"Was willst du?", keuchend legte ich meine Zauberstabspitze drohend an ihrer Kehle an. "Ach, Herminchen...", seufzte sie schmunzelnd. Auch, wenn sie versuchte gelassen zu wirken - das war noch nie ihr Fall gewesen. "Ich hätte euch treffen können, aber ihr habt damals meinen Stab geschrottet. Der hier ist nur für Gnome gut", schmollte sie. Plötzlich stand Draco neben mir und sah verwirrt zwischen ihr und mir hin und her. "Ginevra Weasley?", stieß er überrascht aus und wich etwas zurück. "Na, Malfoy... Willst du mich wieder küssen?", ihr Blick glitt unauffällig zu mir und sie begann zu lächeln. "Nein, danke. Außerdem hast du mich geküsst", stritt er peinlich berührt ab und hielt die Hände entschuldigend in die Höhe.
"Das interessiert hier jetzt doch keinen!", beendete ich ihre unnötige Konversation. In der Tat bereitete sie mir Magenschmerzen. "Süß", bemerkte Ginny leise und strich sich eine Haarsträhne aus dem zerkratzten Gesicht. Überhaupt sah sie mitgenommen aus. Ihre Wangen waren eingefallen und dicke, dunkle Augenringe hatten sich gebildet. "Wo warst du all die Zeit?", fragte ich sie neugierig und umklammerte meinen Zauberstab etwas fester. Ich konnte und wollte ihr nicht trauen - auf eine weitere Verfolgungsjagd hatte ich jedenfalls auch keine Lust. "Bei Freunden", gab sie nur von sich und verschränkte die Arme vor der Brust. Ich schwieg. "Bei Todessern, was sonst?", zischte sie nach einer Weile betrachtete ihre Hände, auf welchen feuchte Erde klebte.
"Und was hast du vorher versucht?", mischte sich Draco wütend ein. "Ich wollte euch nur ein wenig verletzen... Mich rächen, denn ihr habt meinen Lord getötet." Hatte ihr das wirklich etwas bedeutet? Eine einzelne Träne rannte über ihre Wange, an welcher eine klaffende Wunde prangte.
"Daran war ich nicht beteiligt, das war er, er hat ihn getötet", ich zeigte auf den blonden Jungen neben mir. "Granger?", stieß er entsetzt aus und betrachtete mich geschockt. "Es war aber so", meinte ich schulterzuckend und Ginny kicherte, worauf er seine Aufmerksamkeit wieder auf sie richtete.
"Du bist verachtenswert, Weasley", spuckte Malfoy und schüttelte den Kopf. "Das aus deinem Mund zu hören, ist eine wahre Beleidigung. Vor allem, wenn man mit solchen Lippen viel bessere Sachen machen könnte", feixte sie und hob herausfordernd eine Augenbraue. Angewidert verzog ich mein Gesicht. "Ich habe übrigens von eurem Vorhaben gehört. Ihr wollt den Fluch aufhalten." "Woher weißt du das?", fuhr ich sie erschrocken an und ihre Mundwinkel wanderten noch ein Stückchen höher. "Ich habe meine Quellen...", teilte sie uns geheimnisvoll mit und erklärte dann:"Ich bin euch ein wenig gefolgt. Euer Tratschen ist nicht zu überhören." "Oh", ich lief rot im Gesicht an.
"Ich will euch helfen", piepste sie plötzlich und wir sahen sie schief an. "Du wolltest uns umbringen, hast du vorher noch gemeint", warf Draco ein und ich nickte energisch. "Das stimmt schon, aber anscheinend will das nicht klappen - nicht mit diesem Ding", sie senkte ihre Stimme und starrte auf den Zauberstab, welcher einsam im Gras vor ihr lag. "W-wieso würdest d-du uns dann helfen wollen?", stotterte ich. Ich konnte mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass sie innerhalb ein paar Sekunden auf die gute Seite gewechselt hatte.
"Ich bin auch nicht so darauf erpicht zu sterben, wisst ihr", brummte sie, "aber vielleicht solltet ihr erst den Grund für mein Todesser Dasein kennen." "In Ordnung", meinte ich zitternd und Draco legte seinen Arm fürsorglich um meine Schulter.
"Alles begann, als Percy sich von uns allen abwandte. Seine Karriere war ihm wichtiger und er stufte Harry, den ersten Jungen, den ich je liebte, als verrückt und gefährlich ein. Er war der erste Bruder, den ich verlor. Harry war derjenige, den ich immer liebte. Ich lenkte mich mit anderen ab, trat der Quidditchmannschaft Gryffindors bei. Dann brach er den Kontakt zu mir ab - im sechsten Jahr, in der Angst, dass Voldemort mich benutzen konnte. Oh, Harry war alles für mich. Und er ist es noch immer. Am zweiten Mai 1998 fiel mein Bruder Fred der Schlacht zum Opfer. Ja, du hattest Glück, Draco. Dein Vater überredete den dunklen Lord zu einer Kampfpause, da deine Eltern besorgt um dich waren." Sie musste schlucken und umklammerte ihre Knie, um ihren Kopf darauf zu legen. "Fred war der zweite Bruder, den ich verlor. Und auch, wenn Percy wieder von Sinnen war - er wird nie wieder der alte. Durch Freds Tod, verlor George seine Lebensfreude. Somit hatte ich den dritten Bruder verloren. Schließlich gabst du Ron dieses Jahr einen Korb und er war nicht mehr derselbe. Dies war der vierte, der mir abhanden ging."
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Dracos Schicksal
FanficFortsetzung von Hermines Schicksal. Hogwarts wurde wieder errichtet und die Schule hat begonnen, doch von Frieden kann keiner sprechen. Das Trimagische Turnier fordert Opfer und Tom Riddle erhebt sich auf ein Neues. Hermine wird unfreiwillig zum reb...