»Was soll das Satoru? Das ist ein Nicht-Jujuzist.«
»Das stimmt. Es könnte nur sein, dass sie eine gewisse... Schwierigkeit haben wird, wenn wir sie zurück schicken.«
»Schwierigkeit? Was zur Hölle hast du mit dem armen Mädchen angestellt, Satoru?!«
»Ich? Nichts, gar nichts.«
Stimmen...
Unter mir fühlte ich Kälte und etwas Hartes. Eine Liege vielleicht? Ein Krankenhausbett war das diesmal jedenfalls nicht. Ich versuchte die Augen zu öffnen, aber es gelang mir nicht.
Die eine der beiden Stimmen war eindeutig Gojos, die andere klang ebenfalls männlich, aber älter.
»Satoru wird es nicht geschafft haben sie hierher zu bringen, wenn nichts mit ihr passiert wäre. Tengens Wall ist hier aktiv. Das ist Hashiwara-san, nicht?«
Das war Getos Stimme! Jedoch weniger warm und freundlich, wie ich sie in Erinnerung hatte.»Wer?«
Die ältere Stimme.
»Misaki Hashiwara. Sie arbeitet in einem Café nicht weit von hier. Wir haben sie vor etwa drei oder vier Wochen vor einem Fluch retten müssen in Kyoto. Warum sie jetzt hier ist, weiß Satoru vermutlich besser.« gab Geto zurück und gähnte.
War er nur müde, oder noch etwas anderes?
»Meinem Charme erlegen vielleicht, wer weiß?« erwiderte Gojo mit diesem Tonfall, der es mir unweigerlich erleichterte meine Augen zum Öffnen zu bewegen.
Ich lag flach auf dem Rücken in einem Raum, aus dem ich bitte so schnell wie möglich raus wollte.
Die Liege auf der ich lag, ähnelte eindeutig einem OP-Tisch und auf einem kleinen Wagen erkannte ich reihenweise Messer und Scheren und - Oh Gott! - war das etwa Blut?!Wie vom Blitz getroffen fuhr ich hoch und blickte an mir runter. Meine Beine, Arme und Kopf schienen unversehrt und mein Bauch sah auch normal aus. Moment! Shit...
Ich trug nichts.
Nichts außer meinem BH und einem Slip, die zum Glück mir selbst gehörten und an denen auch nichts verkehrt war. Nur war es leider Tatsache, dass ich mich halbnackt in einem Raum mit drei Männern befand, von denen ich zwei kannte und einer aussah, als könnte er mein Vater sein. Vor allem blickten sie alle mehr oder minder überrascht in meine Richtung, während ich schnell die Knie anzog um die wichtigsten Stellen zu verdecken.»Wo bin ich?« fragte ich in die eingekehrte Stille. Eigentlich wollte ich wütend klingen, aber stattdessen hörte ich mich wohl mehr an wie ein fiepsiges, kleines Häschen und um ehrlich zu sein fühlte ich mich auch so.
Neben den blutigen Scheren und der OP-Saal Optik fühlte sich dieser Ort drückend an. Fast als würde eine unsichtbare Welle jede Sekunde gegen mich drücken, um mich wegzustoßen. Das machte mir Kopfschmerzen.
»Du bist an unserer Schule.«
Gojo hob die Arme und streckte sich. »Ehrlich, lieber hätte ich einen cooleren Teil zuerst gezeigt - vielleicht mein Zimmer - aber Sensei-Spaßbremse hat beinahe ein Collar gekriegt, als ich dich angeschleppt habe. Immerhin bist du überhaupt aufgewacht.«Dieser sachliche Tonfall brachte mich noch wirklich um. Vor allem wegen dem, was er letzte Nacht nicht gesagt hatte, oder besser ich.
»Und wie bin ich hier reingekommen? Sagtest du nicht normale Menschen kommen hier nicht rein?«
»Das wüsste ich aber auch gerne!«
Jetzt war es der ältere Mann, der gesprochen hatte. Er war vielleicht Mitte oder Ende Dreißig, mit kurzen Braunen Haaren, einem Dreitagebart und einer Sonnenbrille, die allerdings nicht so schwarz war wie Gojos.
Der wiederum verdrehte hinter seiner Brille die Augen und trat neben mich, um mir eine Hand auf die Schulter zu legen. Die Stelle, wo er mich berührte, wurde sofort warm und kurz vergaß ich, dass ich mich halbnackt auf einem OP-Tisch befand.
»Um eins klarzustellen: Sie ist nach wie vor einigermaßen normal.« Na danke... »Allerdings haben wir gestern unfreiwillig einen kleinen Zusammenstoß gehabt und es könnte sein, dass dabei zufälliger Weise Soru-ona dabei gewesen ist. Ich konnte ihn zwar töten, aber vorher hat er ungünstiger Weise eine Verbindung zu Misaki aufgebaut und jetzt, nun, jetzt sitzt sie hier.«Mir schwirrten eine Reihe Fragen im Kopf rum von denen ich nicht wusste, ob ich darauf eine Antwort wollte. Zumal der Sensei einigermaßen geschockt und Geto einigermaßen erschöpft schienen. Vielleicht war Letzterer das aber auch schon vorher, denn unter seinen Augen lagen tiefe Ringe und ich dachte wieder an das, was mir Gojo über Riko Amanai erzählt hatte. Anscheinend steckte Geto das Geschehene auf eine noch ungesündere Art weg.
Ob er auch ihretwegen jemanden getötet hat?
Dennoch wollte ich mich zunächst lieber meinen eigenen Problemen widmen.
»Wer ist Soru-ona?« fragte ich daher, weil das wohl das dringendste Thema war.
Die drei tauschten einen langen Blick, dann seufzte der Sensei und trat an meine andere Seite.
»Ihr beiden, bitte geht und holt Hashiwara-san etwas zum Anziehen.« er wandte sich zu mir. »Und dir werde ich alle deine Fragen beantworten.«
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Nur ein Mensch (Satoru GojoxOC)
Fanfic* Erster Teil abgeschlossen - Zweiter Teil wird in dieser Geschichte fortgeführt * Satoru Gojo ist der Stärkste. Er weiß das. Alle wissen das. Er verachtet die Schwachen, doch als Riko Amanai getötet wird und er Rache nimmt, stellt er zum ersten Mal...