Die Steine unter meinen Füßen knirschten, als ich mit Satoru an meiner Seite den letzten Teil des Hanges hinaufstieg. Wir waren nun an der Stelle, wo uns das Auto rausgelassen hatte, als wir angekommen waren. Der Himmel wurde von der Sonne in ein abendliches Rot getaucht und war eine warme Abwechslung zu dem sonst eher kalten Tag. Nichts deutete auf ein anstehendes Blutbad hin.
Es machte mich wahnsinnig.
Seit wir hierher zurück teleportiert waren schüttete mein Körper unaufhörlich Adrenalin aus, doch ich war nicht ängstlich - jedenfalls nicht nur. Eher im Gegenteil: Ich war wütend.Wahrscheinlich war das so eine „Was dich nicht umbringt, macht dich stärker" Situation und auch wenn mein Herz mir bis zum Hals schlug, überwog die Verzweiflung schon seit mehreren Tagen fast tot zu sein. Allerdings nur fast tot und ich legte Wert darauf, dass das auch so blieb.
Ich war wütend auf Soru-ona, weil der sich weiß Gott kein anderes Opfer aussuchen konnte, auf Rimori, weil sie mir anscheinend die Schuld daran gab Soru-onas Opfer zu sein und auf mich selber, weil ich bis jetzt nur wie ein hilfloses, verliebtes Bündel Hilflosigkeit an Satorus Rockzipfel gehangen hatte.Lieben oder Tod...
Hätte ich damals gedacht, wie wahr sich diese Worte erweisen würden, wäre ich vielleicht doch lieber als Fluchgeist geendet.
Naja, nicht wirklich. Immerhin erwiderte Satoru diese Liebe nicht, also blieben mir Probleme dahingehend zumindest erspart. Mein Herz wurde schwer.
Ja, immerhin...
Ich sollte lieber möglichst schnell über ihn hinwegkommen, wenn alles so läuft wie geplant, aber jetzt gerade jagte jede zufällige Berührung seinerseits einen heftigen Stromstoß durch meine Glieder und er wusste das ganz genau!»Pass auf. Stufe.«
Satoru griff sanft nach meinem Arm, um mich zu stützen, während ich die Stufe noch im letzten Moment bemerkte und mein Fuß hob.
Mit mehr Wucht, als beabsichtigt entriss ich ihm meinen Arm wieder und funkelte ihn böse an.
Ehrlich, wie konnte er mir gegenüber nur so gleichgültig sein?!
Er selbst hatte schon dreimal versucht mich zu küssen und erwartete nach jedem Mal ernsthaft ich könne genauso wie er einfach weitermachen wie vorher.
Zu meinem Übel kam dazu noch, dass sowohl Geto, als auch Herr Yaga meine offensichtliche Zuneigung zu ihm auch noch ausdiskutiert hatten.
Vermutlich machten diese Umstände auch Teile meiner Wut aus.»Was ist, Misaki? Du guckst so komisch.« fragte Satoru und ich verdrehte die Augen.
»Wenn du das selbst nicht weißt, sehe ich keinen Grund dich jetzt damit zu behelligen. Wir haben andere Probleme.« gab ich zurück und deutete mit dem Kopf in Richtung des Tempeleingangs.
»Hab ich es dir denn noch nicht erklärt?« er seufzte. »Das alles wird in kaum einer Stunde Geschichte sein, also kein Grund sich so darüber reinzusteigern. Suguru und ich s-«
»Ach halt doch die Klappe! Ich fall dir erst in die Arme, wenn das alles hier wirklich vorbei ist.«
»Du fällst mir in Arme? Wie romantisch, freue mich schon darauf! Obwohl-« er hielt kurz inne und zwang mich selbst auch stehen zu bleiben. »Eigentlich hatten wir das heute doch schon. Wenn dann gib mir einen größeren Preis.«
Spielerisch funkelte er mich über seine Sonnenbrille hinweg an und ich ging auf Abwehrhaltung.
Oh nein, keine Spielchen mehr Satoru Gojo!»Ich wüsste nichts, was ich dir sonst anbieten könnte außer vielleicht einen Tritt in den Arsch, solltest du nur große Töne spucken.«
Er lachte auf.
»Mir würde ein besserer Preis einfallen.« entgegnete er dann und deutete auf seine Lippen. »Ein Kuss.«
Diese Geste verfehlte ihren Zweck nicht im Geringsten, denn sofort lief mein Kopf auf Hochtouren, während ich gleichzeitig gezwungener Maßen auf seinen Mund starrte. Wie es wohl wäre?
Die Vorstellung darüber, wie er sich zu mir rüber lehnte und mich küsste ließ mein Herz einen Sprung machen. Mein Atem ging etwas schneller. War das so etwas wie Lust?
Ich schüttelte mich.Mit Mühe gelang es mir meinen Blick abzuwenden und legte die größte Bestimmtheit in meine Stimme, die ich erübrigen konnte.
»Ich werde dich nicht küssen. Nach dieser Mission werden wir uns nie wieder sehen.«
Satorus Ausdruck verdunkelte sich, doch dann lächelte er wieder und lehnte sich zu mir runter, sodass mein Fantasiebild erneut vor mir aufleuchtete. Ich sog die Luft ein.
»Das glaubst nur du.« flüsterte er sanft und lehnte sich wieder zurück.
Und entgegen meines besseren Wissens hoffte ich, dass er damit recht behalten könnte. Mein armes Herz wurde von ihm vollkommen desillusioniert. Ich machte einen Schritt nach hinten.
»Ganz genau das glaube ich. Komm jetzt.«
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Nur ein Mensch (Satoru GojoxOC)
Fanfiction* Erster Teil abgeschlossen - Zweiter Teil wird in dieser Geschichte fortgeführt * Satoru Gojo ist der Stärkste. Er weiß das. Alle wissen das. Er verachtet die Schwachen, doch als Riko Amanai getötet wird und er Rache nimmt, stellt er zum ersten Ma...