twenty nine

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Harry

Louis ist ein miserabler Schauspieler. Während er versucht den Unschuldigen zu mimen, wirft er mir immer wieder verstohlene Blicke zu. Doch sobald ich seinen Blick erwidere und ihn ein wenig reize, friemelt er nervös an seiner Dienstuniform herum, die sich perfekt an seinen Körper schmiegt. Die eng geschnittene Stoffhose betont seinen Hintern besonders gut und lässt auch so nicht viel Spielraum für Spekulationen. Louis ist gutbestückt, davon konnte ich mich bereits im Whirlpool überzeugen und wenn er seine Reize weiter unbewusst zur Schau stellt, kann ich für nichts mehr garantieren. Ich muss meinen Blick von ihm abwenden, sonst lässt mich mein Kopfkino gar nicht mehr in Ruhe und projiziert es auf meine Körpermitte, was hier im Restaurant nicht besonders gut kommt.

Nachdem endlich die letzten Hotelgäste ihr Frühstück beendet haben, bricht plötzlich Hektik aus. Für heute Mittag ist eine Gruppe von zweihundertfünfzig Personen angemeldet und das gesamte Restaurant muss umgebaut werden. Während Louis mit ein paar Kollegen die Tische abräumt, neu stellt und wieder eindeckt, komme ich mir ein wenig deplatziert vor. Jeder weiß was er zu tun hat, nur ich stehe hinter der Theke und starre Löcher in die Luft. Selbst aus der Küche ist bereits geschäftiges Treiben und Töpfe klappern zu hören. Es wird sicher niemandem auffallen, wenn ich eine kurze Pause mache, schließlich sind alle Gläser poliert und die Getränkevorräte aufgefüllt. Vielleicht kann mir Niall, als zweibeiniger Hotelnewsletter, ja sagen, warum heute alle so durchdrehen.

Doch auf dem Weg zu ihm, laufe ich ausgerechnet meinem Vater direkt in die Arme. „Sohn, zu dir wollte ich gerade.", beginnt er mit strengem Ton. „Warum?", frage ich misstrauisch. Mein Vater ist kein Freund von ungezwungener Konversation, wenn er mich aufsucht, dann immer mit einem triftigen Grund. „Du hast sicher schon bemerkt, dass wir gleich wichtige Gäste erwarten. Manager, Trainer und ein paar Sportler. Ich möchte, dass du dich im Hintergrund hältst. So ein Benehmen wie beim Stadtrat dulde ich kein zweites Mal. Solltest du dich wieder derartig danebenbenehmen, werde ich dein Kreditkartenlimit halbieren."

„Du fährst ja ganz schön schwere Geschütze auf, nur damit ich dich nicht blamiere.", sehe ich meinen Vater herausfordernd an, obwohl seine Drohung lächerlich ist. Nachdem was mir Louis alles erzählt hat, habe ich nur noch Verachtung für meinen Erzeuger übrig. Eine unbändige Wut brodelt in mir, wenn ich daran denke, wie er mit seinen Mitarbeitern umgeht.

„Du schadest damit nicht mir, sondern dem Hotel, von dessen Einnahmen deine Schwester und du ganz gut lebt. Wenn diese Veranstaltung gut läuft, haben wir bald nur noch hochrangige Gäste und können uns vom einfachen Fußvolk lossagen."

„Einfaches Fußvolk?", wiederhole ich seine Worte ungläubig. „Du meinst Stammgäste wie Mrs. Peterson, die das Hotel als ihr zweites Zuhause ansehen?"

„Stammgäste bringen nur Peanuts ein.", lacht er höhnisch auf. „Wir wollen Manager, Firmenbosse, Stars, die, die in der Welt etwas zu sagen haben. Die, mein Sohn, bringen uns ein Vermögen."

Fassungslos starre ich meinen Vater an. Er meint diesen Bullshit tatsächlich ernst. Für Geld würde er selbst seine Familie verraten. Obwohl, hat Familie für diesen Mann überhaupt noch eine Bedeutung? Hatten wir je eine Bedeutung für ihn? Keine Ahnung, wie Mom sich in jemand wie ihn verlieben konnte.

Noch immer schockiert vom Verhalten meines Vaters gehe ich zurück zum Restaurant. Da ich inzwischen weiß, was uns in etwa erwarten wird, ist das Gespräch mit Niall überflüssig. Doch ich werde bestimmt niemandem in den Arsch kriechen. Wenn mir einer blöd kommt, komme ich ihm blöd. Egal welcher Rangordnung er unterliegt. Ich werde mich ganz sicher von keinem Möchtegern-Sportler unterbuttern lassen.

„Wo warst du denn?", fährt mich Louis leicht gestresst an. „Sorry, mein Vater war der Meinung mich mal wieder in die Schranken weisen zu müssen, dabei wäre mir ein bisschen Zweisamkeit mit dir viel lieber gewesen."

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