thirty five

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Louis

Vor drei Tagen habe ich mich Harry offenbart und seit drei Tagen lässt mich das Gefühl nicht los, dass er mich auf Abstand hält. Anders als die Wochen zuvor, kommt er abends nicht mehr vorbei. Wir haben gestern fünf Minuten telefoniert, das war alles, was er mir an Zeit gewidmet hat. Ich verstehe ja, dass das Album fertig werden muss, aber das stand auch vorher schon im Focus.

Also, was hat sich geändert?

Meine Gedanken lassen mich nicht zur Ruhe kommen. Auch wenn Harry mir mehrfach beteuert hat, dass es nicht so ist, quälen mich Dawsons Worte auch weiterhin. Ich kann nachts nicht mehr richtig schlafen und bei der Arbeit bin ich auch nicht bei der Sache. Ich schreibe falsche Bestellungen, verschütte reihenweise Getränke oder vergesse Gästewünsche an Violet weiterzugeben. