twenty

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Harry

Ganz offensichtlich habe ich mich getäuscht und Louis hasst mich mehr denn je. Seit unserer kleinen Auseinandersetzung zeigt er mir die kalte Schulter. Kein Lächeln, kein freundliches Wort. Nichts. Eigentlich könnte es mir am Arsch vorbei gehen, da ich schon sehr bald wieder von hier verschwinde, doch merkwürdigerweise tut es das nicht. Anders als bei Isabel, die ich nur ins Bett bekommen wollte, stört mich Louis' Abneigung mehr als ich zugeben möchte. Ich möchte schon fast sagen, ich vermisse seine Nähe, was verrückt ist, da wir uns eigentlich gar nicht kennen und unser Verhältnis zueinander auch nicht das Beste ist. Doch seit zwei Tagen schiebt er mich von sich, und seit zwei Tagen versetzt es mir einen kleinen Stich, wenn er mich zu Dienstbeginn jemand anderem zuweist. Gestern hat er mich zu Niall geschickt. Erst dachte ich mir nichts weiter dabei. Die Pagen sind durch eine Grippewelle unterbesetzt und konnten dringend Hilfe gebrauchen. Doch als mich Louis heute zu Violet an die Rezeption verfrachtet hat, war ich schon ein bisschen beleidigt. Zumal ich ihr nur im Weg stehe. Und wenn ich doch mal einen Handgriff mache, bringe ich gleich ihr Ordnungssystem durcheinander. So fehl am Platz habe ich mich lange nicht gefühlt. Zuletzt auf dem College im Wirtschaftskurs, wo ich mehr geschlafen, als zugehört habe.

„Wie gut kennst du Louis eigentlich?", möchte ich von Violet wissen, als wir eine kleine Kaffeepause einlegen.

„Wie meinst du das?", sieht sie mich etwas verunsichert an.

Ja..., wie meine ich das? Die Frage schoss mir einfach durch den Kopf und bevor ich es verhindern konnte, war sie schon über meine Lippen. Ich würde gern mehr über meinen Boss erfahren, doch so direkt kann ich sie nicht darauf ansprechen. Oder doch?

„Ich meine, kennt ihr euch auch privat? Ihr scheint ein sehr inniges Verhältnis zu haben."

„Wir sind Kollegen. Nicht mehr und nicht weniger. Louis hält sein Privatleben geheim und das respektiere ich."

„Hast du dich nicht manchmal gefragt, was er in seiner Freizeit so treibt oder warum er hier arbeitet, statt zu studieren?" Natürlich wusste ich bereits von seiner Schwester, warum er nicht mehr studiert, doch mich würde interessieren wie viel seine Kollegen von ihm wissen.

Niall konnte mir die Frage auch nicht beantworten. Er hält zwar große Stücke auf Louis, doch privat haben sie sich nicht ein einziges Mal auf ein Bier getroffen. Louis blockt jede Frage zu seinem Privatleben ab, was mir äußerst komisch vorkommt.

„Louis ist ein guter Junge,", beginnt Violet, was merkwürdig aus ihrem Mund klingt, da sie kaum älter zu sein scheint. „er ist zuverlässig, pünktlich, hilfsbereit und hat immer ein offenes Ohr für seine Kollegen. Er ist mit der Zeit wie ein kleiner Bruder für mich geworden, doch als große Schwester mache ich mir ein bisschen Sorgen um ihn."

„Inwiefern?", hake ich nach.

„Louis arbeitet seit zwei Jahren hier. Er arbeitet hart und kniet sich rein, macht seine Arbeit hervorragend und springt ein, wenn Not am Mann ist, doch wirklich glücklich scheint er nicht zu sein. Wenn ich ihn darauf anspreche, winkt er ab und versichert, dass es ihm gutgeht, doch das stimmt nicht. Er hat körperlich ganz schön abgebaut. Und das habe ich ihm vor ein paar Tagen erst gesagt. Doch wenn er nicht reden will, kann ich ihn nicht zwingen."

Verstehend nicke ich, doch die Sorge in Violets Gesichtsausdruck lässt auch mich nicht kalt.

Schweigend trinken wir unseren Kaffee, während mir Louis weiter im Kopf herum spukt.

Mehr denn je beschleicht mich das Gefühl, dass Louis etwas zu verbergen hat. Ob dieser ominöse Freddie eine Rolle dabei spielt? Ich weiß es nicht, doch ich werde es herausfinden. Sein Großvater ist es jedenfalls nicht. So viel ist sicher. Warum hätte seine Schwester sonst so komisch darauf reagieren sollen?

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