twenty six

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Harry

Nachdem Louis mich ohne jegliche Gewissensbisse stehengelassen hat, habe ich im Tonstudio angerufen und mich nach freien Terminen erkundigt. Mit etwas Überredungskunst und ein paar extra Scheinchen on top habe ich uns das Studio für die nächsten Stunden klar gemacht.

Während ich mich bereits einsinge, organisiert Zayn noch ein paar Musikstudenten, die für kleines Taschengeld das Mischpult bedienen. Theoretisch können wir das auch selbst, doch wenn wir wirklich vorankommen wollen, sollten wir gemeinsam singen, um hinterher nicht zu viel zusammenschneiden zu müssen. Erstens ist es mühselig, die Übergänge sauber hinzubekommen und zweitens mindert zu viel schneiden die Qualität.

Wir kommen gut voran. Kein Vergleich zu den letzten Aufnahmen. Ich bin gut drauf und das spiegelt sich in meinem Gesang wieder. Nach zwei Stunden haben wir alle Songs, die auf unser erstes Album sollen, eingesungen. Hier und da müssen noch kleine Änderungen vorgenommen werden, doch von der Rohfassung bin ich schon total begeistert. „Unser erstes Album.", sage ich verträumt, als Zayn und ich uns das Material anhören. Ein irres Gefühl durchströmt meinen Körper. Ich kann es nicht genau beschreiben, doch es ist so mächtig, dass ich am liebsten die ganze Welt umarmen möchte. Wie soll das denn erst werden, wenn wir damit wirklich berühmt werden würden? Aber daran möchte ich jetzt noch gar nicht denken. Im Moment bin ich einfach nur Stolz auf uns. Auf das, was wir uns selbst erarbeitet haben. Was wir hier gerade hören, sind unsere eigenen Texte, unsere eigenen Melodien. Es ist keine Coverversion eines Hits. Nein. Das haben wir allein geschaffen. Das ist unser Baby, was gerade das Licht der Welt erblickt hat.

„Ich hätte gern jetzt schon ein Demo davon.", gestehe ich meinem besten Freund.

„Willst du nicht lieber warten, bis es perfekt ist?"

„Ich will es mir nochmal in Ruhe anhören, wenn das Hochgefühl abgeflaut ist. Im Moment sind wir taub für die Feinheiten, aber mit ein bisschen Abstand, höre ich bestimmt raus, was wir noch verbessern können.", flunkere ich ein wenig. Eigentlich möchte ich das Demo Louis schenken. Ich habe heute zwar schon angedeutet, dass Zayn und ich zusammen Musik machen, aber in welcher Größenordnung habe ich verschwiegen. Ich habe es eher wie ein Hobby klingen lassen, um ihn nicht an seinen geplatzten Traum zu erinnern, über den er nicht reden möchte. Einmal habe ich versucht ihn darauf anzusprechen, doch er hat direkt das Thema gewechselt. Louis vertraut mir nicht, und das ist okay. Wir kennen uns noch nicht lange und bisher war unser Verhältnis eher angespannt. Bis heute. Ich hätte nicht für möglich gehalten, dass sich Händchenhalten so schön anfühlen kann. Ich habe Gemma immer belächelt, wenn sie von dem magischen Moment zwischen zwei Menschen gesprochen hat, doch ich glaube, heute an der Promenade, das war so ein magischer Moment. Ich hätte nie gedacht, dass mir mal so etwas passiert.

„Wir sollten auf unseren Erfolg anstoßen.", schlägt Zayn vor und reißt mich aus meinen Gedanken. „Wir schmeißen eine Party und spielen unseren Freunden das Demo vor."

„Sorry, Alter. Ich muss morgen früh wieder zeitig raus. Frühdienst."

„Wie lange willst du eigentlich noch für deinen Alten schuften?"

„Solange, bis ich ihn überzeugt habe, mich freiwillig gehen zu lassen."

„Eher friert die Hölle zu. Für deinen Vater gibt es keinen Plan B. Du bist sein Nachfolger und damit Ende. Wärst du auf dem College geblieben, hätten wir weiter jeden Tag zusammen abhängen können, Vorlesungen schwänzen und reihenweise Cheerleader abschleppen können."

„Ich will das College aber nicht, und ich will das Hotel nicht. Und jetzt pack deinen Kram zusammen. Ich fahr dich nach Hause."

Zayn hat seinen letzten Wagen bei einem illegalen Autorennen geschrottet, seitdem ist er auf seinen Chauffeur angewiesen, doch der lässt ihn zum Trotz ständig warten. Zayn hat ihm schon mit Kündigung gedroht, doch solange seine Eltern ihn bezahlen, ist er machtlos.

empire love ➵ larry stylinson Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt