thirty six

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Harry

Aus dem Hauptgang wurde die Nachspeise und aus der Nachspeise wurde ein gemeinsames Bad. Mehr, als ich mir an diesem Abend erhofft habe. Lottie sollte Recht behalten. „Wenn ihm erst einmal die Argumente ausgehen, wird er schon bleiben.", hat sie gesagt, obwohl ich sie aus der Planung raushalten wollte, doch Gemma meinte: „Keiner kennt Louis besser als seine eigene Schwester." Wobei auch diese mir gedroht hat, mich meiner Männlichkeit zu berauben, sollte ich Louis wehtun.

Ich finde es toll, dass er Menschen hat, die sich für ihn einsetzen, auch wenn er es nicht so wahrnimmt. Allen voran Lottie, aber auch Violet und Niall würden ihr Leben für ihn geben, das haben sie mir deutlich zu verstehen gegeben. Ich hingegen habe Gemma auf meiner Seite. Ich bin mir nicht mal sicher, ob Zayn für mich einstehen würde. Obwohl wir uns seit dem Kindergarten kennen, bin ich mir nicht sicher, ob mein bester Freund auch in der Not an meiner Seite stehen würde. Irgendwie schon traurig.

Doch diese Gedanken schiebe ich ganz weit nach hinten. Wenn Louis bei mir ist, ist die Welt in Ordnung. Und dieses Gefühl möchte ich genießen, solange Louis es zulässt. Wir liegen, nur mit einem Badetuch begleitet, auf dem riesigen King-Size-Bett. Meinen Freund fest an mich geschmiegt. Seine Finger gleiten sanft über meine nackte Haut. Sein Mund tastet sich langsam über meinen Oberarm, Schulter und Hals bis hin zu meinem Gesicht vor. Vorsichtig knabbert Louis an meiner Lippe, als er mir ohne Vorwarnung das Badetuch von den Hüften reißt.

„Hast du Kondome hier?", wispert er mit rauer Stimme. Perplex sehe ich ihn an. Diese Frage trifft mich völlig überrascht, wenn auch nicht ganz unvorbereitet. Natürlich habe ich mir gewünscht, dass Louis einen Schritt weitergehen wird, aber ich hätte nicht gedacht, dass er gleich so ein Tempo vorlegt. „Bist du sicher?" Doch statt mir zu antworten, schwingt er sich über mich, reibt sein Becken an meinem und bringt mich damit unwillkürlich zum Keuchen.

„Wir sollten da weiter machen, wo wir das letzte Mal unterbrochen wurden."

„Nein", stöhne ich unter seinen Berührungen. „Wir wiederholen das und setzen es dann fort." Ich drehe Louis zurück auf die Laken und verschwinde kurz im Badezimmer, lege Kondome und Gleitgel auf dem Schränkchen neben dem Bett ab, um mich wieder meinem liebeshungrigen Freund zu widmen. Gierig nehme ich seine Zunge in meinem Mund auf, lege meine Hände auf seinen Arsch und drücke ihn fester an mich. Gott, wenn er jetzt einen Rückzieher macht, sterbe ich. Louis ist hungrig, doch ich bin ausgehungert. Ich habe eine Dursttrecke hinter mir und bettle nur so nach Erlösung. Wir wälzen uns in den Laken, tauschen von Leidenschaft erfüllte Küsse, reiben unsere erhitzten Körper aneinander. Louis hat ein Feuer in mir entfacht, dass nicht mehr unter Kontrolle zu bringen ist. Verdammt, wo hat dieser Kerl all die Jahre gesteckt?

Während ich an seinem Schwanz sauge und lecke und wieder sauge, fasse ich mich selbst an. Sein Stöhnen treibt mich dermaßen an, dass ich nicht länger warten kann. Ich zögere meinen Orgasmus solange hinaus, bis Louis sich jedem Widerstand ergibt und mit meinem Namen auf seinen Lippen laut stöhnend kommt.

Nach Luft japsend zieht er mich zu sich nach oben, küsst mich zärtlich auf die Lippen und schenkt mir ein glückliches Lächeln. „Das war das Vorspiel", lecke ich mir lasziv über die Lippen, streiche Louis dabei eine Strähne von seiner feuchten Stirn. „Bist du bereit für die nächste Runde?" Sein Lächeln wird unsicherer. Ich verflechte unsere Finger miteinander, küsse ihn liebevoll, zärtlich. Versuche jeden Druck rauszunehmen. „Wir machen es so, wie es für dich am angenehmsten ist.", auch wenn es mich erst einmal Überwindung kosten wir. Louis bringt mich unbewusst dazu Dinge zu machen, die ich bis jetzt kategorisch abgelehnt habe.

