Kapitel 11

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Anna sass auf der Lounge ihrer Terrasse und rauchte, während sie lächelnd an den Moment mit Kenshin nachträumte. Sie hatte ihn seitdem nicht mehr gesehen, beim Abendessen tauchte nur ein erschöpfter Steven auf, welcher rasch ass und dann in seine Suite ging, um weiterzuarbeiten. Anna wusste, dass sie Kenshin heute nochmals sehen würde, schliesslich hatte er gesagt, dass sie sich später sehen. Das später entwickelte sich aber langsam, zu morgen, denn es war bereits dreiundzwanzig Uhr und sie war müde.
Sie seufzte tief, nahm einen letzten Zug von ihrer Zigarette, bevor sie diese ausdrückte und aufstand. Sie durchquerte niedergeschlagen das Wohnzimmer, weil Kenshin sie vergessen hatte, böse war sie ihm nicht, schliesslich war er Kaiser und hat bestimmt viel zu tun. Da kann man schon mal etwas vergessen, dachte sich Anna und öffnete die Tür zum Schlafzimmer. Sie wollte diese gerade hinter sich schliessen, als sie ein leises Klopfen an der Eingangstür vernahm und Kenshin eintrat. Anna war zuerst ein wenig perplex, sogleich freute sie sich, dass er sie doch nicht vergessen hatte. Kenshin lächelte sanft, als er sie sah und er schloss die Tür hinter sich zu.
„Ich dachte schon, du hättest es vergessen.", ergriff Anna das Wort und trat zu ihm ins Wohnzimmer. Sein Blick wurde auf einem Schlag sinnlich.
„Wie hätte ich es vergessen können!", erwiderte er darauf und sah ihr in die Augen. Anna stockte der Atem, sodass sie kein Wort herausbrachte unter seinem Blick. Einen Moment lang schauten sie sich in die Augen, rehbraun traf auf schokoladenbraun und Anna begann unbewusst auf ihre Lippen zu kauen. Doch dann riss sich Kenshin von ihren Augen los, wobei er sich räusperte.
„Wolltest du gerade ins Bett gehen?", fragte er dann.
„Ja, aber...", begann Anna.
„Wir können sonst auch morgen reden.", unterbrach Kenshin sie, als hoffe er, dass dies der Fall wäre. „Falls du zu müde bist."
„Nein, das ist in Ordnung.", sagte Anna rasch und fügte hinzu. „Ich meine, ich habe den ganzen Nachmittag auf dich gewartet."
Kenshin nickte resigniert, während Anna die Stirn runzelte. Irgendwie verhielt sich Kenshin komisch, als wollte er, dass sie ins Bett ging. Oder hatte er gehofft, dass sie bereits im Bett war? Wahrscheinlich wollte er sie nicht nochmal sehen und kam deswegen so spät. Diese Tatsachen konnte sie nicht ignorieren und sie spürte wie schmerzhaft diese Erkenntnis war. Anna ging an ihm vorbei und setzte sich auf der Couch. Er wollte reden? Nun, sie war bereit ihm zuzuhören.
„Fang an, ich höre dir zu!", sagte sie leicht emotionslos, schon beinahe kalt. Überrascht fiel ihr auf, wie schnell sie ihre Schutzmauer wieder hochgezogen hatte, welche sie bei Bors schon immer benutzt hatte. Nun wusste sie wenigstens, dass dies zu ihren wahren Ich gehörte. Kenshin seufzte und setzte sich neben ihr auf der Couch, sein Körper war wie immer ganz zu ihr gerichtet, sodass sie wusste, dass seine ganze Aufmerksamkeit ihr gehörte.
„Ich habe dir doch heute gesagt, ich erzähle dir alles bezüglich Bors.", fing Kenshin an zu erzählen. Mit diesem Thema hatte Anna nicht gerechnet, um ehrlich zu sein, hatte sie es bereits vergessen. Ihre Gedanken waren die ganze Zeit woanders gewesen. Kenshin hatte sie alles vergessen lassen.
„Durch dein Wissen wurde alles was Bors besitzt nochmals durchforstet, jedoch haben wir nichts gefunden. Weder ihn noch einen anderen Anhaltspunkt. Ich werde ehrlich zu dir sein Anna und die Wahrheit ist, dass wir nicht einmal eine Spur haben, wo Bors sich verstecken könnte. Wir haben zwar Vermutungen, aber ansonsten haben wir nichts.", teilte Kenshin ihr bedrückt mit. Anna nickte resigniert, das war ein harter Schlag für sie. Bors war unauffindbar und er will sie wieder haben, das wusste Anna. Sowie sie wusste, dass Bors niemals aufgeben wird sie zurückzuholen. Musste sie für den Rest ihres Lebens in Furcht leben, dass Bors sie wieder entführen würde?
„Es tut mir leid Anna!", fing Kenshin wieder an zu reden und wurde dann ganz ernst. „Aber ich schwöre dir, dass ich niemals aufhören werde Bors zu suchen. Er wird für das Bezahlen was er dir und den anderen angetan hat. Darauf hast du mein Wort als Kaiser!"
„Danke Kenshin! Für alles!", bedankte sich Anna aufrichtig. „Danke für alles was du für mich und meinen Freunden tust!"
„Es ist das mindeste was ich tun kann, nachdem was ihr, vor allem du, erleiden mussten.", erwiderte Kenshin leicht lächelnd. Anna nickte anerkennend, dann kam ihr wieder etwas in den Sinn.
„Was ist jetzt mit den Frauen in Bors Bordelle geschehen?"
„Nun, das Bordell wurde geschlossen, nachdem es ein weiteres Mal durchkämmt worden ist. Die Frauen haben zuerst kein Wort gesagt, erst nachdem ich aufgekreuzt bin, haben sie langsam den Mund aufgemacht. Wobei ich es auch nur unter Müh und Not geschafft habe, da diese Frauen eine enorme Angst vor Bors Bestrafungen haben. Viele von ihnen sind entführt worden, aus allen Teilen der Welt und manche von ihnen wurden von ihren eigenen Familien verkauft. Sie werden jetzt identifiziert und können danach nach Hause kehren, vorausgesetzt sie wollen es.", erzählte Kenshin ihr seufzend.
„Wieso sollten sie nicht zu ihren Familien zurückkehren wollen?", fragte Anna verwundert.
„Aus Scham was sie tun mussten, weil sie nie wieder ein normales Leben führen werden können und wie schon gesagt, manche von den Frauen wurden von der eigenen Familie verkauft. Würdest du da zurückkehren wollen?"
„Ich verstehe und die welche bleiben, was tun sie dann?"
„Ich weiss es nicht. Sie werden versuchen einen normalen Job zu finden, ein normales Leben zu führen. Was schwierig ist, denn kaum eine Firma wird jemanden anstellen ohne Erfahrung oder ohne Ausbildung, das heisst dass diese Frauen höchstwahrscheinlich wieder anfangen, werden ihren Körper zu verkaufen."
Anna blickte bedrückt auf ihren Händen, sie hatte Mitleid mit diesen Frauen. Würde ihr Leben auch so sein? Jeden Tag versuchen ein normales Leben zu leben? Wird sie jemals alles hinter sich lassen können, nachdem was sie erlebt hatte?
„Kannst du gar nichts für diese Frauen machen?", fragte Anna und sah Kenshin bedrückt an.
„Du sorgst dich zu sehr für die anderen.", meinte Kenshin lächelnd. „Wo du doch um dich selbst kümmern solltest. Aber ich habe bereits, ein paar Dinge für die Frauen tun können. Weder werden sie verhungern, noch werden sie auf der Strasse landen. Sei unbesorgt!"
Anna nickte lächelnd, Kenshin war wirklich ein herzensguter Mensch und sie bewunderte ihn.
„Danke dass du mir alles erzählt hast.", sagte sie leise und sah ihm in die Augen.
„Wie hätte ich es dir nicht erzählen können? Du hast jedes Recht, alles zu erfahren!", erwiderte Kenshin ebenfalls leise, während sein Blick intensiver wurde. Nervös fing Anna wieder unbewusst auf ihre Lippen zu kauen und Kenshins Blick huschte über ihre Lippen. Abrupt wendete er seinen Kopf von ihr weg.
„Ich lasse dich jetzt schlafen, du bist bestimmt müde.", meinte Kenshin plötzlich, stand auf und bewegte sich Richtung Eingangstür. Schnell stand Anna auf und folgte ihm perplex.
„Du gehst?"
„Ja."
Mehr sagte Kenshin nicht und griff nach der Türklinge. Anna wollte nicht, dass er ging. Sie wollte nicht alleine sein. Sie wollte heute nicht ohne ihn sein.
„Ich dachte du würdest bleiben."
Kenshin hatte bereits die Tür geöffnet und hielt inne. Er drehte sich langsam zu ihr um, während Anna ihm näherkam.
„Ich sollte noch arbeiten.", erwiderte Kenshin leise. „Und ich sollte nicht hierbleiben."
„Warum nicht?"
Anna war ihm nun ganz nah, sie blickte zu ihm hoch, in seinen schokoladenbraunen Augen und legte eine Hand auf seine Brust.
„Was tust du da Anna?", flüsterte er kaum hörbar.
„Dir zeigen, dass du bleiben solltest.", flüsterte Anna zurück und küsste ihn. Sogleich küsste Kenshin sie zurück, seine rechte Hand strich sanft über ihre linke Wange und wanderte zu ihrem Nacken. Seine Küsse waren der Himmel auf Erden für Anna. Sie war sich sicher, dass kein Mann besser küssen konnte als Kenshin. Langsam beendete Kenshin den Kuss, er sah ihr tief in die Augen. Sein sinnlicher Blick liess Anna innerlich wohlig erschaudern. Kenshin griff erneut nach der Türklinge und leise schloss er diese, dann drehte er sich wieder zu ihr um.
„In Ordnung ich bleibe."
Seine Stimme war ruhig und sinnlich zugleich, er hob seine Hand und streichelte zärtlich über ihre Wange, bevor er sie wieder küsste. Seine Zunge glitt sanft über ihre Lippen und Anna war nur noch Wachs in Kenshins Händen. Sie wollte mehr als nur einen Kuss, sie wollte ihn schmecken. Langsam und sanft glitt sie mit ihrer Zunge über seine Lippen, dabei trafen sich ihre Zungenspitzen immer wieder aufeinander. Er schmeckte so anders als Bors, und Anna liebte es. Langsam beendete Kenshin den Kuss, während er ihre Wangen weiter streichelte und sie intensiv ansah, dass Anna schon fast schwindlig wurde.
„Was war heute Morgen eigentlich los?", fragte er sie plötzlich. Anna war zuerst überrascht über seine Frage, sie brauchte ein paar Sekunden, bis sie verstand um was es genau ging.
„Ach, das war nichts.", spielte sie die Situation herunter, wich dabei seinem Blick aus.
„Anna bitte, du bist weggerannt.", erwiderte Kenshin ruhig, legte seine Finger sachte unter ihrem Kinn und hob diesen sanft an, sodass Anna ihn wieder ansah. „Du bist vor mir weggerannt."
Anna schluckte schwer, es war schwierig zu erklären und ausserdem würde es Kenshin denn auch wirklich verstehen?
„Bitte Anna, erzähl es mir, denn ich glaube es lag nicht am Kuss."
„Nicht direkt...", murmelte Anna und schlang die Arme um ihren Körper. Nur der Gedanke daran und ihr wurde leicht übel. Sie holte tief Luft, bevor sie sich erklärte.
„Es war diese Bewegung... Bors hat das immer getan, wenn..., wenn wir uns geküsst haben. Er hat mich immer an der Taille gehalten und mich dann so zu sich gezogen... und als du dann das getan hast bin irgendwie in Panik verfallen. Ich konnte es nicht einmal verhindern."
