thirty seven

330 39 17
                                    

Louis

Die Suite habe ich sauber hinterlassen und alle Spuren von letzter Nacht beseitigt. Wie ein Verbrecher schleiche ich mich aus dem Hotel, nur um keinem meiner Kollegen in die Arme zu laufen. Ich schäme mich nicht meiner Gefühle für Harry, aber meine Privatsphäre ist mir wichtig. Und je mehr ich von mir preisgebe, desto mehr wächst die Gefahr, dass jemand von Freddie Wind bekommt. Das Risiko kann ich einfach nicht eingehen.

Ich befolge Harrys Rat und gehe wieder in Annis kleines gemütliches Café. Allerdings nur, um mir etwas für unterwegs zu holen. Es ist herrliches Herbstwetter, wenn auch ein wenig kalt, doch ich habe beschlossen, wenn ich schon mal etwas Zeit für mich habe, mir Manhattan etwas näher anzusehen.

Bereits beim Betreten des Cafés steigt mir der köstliche Duft von frischen Backwaren und frisch gemahlenem Kaffee in die Nase. Hätte ich etwas mehr Zeit, würde ich wahrscheinlich öfter herkommen. Mit viel Liebe zum Detail hat Anni Mitten in Manhattan eine kleine französische Wohlfühloase erschaffen. Ein Ort, an dem man gern länger verweilen würde.

Ich bestelle mir einen großen Kaffee to go, dazu ein belegtes Brötchen und eines von den Plunderteilchen, die Harry in den höchsten Tönen gelobt hatte. Dabei muss ich daran denken, wie wir hier gemeinsam gefrühstückt haben und Harry mir zum ersten Mal eine ganz andere Seite von sich gezeigt hat. Eine Seite, die mein Herz erreicht hat. Ich wünschte, wir hätten öfter Zeit für ein ausgiebiges Frühstück zu zweit oder einen Spaziergang an der Promenade, aber der Alltag sieht leider etwas anders aus. Doch davon lasse ich mir meine Laune heute nicht vermiesen. Der Abend und die Nacht waren viel zu schön, um es mir jetzt von ein paar sehnsüchtigen Träumereien kaputt machen zu lassen.

Voller Vorfreude warte ich darauf, dass Harry sich bei mir meldet. Keine Ahnung, wie lange so ein Termin dauern kann, doch für meine Nerven dauert er schon viel zu lange. Harry hat so hart dafür gearbeitet, dass es einfach klappen muss. Ich wünsche ihm von Herzen, dass er seinen Traum leben kann.

Es ist bereits Nachmittag, als ich die U-Bahnstation erreiche und die vollbesetzte Bahn nach Brooklyn nehme. Kaum zu glauben, wie schnell die Zeit weg war, dabei habe ich nicht mal die Hälfte des Bezirks geschafft. Ich habe mich ein bisschen zu lange am Hudson River in der Sonne geaalt, sodass ich es nur noch vor das Empire State Building geschafft habe und nicht hinauf. Aber Harry hat mir eine Tour versprochen, die ich bei Gelegenheit einfordern werde und dann möchte ich den Times Square bei Nacht sehen und das Empire besteigen. Ich möchte die Aussicht der Stadt genießen, vielleicht bei Sonnenuntergang, und mich dabei eng an meinen Freund schmiegen. Meine Fantasie ist grenzenlos, doch jetzt gilt meine Aufmerksamkeit erst einmal meinem Sohn.

Für die Rutschen und Schaukeln auf dem Spielplatz ist es inzwischen zu kalt geworden, doch gegen einen Spaziergang durch den Park ist nichts einzuwenden. Freddie stapft durch die Berge aus Laub, versucht vergeblich kleine Spatzen zu fangen und freut sich, wenn sie vor seiner Nase davon flattern. Nicht einmal die Enten haben Ruhe vor ihm, bis sie auf den Teich flüchten können. Kinderlachen erfüllt die eisige Luft und erwärmt mein Herz.

Ungeduldig überprüfe ich alle paar Minuten mein Handy, doch es ist weder ein Anruf noch eine Nachricht von Harry eingegangen. Auch wenn es mir schwerfällt, gebe ich der Versuchung ihn selbst anzurufen nicht nach. Am Ende ist er mitten in einem wichtigen Gespräch... Nein, er wird sich melden, sobald er Zeit hat.

Die frische Luft hat Freddie und mich Müde gemacht. Erschöpft kommen wir nach Hause. Liam hat sich in Schale geworfen und versucht krampfhaft sein Haar vor dem großen Spiegel im Flur zu richten. „Hast du noch was vor?", frage ich verwundert, während ich Freddie aus seinen dicken Klamotten befreie. „Die Jungs wollen noch in einen Club und haben mich gefragt, ob ich nicht auch Lust hätte.", antwortet Liam beiläufig, als er sich von allen Seiten im Spiegel betrachtet. „Meinst du, ich kann so gehen?"

empire love ➵ larry stylinson Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt