Lia hatte ich gerade ins Bett gebracht, als es an meiner Tür klingelte. Ich seufzte und hoffte inständig, dass Lia nicht wieder aufwachte. Als ich öffnete, stand Caro davor.
„Psst! Lia schläft", flüsterte ich und ließ sie rein.
„Ich wollte mal sehen, wie es euch geht", flüsterte Caro.
„Gut", strahlte ich. „Emilia und ich sind wieder zusammen", sagte ich.
„Das freut mich so für euch", sagte Caro.
Ich grinste. Mich freute es auch. Im Moment war ich rundum glücklich.
"Wıe klappt es mit Lia?", fragte Caro.
„Ich bin froh, dass Emilia da ist. Sie ist viel besser in den ganzen Babysachen als ich. Aber verrate ihr das nicht", sagte ich.
Daraufhin begann Caro zu kichern.
„Wie sieht es bei dir mit der Liebe aus?", fragte ich sie.
„Die Männer und ich - das ist kompliziert", sagte Caro und stöhnte frustriert.
„Versuch es mal mit einer Frau. Ich kann es dir nur empfehlen. Es ist viel besser", sagte ich.
„Ich bin zielich sicher in dem anderem Hafen", sagte sie.
„Das dachte ich auch mal", sagte ich.
Dann hörte ich einen Schlüssel im Schloss. Emilia kam von der Schule nach Hause. Ich grinste, als sie ihre Tasche stöhnend in der Gaderobe auf den Boden fallen ließ.
"Ich hasse die Schule", maulte sie.
"Was ist passiert?", fragte ich. Ich machte mir augenblicklich Sorgen. Hatte sie schon wieder jemand mies behandelt?
"Wer braucht denn diesen ganzen Quatsch?", fragte sie.
Ich brach in schallendes Lachen aus.
Erst dann schien sie Caro zu bemerken. „Oh, Frau Jansen", stammelte Emilia. Unschlüssig stand sie im Türrahmen und sah zwischen uns hin und her. Es war offensichtlich, dass sie nicht wusste, wie sie sich in dieser Situation verhalten sollte.
„Caro ist zu Besuch gekommen", sagte ich.
Emilia nickte. Diese Info schien ihr nicht besonders weiter zu helfen.
„Caro ist meine beste Freundin", sagte ich.
„Echt? In der Schule wirkt ihr nicht, als wärt ihr so eng", sagte Emilia.
„Leyla hat einen Ruf als Eisklotz zu verlieren", sagte Caro.
Ich bemerkte, wie Emilia versuchte sich ein Grinsen zu verkneifen, scheiterte aber.
Ich bemerkte, wie Emilias Blick zu meinem Lippen wanderte. Die Röte stieg mir sofort ins Gesicht. Mein Blick wanderte wie von selbst zu Emilias Lippen und blieb dort hängen.
„Küsst euch endlich", sagte Caro.
Emilia setzte sich auf meinen Schoß und legte dann zärtlich ihre Lippen auf meine.
„Du schuldest mir immer noch die Geschichte, wie ihr euch kennengelernt habt", sagte Caro.
Emilia grinste. Dann drehte sie sich zu mir. „Du hast es ihr nicht erzählt?", fragte sie mich.
„Werde ich auch nicht", sagte ich.
„Dann frag ich deine Herzdame", sagte Caro und wandte sich grinsend an Emilia. Ich wusste, dass ich verloren hatte. Emilia würde ihr die Geschichte mit Vergnügen erzählen. Das wusste ich. Ich kannte sie zu gut und wusste, wie sehr sie es liebte mich zu ärgern und aus meiner Komfortzone herauszuholen.
„Wie hat das mit euch angefangen?", fragte Caro.
Emilia grinste mich noch einmal an. Dann wandte sie sich an Caro. „Ich erzähl es dir nicht. Sie will es nicht und das respektiere ich", sagte sie.
Mir klappte der Kiefer nach unten. Hatte sie gerade ernsthaft darauf verzichtet diese Story zum Besten zu geben?
„Wenn ihr nicht schon verheiratet wärt, würde ich sagen, dass du sie unbedingt heiraten musst", sagte Caro.
Ich lächelte Emilia an. „Ich würde dich jeder Zeit wieder heiraten", sagte ich.
„Dito", sagte Emilia.
„Warum machen wir es dann nicht? Ich würde mich gerne an meine Hochzeit erinnern und deine Eltern würden sich auch freuen", sagte ich.
„Wie? Du kannst dich nicht an deine Hochzeit erinnern?", fragte Caro. Mist! Warum hatte ich nicht besser darauf geachtet, was ich sage?
„Das war nicht so gemeint. Natürlich erinnert sie sich an unsere Hochzeit", sagte Emilia. Netter Versuch. Aber Caro würde ihr das wohl kaum abnehmen.
Ich seufzte. Dann begann ich zu erzählen. Die ganze Geschichte.
Ungläubig lauschte Caro jedem Wort, das meine Lippen verließ. Als ich schließlich endete, brach sie in schallendes Lachen aus. Verwundert sahen Emilia und ich sie an.
„Das war gut. Seit wann hast du Humor?", fragte mich Caro.
„Das ist die Wahrheit", sagte ich.
„Niemals. Nichts davon hättest du jemals getan", prustete Caro.
„Wir haben Beweisfotos", sagte Emilia.
„Haben wir?", fragte ich überrascht. Es war das erste Mal, das ich erfuhr, dass es Fotos von unserer Hochzeit gab.
„Ich hab ein Fotobuch davon machen lassen. Danach hab ich sie gelöscht", sagte Emilia.
„Warum hast du sie mir nie gezeigt?", fragte ich.
„Am Anfang wolltest du nur die Scheidung und irgendwann dachte ich, es wäre zu riskant, wenn diese Bilder im Umlauf wären. Also habe ich sie einfach gelöscht", sagte Emilia.
„Ich will sie sehen", sagte ich.
„Ich auch", schloss sich Caro an.
Emilia stand auf und verschwand aus dem Wohnzimmer. Als sie wiederkam, trug sie Lia im Arm und hatte das Fotobuch unter ihr Kinn geklemmt.
„Die kleine Maus hatte keine Lust mehr zu schlafen", sagte Emilia.
Sie gab mir das Fotobuch und setzte sich mit Lia zu uns an den Tisch. Caro und ich schlugen die erste Seite auf. Während ich mir vor Scham die Hände vor die Augen hielt, brach Caro in schallendes Lachen aus.
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What happens in Vegas, stays in Vegas
RomanceLeyla reist nach Las Vegas und verbringt dort eine verhängnisvolle Nacht mit der jungen Emilia. Am nächsten Morgen beschließen die beiden getrennte Wege zu gehen und nie wieder ein Wort über die Geschehnisse der letzten Nacht zu verlieren. Was aber...