fifty six

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Louis

„Wir müssen reden!", fällt Liam mit der Tür ins Haus, während er über meine Schulter hinweg versucht einen Blick in Harrys Wohnung zu erhaschen. Bereitwillig mache ich ihm Platz und bitte ihn herein.

„Muss ich mir Sorgen machen?"

„Wenn ich mich hier so umgucke, musst du dir wahrscheinlich über gar nichts mehr Sorgen machen.", versucht er sich an einem krampfhaften Lächeln und macht eine ausschweifende Handbewegung, doch den sarkastischen Unterton kann er nur schwer unterdrücken.

„Du weißt, dass ich nur vorübergehend hier wohne.", hole ich ihn auf den Boden der Tatsachen zurück. Es ist noch viel zu früh, um ganz mit Harry zusammenzuziehen. Wir stehen immer noch am Anfang unserer Beziehung und müssen nichts überstürzen.

„Wir müssen bis Ende Januar aus der Wohnung raus.", schleudert mir Liam ohne Vorwarnung entgegen. Wie vor den Kopf geschlagen starre ich ihn an.

„Was? Warum? Liam, was soll der Scheiß?"

„Ich bin davon ausgegangen, dass du nicht zurückkommst, also habe ich den Mietvertrag gekündigt.", sagt er eher beiläufig, während seine Augen weiter durch das Penthouse gleiten. „Cheryl und ich wollen es nochmal miteinander versuchen, aber sie möchte Queens nicht verlassen."

„Schön für euch...", fahre ich ihn ungehalten an. „...und was wird jetzt aus Freddie und mir? Du kannst doch nicht einfach kündigen, ohne mit mir zu reden."

„Wieso denn nicht? Wie gesagt, ich bin davon ausgegangen, dass du nicht zurückkommst. Ich meine, warum solltest du auch. Kein normaler Mensch würde unsere schäbige Bude der hier vorziehen."

„Was ist denn hier los?", steht Harry plötzlich hinter mir und deutet uns an leiser zu sein, da wir die Kleinen gerade erst für ihr Mittagsschläfchen hingelegt haben.

„Mein bester Freund schmeißt mich aus der Wohnung. Das ist hier los.", werfe ich fassungslos die Arme in die Luft. Liam öffnet den Mund, um zu antworten, doch Harry bringt ihn mit einem Fingerzeig zum Schweigen.

„Besser du gehst jetzt, Liam.", begleitet er ihn bereits zum Aufzug.

Noch immer auf hundertachtzig, laufe ich im Wohnzimmer auf und ab und rege mich über Liams Unverfrorenheit auf, doch Harry, ganz die Ruhe selbst, zieht mich behutsam in seine Arme. Beruhigend fährt seine Hand über meinen Rücken und lässt mich tatsächlich etwas runterkommen.

„Du weißt, dass du hierbleiben kannst. Platz gibt es mehr als genug und Freddie fühlt sich sichtlich wohl."

„Harry..."

„Aber... du musst natürlich nicht.", fällt er mir ins Wort, ehe ich widersprechen kann und küsst mich sanft. „Es ist nur ein Vorschlag, über den du bitte erst nachdenken sollst, ehe du ihn in der Luft zerreißt." Erneut legen sich seine Lippen auf meine, doch dieser Kuss ist intensiver, leidenschaftlicher, überzeugender. „Versprichst du mir darüber nachzudenken?"  Ergeben nicke ich, was Harry zufrieden grinsen lässt.

„Gut. Dann gehst du jetzt hoch, lässt dir ein Bad ein und versuchst dich ein bisschen zu entspannen."

„Ein Bad klingt toll.", hauche ich meinem Freund einen letzten Kuss auf die Lippen.

Eigentlich wollte ich mir den Tag durch nichts vermiesen lassen, doch Liam macht es mir gerade verdammt schwer die letzten Stunden mit meiner Familie in vollen Zügen zu genießen. Morgen heißt es Abschied nehmen, doch vorher wollen wir es noch einmal so richtig krachen lassen.

Heute ist Silvester und ein Jahr voller Höhen und Tiefen neigt sich dem Ende. Rückblickend war es wohl das turbulenteste Jahr überhaupt. Noch zu Jahresbeginn war Freddie mein gutgehütetes Geheimnis, mein Privatleben ein Tabuthema und auch sonst habe ich mich immer unter dem Radar bewegt. Nur nicht auffallen war meine Devise, was unterm Strich ziemlich einsam macht. Ich hatte mich eigentlich damit abgefunden mein Leben nicht so führen zu können, wie ich es jahrelang geplant hatte. Für Freddie habe ich alles aufgegeben, wofür ich so hart gearbeitet habe, doch jedes Lächeln von ihm entschädigt mich dafür. Man könnte sogar sagen, ich war zufrieden, wie es war. Nicht glücklich, aber zufrieden.

empire love ➵ larry stylinson Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt