Prolog

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Zwei Jahre zuvor

Louis

Ich habe von klein auf lernen müssen, dass man im Leben nichts geschenkt bekommt. Man muss hart arbeiten, wenn man im Leben etwas erreichen will. Und dazu war ich mehr als bereit.

Seit ich denken kann, wollte ich Fußballprofi werden und als sich mir endlich meine große Chance bot, habe ich sie beim Schopfe gepackt und mein Leben in London hinter mir gelassen. Ich habe meine Familie und meine Freunde schweren Herzens zurückgelassen, doch für meinen Traum war ich bereit alles zu geben. Nur Liam, mein bester Freund seit Kindertagen, hat mich begleitet. Wenn auch aus anderen Gründen, als ich sie hatte. Er ließ sich von der Liebe leiten, während ich meinem Traum nachjagte.

Kurz nachdem ich mit der High-School fertig war, hatte ich ein Angebot vom New York City Football Club bekommen. Sie wollten mich unter Vertrag nehmen und mir mein Studium für Sportwissenschaften finanzieren. Alles schien perfekt. Auch wenn es sich erst einmal nur um die Nachwuchsmannschaft handelte, doch ich war meinem Ziel schon ein ganzes Stück näher gerückt.

Der Vertrag war schnell unterschrieben und ich konnte ein Zimmer auf dem Campus beziehen, während Liam sich in der Stadt eine Wohnung und einen Job suchte.

Training und lernen unter einen Hut zu bekommen war härter als ich gedacht hatte, aber machbar. Auch wenn ich jeden Abend völlig erschöpft ins Bett fiel. Ich fokussierte mich auf mein Ziel, während meine Kommilitonen Party machten. Jedes Wochenende stieg irgendwo auf dem Campus eine Party, doch ich versuchte an diesen Tagen den Stoff der ganzen Woche aufzuarbeiten, um mich unter der Woche mehr auf das Training zu konzentrieren.

Doch als wir eines der wichtigsten Spiele der Saison gewannen ließ ich mich von meiner Mannschaft bequatschen und ging mit ihnen auf eine dieser Partys um auf den Sieg anzustoßen. Ich war nicht so trinkfest wie die anderen aus meinem Team, doch das wollte ich mir nicht anmerken lassen. Kaum war mein Glas leer, stellten sie mir das nächste hin. Natürlich hatte ich auch vorher schon Bier getrunken, doch mehr als ein, maximal zwei Gläser habe ich nie getrunken. Wenn ich mich recht erinnere, war es an diesem Abend bereits mein Fünftes, als die Jungs begannen über ihre Eroberungen auf dem Campus zu sprechen. Ich starrte auf mein Glas und hörte nur, wie sie von den Mädchen redeten, als wären sie irgendwelche Trophäen die man in Vitrinen sammelte. Mir wurde schlecht bei dem Gedanken ein Kerl würde so über meine Schwestern reden. Innerlich stieg die Wut in mir auf, doch ich ließ mir nichts anmerken.

„...ich wette er traut sich nicht... Stimmt's Tommo?" erst jetzt realisierte ich, dass sich alle Augen auf mich gerichtet hatten. „Was traue ich mich nicht?" gab ich leicht beschwipst von mir. Die Zunge lag mir schon schwer im Mund und der Alkohol vernebelte zunehmend meine Sinne.

„Wir haben gerade gewettet, dass du dich nicht traust eines der Hühner auf der Tanzfläche flachzulegen."

Flachlegen. Wie ich diesen Ausdruck hasste. Doch plötzlich hörte ich mich sagen „Die Wette habt ihr schon verloren." Die Worte sprudelten schneller aus meinem Mund, als ich denken konnte, dabei war ich nie der Typ für One-Night-Stands. Sex sollte mit Liebe und Vertrauen verbunden sein und nicht um irgendeine Strichliste voll zu bekommen.

„Ich glaub an dich Bruder!" brüllte Andy quer über den Tisch, doch da schien er auch schon der Einzige zu sein.

Noch während ich überlegte, wie ich mich in diese Situation manövrieren konnte, fand ich mich plötzlich auf der Tanzfläche zwischen all den Mädchen wieder. Ich ließ mich von ihnen küssen und begrabschen, bis die Jungs langsam unruhig wurden. Wahllos suche ich mir eine aus, säuselte ihr sinnliche Worte ins Ohr und brachte sie schließlich auf mein Zimmer. Wir hatten Sex, während die Jungs vor der Tür lauerten. Es war nicht atemberaubend oder fantastisch. Es war einfach nur Sex ohne Leidenschaft oder Gefühl und ich bereute es in der Sekunde, als ich meinen Höhepunkt erreicht hatte.

Dieses Mädchen blickte mich verständnislos an, als ich sie kurz darauf bat mein Zimmer zu verlassen. Ich kam mir schäbig vor und daran konnte auch der Alkoholspiegel in meinem Blut nichts ändern. Ich schwor mir, dass ab sofort nur noch meine Karriere und mein Studium im Fokus stehen sollten. Ich wusste schließlich warum ich in New York war. Wofür ich mein ganzes Leben lang gekämpft habe.

Ich intensivierte meine Lerneinheiten und gab im Training hundertfünfzig Prozent, nur um den Abend aus meinem Kopf zu bekommen. Ich habe niemandem davon erzählt. Auch nicht meiner Mom, die wöchentlich anrief um sich nach meinem Wohlergehen zu erkundigen. Ich schämte mich viel zu sehr für mein eigenes Verhalten. Das bin ich einfach nicht. So hat sie mich nicht erzogen. Auch wenn sie mich dafür vielleicht nicht verurteilen würde, aber gutheißen würde sie es definitiv auch nicht.

Woche für Woche klopfte jeden Freitagabend einer der Jungs aus meinem Team an meiner Tür um mich doch noch zu überreden und jedes Mal war meine Antwort „Nein". Ich hatte kein Interesse an einer Trophäensammlung, da konnten sie es mir noch so schmackhaft machen.

Nachdem ich Brain wieder weggeschickt hatte, setzte ich mich wieder an meinen Laptop und ging die Aufzeichnungen der letzten Vorlesungen durch, als es erneut an meiner Tür klopfte.

Sie wollten es einfach nicht verstehen.

„Wie oft denn noch? Ich geh nicht..." polterte ich genervt drauf los noch ehe die Tür richtig offen war, doch mein Satz blieb mir im Hals stecken, als nicht einer der Jungs, sondern mein One-Night-Stand vor mir stand.

„Ich bin Schwanger..." platzte sie ohne Vorwarnung heraus. Ein Satz, der meinen hart erarbeiteten Lebenstraum wie eine Seifenblase platzen ließ.

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Und damit herzlich willkommen zu unseren neuen Geschichte „Empire Love" 🥰

empire love ➵ larry stylinson Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt