fifty three

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Louis

Während im Esszimmer ein üppiges Buffet aufgebaut wird, habe ich mich kurz zurückgezogen. Ich liebe meine Familie und ich liebe Harry, doch gerade ist mir alles ein bisschen zu anstrengend. Ich liege in Freddies Zimmer auf dem unglaublich flauschigen Teppichboden, starre die Decke an und lasse meine Gedanken kreisen, während Harrys Stimme meine Seele berieselt und gleichzeitig mein Herz bluten lässt. Ich spüre mit jeder Silbe, wie viel Schmerz er beim Schreiben empfunden haben muss. Die Songs sind wunderschön, doch wecken sie auch Schuldgefühle, die ich nicht abstellen kann.

Warum habe ich an dem Tag nicht einfach meine Klappe gehalten, wie sonst auch?
Hätte ich Dawson nicht provoziert, wäre er nicht ausgerastet und niemand hätte leiden müssen.

„Hier steckst du.", lässt mich die Stimme meiner Mutter zusammenzucken, als sie den Kopf zur Tür hereinsteckt.

„Ich brauchte eine kleine Auszeit.", gestehe ich ihr. Lügen wäre zwecklos. Sie würde es mir an der Nasenspitze ansehen. Sie ist eben meine Mom und kennt mich so gut wie kein anderer.

„Alles ein bisschen viel?"

„Kann man so sagen." Sie setzt sich zu mir auf den Boden und fährt mir einmal durchs Haar.

„Was bedrückt dich, mein Großer?"

„So einiges.", antworte ich ausweichend, doch ihr Blick spricht für sich. „Ich habe das Gefühl bei euch alles zu verpassen. Doris und Ernest sind schon wieder so groß geworden. Daisy und Pheobe werden langsam erwachsen, dabei kommt es mir so vor, als wären sie gestern erst eingeschult wurden. Und du, du wirkst so nachdenklich.", teile ich ein paar meiner Gedanken mit ihr.

„Ich bin einfach nur besorgt, Louis. Du und Lottie, ihr seid so weit weg, und auch ich habe das Gefühl euer Leben läuft ohne mich weiter. Ihr seid meine Kinder und ich liebe euch. Es ist schwer loszulassen. Und wenn ich dann tagelang versuche dich zu erreichen, aber immer nur die Mailbox erwische, mache ich mir natürlich Sorgen. Ich kann nicht mal eben tausend Kilometer fliegen nur um nach dem Rechten zu schauen. Lottie hat mich mit Ausreden abgespeist, doch ich habe gespürt, dass etwas nicht stimmt. Ich wünschte nur, man hätte mir eher gesagt, dass mein Sohn im Krankenhaus um sein Leben kämpft..." Mom wischt sich eine Träne weg, und auch ich habe mit feuchten Augen zu kämpfen.

„Mir geht's wieder gut, Mom.", versuche ich sie ein wenig zu beruhigen.

„Sagen wir besser.", berichtigt sie mich lächelnd. „Ich sehe doch, wie du deine Mundwinkel verziehst, wenn du dich bewegst. Harry kannst du vielleicht täuschen, aber mich nicht."

„Harry fasst mich auch nur mit Samthandschuhen an."

„Dich nervt seine Fürsorge?", sieht sie mich überrascht an.

„Ja... Nein... Ach, ich weiß doch auch nicht was mich stört.", raufe ich mir unschlüssig die Haare. „Dieses ganze Nichtstun, bringt mich nur unnötig zum Grübeln und stellt alles auf den Kopf. Ich weiß wirklich zu schätzen, was Harry für mich tut. Es ist nicht selbstverständlich mal eben die komplette Familie aus England einfliegen zu lassen. Doch er sieht das alles als Kleinigkeit. Die Flugtickets, die teuren Geschenke für alle, das iPhone... Hast du eine Ahnung, was so ein Ding kostet? Doch Geld spielt für Harry keine Rolle, während ich zweimal überlegen muss, ob ich es ausgebe oder nicht. Ich weiß nicht, ob das auf Dauer gutgehen kann."

„Warum sollte es nicht gutgehen? Wenn für Harry Geld keine Rolle spielt, warum spielt es für dich dann eine so große?", sieht mich meine Mutter fragend an. „Harry ist egal wieviel du besitzt oder eben nicht besitzt. Er ist an dir als Person interessiert und nicht an deinem Bankkonto. Liebe kann wunderschön sein, nur musst du es auch zulassen. Wenn du zu viel nachdenkst, verpasst du vielleicht die schönsten Momente im Leben. Manchmal ist es besser auf sein Bauchgefühl zu hören, statt auf den Kopf."

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