschuldigend, doch anscheinend blieben ihm die Worte im Hals stecken und dafür war Anna dankbar.
„Kaiserliche Hoheit!", verabschiedete sich Anna kaltherzig, verneigte sich, drehte ihm endgültig den Rücken zu und ging mit erhobenen Hauptes zur Treppe.
„Anna...warte..."
Anna konnte Kenshins gebrochene Stimme hören, doch sie ging weiter, drehte sich auch kein einziges Mal um. Bei der Treppe wartete Rick auf sie, sein Gesichtsausdruck sagte ihr, dass er alles gehört hatte, jedoch sagte er kein Wort, sondern folgte ihr die Treppe herunter in die Eingangshalle, wo sie auf Helene trafen, die wie es schien auf sie wartete.
„Miss Turner alles in Ordnung bei Ihnen?", fragte Helene vorsichtig.
„Aber natürlich Helene.", antwortete Anna und wrang um ein Lächeln, was ihr auch gelang. „Seien Sie so freundlich und stornieren Sie das Zimmer in Komazuchi. Wir brauchen es nicht mehr. Rufen Sie danach den Piloten an, ich wünsche Hiyokuna zu verlassen."
„Natürlich Miss Turner.", antwortete Helene ein wenig unsicher.
„Vielen Dank für Ihre Mühen Helene.", bedankte sich Anna aufrichtig. „Auf Wiedersehen!"
„Auf Wiedersehen Miss Turner.", verabschiedete sich Helene. Rick öffnete ihr die Eingangstür, als Anna gerade jemanden leise ihre Namen rufen hörte und sie blickte zur Treppe hinauf. Kenshin war oben und hatte leise ihren Namen gerufen, bittend verzweifelt. Seine Hände umklammerten das Geländer, sodass die Knöchel weiss hervortraten, als ob er zusammenbrechen würde, wenn Anna durch diese Tür ginge. Anna konnte seine Worte in ihrem Kopf widerhallen hören, ihr Herz schmerzte und sie spürte wie ihre kalte Fassade zu bröckeln begann. Mit letzter Kraft drehte sich Anna kaltherzig um und verliess den Palast. Rick folgte ihr und beide stiegen in den Wagen ein.
„Bring mich zum Flughafen Rick.", flüsterte Anna, weil sie glaubte ihre Stimme würde versagen. Rick nickte, gab den Fahrer Bescheid und dann fuhren sie auch schon los. Anna versuchte ihre kalte Fassade aufrecht zu erhalten, aber diesen Herzschmerz riss die Fassade ein. Tränen strömten über Annas Gesicht, ihre Hand griff zu ihrem schmerzenden Herz und sie schrie schmerzvoll auf. Rick rutschte zu ihr hin, nahm sie in seinen Armen und tröstete sie liebevoll.
„Rick es tut so weh!", schluchzte Anna qualvoll.
„Ich weiss Kleines.", tröstete Rick sie. „Ich weiss. Aber es wird besser werden. Versprochen!"

Gefangen im Schatten der Angst - Wieso er?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt