Dracos Sicht:
Ich hoffte, dass Granger wirklich das tun würde, was ich ihr aufgetragen hatte. In der großen Halle herrschte ein Summen aus Gemurmel und Tratsch. Zitternd ballte ich die Hände zu Fäusten. Die verzauberte Decke zeigte einen teilweise wolkenbedeckten Sternenhimmel. Seit zwei Stunden war sie nun schon in der Bibliothek und ich begann daran zu zweifeln, ob sie recherchierte. "Schüler", begann McGonagall plötzlich und breitete ihre Arme aus, "nach dem heutigen Erdbeben wollen wir alle beieinander bleiben, damit nichts geschehen kann. Ich will euch nicht vorenthalten, dass wir euch nachhause schicken müssen, falls wir nicht mehr für eure Sicherheit garantieren können." Ein Raunen ging durch den Raum. "Nehmt euch einen Schlafsack, ein belegtes Brot und Kürbissaft. Morgen sehen wir weiter, ich wünsche euch eine gute, erholsame Nacht." Ein lautes Getuschel brach aus und mein Blick fiel auf die grünen, roten, blauen und gelben Schlafsäcke, welche auf den langen Tischen, welche an die Wand geschoben worden waren, lagen. Daneben waren etliche kleine Fläschchen und Brote auf Tabletts bereitgestellt worden. Flink schnappte ich mir einen grünen und einen roten Schlafsack, bevor die gierige Menge sich auf den Weg dorthin machte. Der Appetit war mir vergangen.
Die ersten Grüppchen bildeten sich in der Mitte und in den Ecken des Raumes. Ich seufzte. Plötzlich tauchte Hermines Gesicht vor meinem auf und ich taumelte einen Schritt zurück. Ihr Haar war etwas zerzaust und die Müdigkeit stand ihr ins Gesicht geschrieben. "Und?", fragte ich vorsichtig. "Können wir das morgen bereden?" Gütig nickte ich. Ihr Blick fiel auf die Tische. "Es gibt keine Schlafsäcke mehr!", stieß sie entsetzt aus. "Du kannst mit mir in meinem schlafen", schlug ich vor, worauf ihre Augen riesengroß wurden und sie ganz rot.
Meine Hände wanderten an ihren Hüften entlang. Ihr sehnsüchtiger Blick traf meinen.
Ich blinzelte. Was hatte ich damals mit Granger alles gemacht? "Draco?" "Das habe ich nicht ernst gemeint", stritt ich ab und drückte ihr den roten Schlafsack in die Hand. Verwundert starrte sie darauf und nickte dann bloß. Potter und Lovegood winkten zu uns herüber und Granger ging auf diese zu. Zufrieden wirkend plazierte sie ihren Schlafsack neben deren, worauf ich mich zu ihr gesellte. Kurz sah sie nicht schlüssig über meine Entscheidung aus, entspannte sich dann jedoch wieder. "Gute Nacht", wünschte uns die alte McGonagall nach einer Weile, worauf alle in ihre Schlafsäcke schlüpften und die Lichter, bis auf ein paar Kerzen, gelöscht wurden. Wahrscheinlich würde mir diese kleine Übernachtungsfeier lauter Falten ins Hemd machen. Grimmig drehte ich mich in Richtung Granger, welche bereits eingeschlafen war.
Nach gefühlten Stunden waren die letzten Stimmen verstummt und der Himmel hatte aufgeklärt. Stern- und Mondlicht fiel dadurch auf uns alle und tauchte den Saal in ein silbernes Schimmern. Unruhig schweifte mein Blick durch den Raum. Sogar die Lehrer hatten sich schon zur Ruhe begeben. Pansy und Blaise lagen eng umschlungen nebeneinander und Eifersucht auf ihre Liebe übermannte mich. Schließlich blieb mein Blick an Granger hängen. Eine Falte zog sich zwischen ihren Augen bis zum Nasenrücken. Was beschäftige sie? Zitternd krallte sie sich in ihren Schlafsack. War ihr kalt? Vorsichtig streckte ich meinen Arm aus und strich behutsam über ihre Wange - eiskalt. Erst jetzt bemerkte ich, dass ihre Lippen einen violetten Farbton angenommen hatten. Verdammte Lehrer, konnten nicht mal warme Schlafsäcke auftreiben. Wütend setzte ich mich auf und streifte mein Jackett ab. Seufzend legte ich es Granger über die Schultern. Auch, wenn sie das nicht wollte und mich nicht wollte, musste ich sie beschützen - so gut es ging. Ihre langen Wimpern warfen einen sichelförmigen Schatten auf ihre weichen Wangen. Langsam beugte ich mich vor. Sollte ich? Verdammt, bei Merlins Bart, früher hätte ich über so etwas nicht nachgedacht. Zögernd drückte ich ihr einen sanften Kuss auf die Lippen, um mich dann wieder zurückzulehnen. "Draco", wisperte ihre Stimme leise im Schlaf. Mein Herz pochte laut.
Was mich beschäftigte war, warum Hermine mich so abwies, wenn wir tatsächlich ein romantisches Interesse an einander gepflegt hatten. Der Gedanke, dass sie mein sein könnte, fraß mich auf. In der Tat war sie eines der klügsten und hübschesten Mädchen der Schule - wenn nicht sogar das klügste und hübscheste. Meine gesamten Überlegungen kreisten nur um Granger. Wie sollte ich so jemals den Schlaf finden? Ich musste schlucken. Liebte ich sie? War ich ihr tatsächlich verfallen. Ich fuhr mir über die Stirn. Ich liebte vieles an ihr, doch da war auch einiges, das mich störte. Ich liebte es, wenn sie rot wurde, ihre besserwisserische Art, ihre Lippen, ihr unbändiges Haar, ihre braunen Rehaugen, ihre perfekten Kurven - verdammt, ich musste aufhören. Ich musste schlafen.
Hermines Sicht:
Klonk, ich fuhr hoch und riss die Augen auf. Blinzelnd versuchte ich etwas zu erkennen. Professor Slughorn stand in der Mitte der Schüler und klopfte mit einem Löffel auf einen Kochtopf. Was zum...? "Na, na, aufstehen, liebe Schüler! Die Sonne lacht, die Vögel zwitschern." Er selbst schien von seinen Worten nicht überzeugt und gähnte. Müde rieb ich mir über die Schläfe. Ich spürte schon, dass meine Haare mir zu Berge standen. Da sah ich an mir herab und bemerkte ein schwarzes Jackett. Er hatte doch wohl nicht... Oh, doch. Mit spitzen Fingern nahm ich es von meinen Schultern, worauf ich fröstelte. Bibbernd warf ich es dem schlafenden Jungen auf den Kopf. Bei Merlins Bart, er sah süß aus. Ich gab mir eine Ohrfeige. "Wofür war die?", kicherte Harry und ich begann zu lächeln. "Ähm", begann ich zu stottern - ich geriet in Erklärungsnot. "Schon gut", winkte er grinsend ab und nahm Luna in den Arm. Ihre Ohrringe stachen hervor, da es kleine, runde Brillen waren. "Oh, gefallen sie dir?", fragte Luna, welche meinen Blick verfolgt hatte, "sie sollen zeigen, zu wem ich gehöre." Harry stand Scham und Stolz gleichzeitig ins Gesicht geschrieben. "Das klingt wunderbar", lobte ich sie und meinte es auch so. Zu wem sie gehörte. Gehörte ich zu jemandem? Wahrscheinlich nicht. "Ich weiß genau, über was Du jetzt nachdenkst", flüsterte eine Stimme plötzlich gegen meinen Nacken und ein Schauer lief mir den Rücken hinab. Dracos Gesicht tauchte neben mir auf. "Du könntest ja zu mir gehören", murmelte er und streifte mir das Jackett wieder über. "Dir ist kalt, gib es zu." "Vielleicht", meinte ich schnippisch und verdrehte die Augen. "Wir haben noch ein Gespräch offen, entschuldigt uns", sagte er zuckersüß an Harry und Luna gewendet. Rasch erhob er sich und zerrte mich blitzschnell hoch. "Du hast gesagt, dass wir das heute bereden werden, also schuldest du mir noch eine Erklärung", schmollte er gespielt und zerrte mich weg von der Menge.
Ich konnte Dracos Stimmung nie richtig einschätzen. Spielte er? War er beleidigt? Meinte er es ernst? Seufzend stolperte ich ihm hinterher.
__________________
Heyyyooo! :))
Heute habe ich nicht viel zu sagen... außer, dass die Schule grade nur noch langweilig ist. 2 Wochen noch, aber die Lehrer wissen nicht mehr, was sie tun sollen. Also schauen wir in 4 Fächern Film, in den anderen werden wir suppliert oder sollen uns selbst beschäftigen - great.
Dann gute Nacht :)) hoffe, dass Kapitel hat euch gefallen!
Über Votes und Kommentare würde ich mich echt riesig freuen! :) Damit unterstützt ihr mich echt ;)Looooovvveeee youuuu all<333
Eure LumosRose♡
(22.06.2015)
DU LIEST GERADE
Dracos Schicksal
FanfictionFortsetzung von Hermines Schicksal. Hogwarts wurde wieder errichtet und die Schule hat begonnen, doch von Frieden kann keiner sprechen. Das Trimagische Turnier fordert Opfer und Tom Riddle erhebt sich auf ein Neues. Hermine wird unfreiwillig zum reb...