„Und wenn du dich dabei nicht wohlfühlst, beenden wir es." Auch wenn ich hoffe, dass dieser Fall nicht eintreten wird. Langsam lasse ich meine Zunge über seinen Hals gleiten. Küsse jeden Zentimeter seiner verschwitzen Haut. Sein Herz rast. Ich lege seine Hände auf meine Brust, fordere ihn stumm auf mich zu anzufassen. Ich tue es ihm gleich. Berühre seine Brust, streiche seine Seiten entlang, lasse meine Finger über seine V-Linie gleiten und umkreise mit dem Daumen seine feuchte Spitze. Louis wirft den Kopf in den Nacken, seufzt erregt, als ich sanft in seine Nippel beiße. Ich ziehe ihn auf mich und gebe damit die Führung ab. Louis braucht ein wenig Starthilfe, doch nachdem er endlich seinen Kopf ausgeschalten hat, können wir beide die Berührungen des anderen genießen. Ungeduldig reibe ich mich an Louis, reiche ihm Kondom und Gleitgel und beuge mich nach vorn, um den Plug zu entfernen, den ich mir vorhin im Bad eingeführt habe. Louis sieht mich entgeistert an, was mir ein unmännliches Kichern entlockt. „Guck nicht so. Ich war noch nie Bottom und wollte es auch für mich so angenehm wie möglich machen." Louis schüttelt schmunzelnd den Kopf. „Dann kann ja nichts mehr schiefgehen."

„Willst du jetzt quatschen oder mir das Gehirn rausvögeln?"

„Schwierige Frage...", grinst mein Freund schelmisch, doch als ich zwischen uns greife und seine Erektion massiere, vergeht ihm das Lachen. Sein Blick wird dunkel und lusterfüllt. Louis geht behutsam vor, dringt Stück für Stück in mich ein und... fuck, tut das weh. Louis hält inne. Küsst mich, streichelt mich, massiert meinen Schwanz. Er lenkt mich ab, während er sich weiter in mich schiebt. Ich brauche einen Moment, um mich an dieses ungewohnte Gefühl zu gewöhnen, doch Louis ist einfühlsamer, als ich es je war. Kaum ist das Ziehen vorbei, ist mein Körper von Erregung und Lust erfüllt. Hitze steigt in mir auf. Louis katapultiert mich zu den Sternen, treibt mich immer weiter, reizt mich und lässt mich schließlich völlig erschöpft kommen, ehe er einen Wimperschlag später folgt.

Nach Atem ringend lässt er sich neben mich fallen. Seine Haut, vom Schweiß bedeckt, glänzt im Kerzenschein. Seine Finger malen wirre kreise auf meine Brust, während er zufrieden und verträumt aussieht. „Wir sollten duschen gehen.", schlage ich vor,

Und küsse seine salzige Haut.

Wir waren in dieser Nacht dreimal duschen, bis wir im Morgengrauen erschöpft eingeschlafen sind.

Louis schläft noch tief und fest, ein Anblick, an dem ich mich nicht sattsehen kann. Doch mir tut mein Hintern weh, was mich wiederum am Schlafen hindert. Bottom war eine ungewohnte Erfahrung und für Louis würde ich diesen Part auch hin und wieder übernehmen, aber auf Dauer habe ich die Zügel lieber selbst in der Hand. Doch einen Schritt nach dem anderen.

Ich bin froh, dass er gestern Abend geblieben ist, dass er sich auf all das hier eingelassen hat. Auf mich eingelassen hat.

Obwohl ich kaum geschlafen habe, fühle ich mich besser denn je. Ich schleiche mich aus dem Schlafzimmer, um eine kalte Dusche zu nehmen. Zayn und ich haben in weniger als zwei Stunden den wichtigsten Termin unseres Lebens, bei dem ich nicht unbedingt aussehen möchte, als hätte ich die ganze Nacht durchgemacht. Der erste Eindruck ist auch in diesem Business, der, der zählt. Und aus diesem Grund habe ich einen meiner besten Anzüge dabei. Ich hasse diese Teile. Die Hose ist ja noch in Ordnung, aber Hemden bis obenhin zugeknöpft mit passender Krawatte ist absolut nicht mein Style, Doch wenn dafür ein Plattenvertrag rausspringt, würde ich so ziemlich alles anziehen.

Ich habe im Bad länger gebraucht, als mir lieb ist. Dieser blöde Krawattenknoten wollte mir heute Morgen einfach nicht gelingen. Für ein Frühstück ist es inzwischen auch zu spät, obwohl ich wahrscheinlich sowieso keinen Bissen runter bekommen hätte.

Sanft rüttele ich meinen Freund wach. „Hey", flüstere ich, als seine Augen versuchen gegen die Sonnenstrahlen anzublinzeln. „Ich muss los, aber du kannst ausschlafen. Die Suite steht dir noch den ganzen Tag zur Verfügung. Bestell dir was zum Frühstück, oder geh zu Anni ins Café und lass da auf meinen Namen anschreiben. Ich melde mich später bei dir, und wer weiß, vielleicht haben wir ja etwas zu feiern."

Louis murmelt nur ein „Viel Erfolg", ehe ihm die Augen wieder zufallen und er sich wie ein Igel zusammenrollt. Ich gebe ihm noch einen Kuss auf die Stirn, bevor ich die Zimmertür leise hinter mir zuziehe.

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