„Ich verstehe!", sagte Kenshin verständnisvoll. „Gibt es sonst noch so etwas Ähnliches?"
„Immer wenn mir eine Strähne ins Gesicht fiel, strich er mir diese hinters Ohr zurück. Bitte tu das nie!", bat sie ihn leise.
„Werde ich nicht, versprochen!", versprach es Kenshin und Anna glaubte ihm. „Wir sollten schlafen gehen."
Nachdem Anna zugestimmt hatte, ging sie ins Schlafzimmer und betrat direkt den begehbaren Kleiderschrank, um ihr Negligé anzuziehen. Helene hatte ihr ein wunderschönes blassrosa Negligé besorgt, das bis über das Knie reichte und einen leichten V-Ausschnitt hatte. Es war aus Seide gefertigt. Dazu hatte sie auch einen passenden Mantel aus Seide, der an den Ärmelenden und Schultern aus transparentem Stoff bestand und nach vorne hin ein V bildete. Aus Nervosität zog Anna sich aus und warf das Negligé über, wobei sie auch den seidenen Mantel darüber legte. Ihr Herz schlug vor Aufregung, als sie ins Schlafzimmer zurückkehrte. Was würde sie heute Nacht noch erwarten? Kenshin hatte bereits die Gardinen zugezogen und die Nachttischlampe brannte bereits. Er hatte sein Sakko ordentlich über einen der Sessel gehängt, sein Hemd gelockert und die Schuhe ausgezogen.
Er stand auf der anderen Seite des Bettes und blickte zu ihr auf, dabei erstarrte er. Unter seinen intensiven erstarrten Blick kam Anna ihm näher. Nervös kaute sie auf ihren Lippen herum. Sie blieb ganz nah bei ihm stehen, schaute dabei zu ihm hoch, legte sanft beide Hände auf seine Brust und küsste ihn. Zuerst war der Kuss sanft, bis Kenshin aus seiner Starre erwachte, seine Hand um ihren Nacken legte und ihr einen feurigen Kuss bescherte. Annas Sinne waren benebelt, von Kenshins Duft, seinem Geschmack, seiner Sinnlichkeit. Sie spürte, wie sie ihn begehrte und einfach nur immer mehr wollte. Mehr von ihm.
„Wir sollten jetzt schlafen.", meinte Kenshin ein wenig ausser Atem, nachdem er den Kuss beendet hatte. Anna nickte ein wenig benommen, auch sie war leicht ausser Atem. Kenshin machte ihr Platz, damit sie ins Bett steigen konnte und ging zum Lichtschalter, um das Hauptlicht des Zimmers auszuschalten. Sie öffnete ihren seidenen Nachtmantel, um es auszuziehen. Sie fragte sich gerade, wieso sie diesen überhaupt angezogen hatte.
„Bitte Anna! Lass ihn an!", bat Kenshin leise, seine Stimme war ein wenig heiser, seine Augen waren dunkler als sonst, was sein intensiver Blick noch verstärkte. Verwirrt schloss Anna den Mantel mit der Schleife wieder zu und schlüpfte unter der Bettdecke. Kenshin legte sich neben ihr auf dem Bett, wobei er sich am Kopfteil des Bettes anlehnte und nicht unter der Bettdecke schlüpfte. Anna zog stirnrunzelnd die Augenbrauen zusammen, trotzdem fragte sie nicht, wieso er seine Kleider nicht ausgezogen hatte, weder weshalb er nicht unter die Bettdecke kam. Sie war nun wirklich sehr müde und wollte nur noch schlafen. Sie nahm sich aber die Freiheit heraus, sich näher an ihn zu schmiegen.
„Gute Nacht Anna.", flüsterte Kenshin mit seiner ruhigen tiefen Stimme.
„Gute Nacht Kenshin.", flüsterte Anna zurück, sie kuschelte sich noch näher an ihm, denn er gab ihr das Gefühl von absoluter Sicherheit und Geborgenheit. Sie fiel innerhalb von wenigen Minuten in einen tiefen Schlaf, welcher dann von ihren üblichen Alpträumen gestört wurde. Doch diesmal wurde sie geweckt, bevor ihr Alptraum endete.
„Anna wach auf!"
Anna schreckte hoch, sie zitterte vor Angst, ihr Herz raste und für einen Augenblick war sie desorientiert, weil die Nachttischlampe brannte.
„Anna?"
Anna zuckte heftig zusammen, als Kenshin sie berührte.
„Ich bin es Anna!", redete Kenshin beruhigend auf sie ein. „Es war nur ein Alptraum sonst nichts! Nur ich bin hier, sonst niemand!"
Anna nickte, während ihr Herz weiterraste und die Angst sie im Griff hatte. Kenshin zog sie sanft in seinen Armen, redete beruhigend auf sie ein.
„Atme langsam und tief durch. Habe keine Angst, bei mir bist du sicher. Dir passiert nichts, solange ich bei dir bin."
Nach einer Weile hatte sich Anna beruhigt und schlief wieder ein. Kein weiterer Alptraum störte ihren Schlaf bis zum Morgen. Sie erwachte in Kenshins Armen wieder, ihr Kopf war auf seine Brust gebettet gewesen. Sie hob ihr Kopf hoch, um Kenshin anzusehen und merkte, dass er ebenfalls langsam erwachte.
„Guten Morgen Anna.", grüsste er sie mit einem atemberaubenden Lächeln. Seine Stimme war rau und tief, etwas was ihr eine wohlige Gänsehaut bescherte.
„Guten Morgen.", grüsste sie zurück und konnte nicht anders als zurückzulächeln. „Wie spät ist es denn?"
Kenshin griff nach seiner Armbanduhr auf den Nachttisch, warf einen Blick darauf, bevor er es anzog.
„Es ist bereits nach sieben Uhr morgens.", antwortete er und sah sie wieder an. „Normalerweise schlafe ich nicht so lange."
„Ich auch nicht.", gab Anna zu und gähnte dabei, sie erwähnte nicht, dass es an den Alpträumen lag, welche sie mehrmals in der Nacht heimsuchten. Sie war froh, dass es in dieser Nacht nur einmal gewesen war.
„Wir sollten aufstehen, damit wir noch ein wenig trainieren können.", meinte Kenshin immer noch mit einem Lächeln im Gesicht, während er aufstand. „Oder willst du heute aussetzen?"
„Nein eigentlich nicht.", erwiderte Anna, richtete sich auf und streckte die Arme aus dabei gähnte sie herzhaft. „Ich mag das Training sehr und es hilft mir."
„Das ist gut zu hören.", sagte Kenshin und zog sich Socken über und schlüpfte in seinen Schuhen. Anna betrachtete ihn dabei, wie hätte sie es nicht tun können. Kenshin war in ihren Augen wunderschön, auch mit einem leicht verschlafenen Gesichtsausdruck. Bevor Kenshin merkte, dass sie ihn beobachtete, schlug sie die Bettdecke zurück und stand vom Bett auf.
Sie zupfte schnell ihr Negligé und ihren seidenen Mantel zu Recht, nicht das Kenshin sah wie verstrubelt sie aussah. Jedoch sah Kenshin sie bereits an. Sein intensiver Blick liess Anna wohlig erschaudern. Er kam ihr näher, sah ihr tief in die Augen, dann küsste er sie sanft. Seine Zunge strich sinnlich über ihre Lippen und Anna bekam weiche Knie. Ihre Hände wanderten über seine Brust, während er seine rechte Hand um ihren Nacken legte. Ihre Küsse wurden intensiver und feuriger, sodass Anna ihre Arme um seinen Hals schlang. Seine linke Hand wanderte derzeit von ihrer Taille hinauf zu ihrem Rücken. Verloren in ihrer Leidenschaft, presste sie unbewusst ihren Körper gegen seinen. Das Geräusch einer sich schliessenden Tür liessen sie hellhörig werden.
„Anna bist du da?", tönte Stevens gedämpfte Stimme aus dem Wohnzimmer. Schlagartig liessen sie voneinander ab und Anna hastete zur Tür. Bevor Kenshin auch nur ein Wort sagen konnte, öffnete sie die Schlafzimmertür und schlüpfte hinaus.
„Steven ich bin hier.", rief sie dabei. Steven, welcher gerade zur Terrasse gehen wollte, drehte sich um und sah sie überrascht an.
„Bist du gerade aufgestanden? Das sieht dir nicht ähnlich."
„Ja, bin ich.", log Anna ruhig und hoffte man würde ihr die Knutscherei mit Kenshin nicht anmerken. „Sieht so aus, als ob ich heute mehr Schlaf gebraucht habe als sonst."
„Naja, dann ist meine Frage, ob du Kenshin bereits gesehen hast, überflüssig.", meinte Steven darauf.
„Ja, das ist es wohl.", erwiderte Anna und war froh, dass Steven ihre Lüge abkauften. Ihr kam in den Sinn sich zu erkundigen, weshalb er danach fragte, im Falle, dass Kenshin dringend gebraucht wurde.
„Weshalb fragst du?"
„Kanaye sucht ihn.", antwortete Steven, Anna merkte, dass ein wenig Besorgnis in seiner Stimme lag. „Kanaye hat ihn heute noch nicht gesehen und normalerweise hinterlegt Kenshin ihm eine Nachricht, wenn er weggeht, diesmal aber nicht."
„Ach so... Kenshin wird sicher irgendwo im Palast sein.", meinte sie ein wenig lahm.
„Ja... bestimmt."
„Ich sage ihm Bescheid, sobald ich ihm beim Training treffe.", gab Anna deutlich überzeugender an. „Ich sollte mich genau dafür nun umziehen."
„Sicher, tu das.", sagte Steven lächelnd. „Wir sehen uns später Kleines."
„Bis später."
Steven ging zur Tür, hielt aber vorher noch inne.
„Ach Kleines...?"
„Ja?"
„Ich weiss, ich bin wie ein Bruder für dich, trotzdem solltest du das nächste Mal dir etwas überziehen. So sollte man nicht vor dem grossen Bruder auftreten."
„Ich werde es mir merken, wenn du das nächste Mal auftauchst und ich noch im Bett liege.", entgegnete Anna in sarkastischen Ton und tadelnden Blick, dann schmunzelten sie sich gegenseitig an, bevor Steven die Suite verliess. Sobald die Tür ins Schloss gefallen war, kam Kenshin aus dem Schlafzimmer.
„Das war schon ein wenig knapp, Gott sei Dank hast du so schnell reagiert.", meinte Kenshin, während er zu ihr trat. „Tut mir leid, ich habe gestern Abend Kanaye total vergessen und ich hatte nicht vor hier zu bleiben."
„Ist schon in Ordnung.", sagte Anna leicht lächelnd, sah ihn dann aber besorgt an. „Glaubst du es ist etwas Dringendes weshalb Kanaye dich sucht."
„Nein, nein, mach dir da mal keine Sorgen.", beruhigte er sie leicht lachend und trat noch näher zu ihr hin. „Es ist bestimmt nur, weil er mich noch nicht gesehen hat und ich nicht in meiner Suite bin. Normalerweise bin um diese Zeit längst wach."
Kenshin neigte sich zu ihr hinunter, hauchte ihr ein Kuss auf die Lippen, sodass Anna kaum Zeit hatte den Kuss zu erwidern.
„Wir sehen uns gleich beim Training."
Mit diesen Worten verliess er lächelnd die Suite und Anna lächelte ebenfalls. Schnell ging sie ins Bad, verrichtete ihre Morgentoilette und zog ihr Trainingskleid an. Sie sah sich kurz im Spiegel an und war zufrieden. Schnell verliess sie ihre Suite, sie konnte es kaum erwarten wieder in Kenshins Nähe zu sein.

Gefangen im Schatten der Angst - Wieso er?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt