empire love ➵ larry stylinson

thirty one

Harry

„Du bist ein Versager! Eine Schande für die Familie! Habe ich dir nicht alles gegeben, was du wolltest? Ich habe toleriert, dass du das College geschmissen hast. Ich habe dir Bedenkzeit gelassen und Zugeständnisse gemacht, und wofür? Mein einzig wahrer Nachfahre zieht es vor ein Vagabundenleben zu führen. Du bist ein dummer, dummer Narr, Harry, der nichts als Flausen im Kopf hat!", hallen die wütenden Worte meines Vaters in meinem Kopf immer wieder. Er hat mich kaum zu Wort kommen lassen. Die Ader an seinem Hals schwoll immer weiter an, dass ich schon Angst hatte sie würde jeden Moment platzen. Was vielleicht besser gewesen wäre, dann bräuchte er nicht mit der Blamage leben, dass sein Sohn ein dummer, dummer Narr ist. Doch dass er meine Träume so abtat, konnte ich nicht auf mir sitzen lassen.

„Fein!", schrie ich ihm entgegen. „Dann bin ich eben ein Narr! Aber ich bin lieber ein Narr, als dein Sklave zu sein." Mit einem lauten Scheppern fiel die Tür hinter mir ins Schloss und ich stürmte die Treppen aus dem fünfzehnten Stockwerk hinunter bis in die Tiefgarage.

Nun sitze ich ratlos in meinem Auto und starre mein Handy an. Meine Gedanken drehen sich im Kreis. Soll ich Louis anrufen oder mir besser gleich die Kante geben? Alkohol hat mich schon über so manchen Streit mit meinem Vater hinweggetröstet. Alkohol und unverfänglicher Sex. Aber will ich das wirklich? Seit ich Louis kennengelernt habe, hat sich bei mir irgendetwas verschoben. Ich kann noch nicht sagen, ob es gut oder schlecht ist, doch mein Verlangen, meinen Schwanz in irgendeinen x-beliebigen Arsch zu schieben, ist mir irgendwie abhandengekommen. Ich möchte mir nicht mehr das Hirn rausvögeln, nur um einen kleinen Glücksmoment zu erleben. Gestern Abend, eng an Louis gekuschelt, habe ich mich zum ersten Mal seit Jahren geborgen gefühlt. Ich muss bei ihm nicht der Partyhengst sein, den selbst mein bester Freund in mir sieht. Bei Louis kann ich ich sein. Bei ihm brauche ich keine Sprüche klopfen nur um akzeptiert zu werden.

Aber vielleicht ist genau, dass der Grund, warum ich mich von Louis besser fernhalten sollte. Ich bin ein schlechter Umgang für ihn, was wiederum nicht gut für Freddie wäre....

Das Vibrieren meines Smartphones reißt mich aus meiner Gedankenspirale. Als ob er meine Gedanken erahnt, ruft Louis an. Mein Finger zögert noch einen Augenblick, ehe er sich auf das Symbol mit dem grünen Hörer legt.

„Hey", erklingt seine Stimme unsicher.

„Hey", antworte ich ebenso unsicher.

„Wie ist es gelaufen?", hakt Louis nach kurzem Schweigen nach.

„Kann ich zu dir kommen?", weiche ich seiner Frage aus, da ich das Gespräch mit meinem Vater gerade selbst nicht in Worte fassen kann.

„So schlimm?"

„Schlimmer."

„Gib mir eine halbe Stunde. Ich muss die Jungs noch ins Bett bringen, dann haben wir die Wohnung für uns. Liam muss heute arbeiten und kommt erst irgendwann in der Nacht zurück."

„Klingt verlockend.", kommt es nur halb so euphorisch rüber, wie ich es eigentlich wollte.

„Ich habe Pizza und ein Sixpack Bier dabei. Wusste nicht, ob du schon gegessen hast.", halte ich beides demonstrativ hoch, als Louis die Tür aufreißt, ehe ich überhaupt den Klingelknopf drücken kann. „Bei uns gab es heute lecker zermatschte Kartoffeln mit Erbsen und Soße, aber ein Stück Pizza vertrage ich bestimmt noch. Allerdings bin ich mir nicht sicher, ob deine Pizza mit unserem Sternemenü mithalten kann", lacht Louis, als ich die Wohnung betrete. Er dirigiert mich direkt ins Wohnzimmer und schließt die Tür hinter sich. „Freddie und Bear sind gerade erst eingeschlafen. Wir müssen uns also etwas leiser unterhalten, sonst stehen die beiden gleich wieder auf der Matte.", erklärt Louis seinen Flüsterton und beißt in ein Stück Pizza. „Hmm, lecker.", seufzt er genüsslich und schlingt den Rest der Ecke hinunter. Seine Reaktion lässt mich Schmunzeln, dabei ist es eine stinknormale Pizza wie man sie in jeder Pizzeria bekommt. „Guck nicht so. Ich bin seit einem Jahr auf Pizzaentzug."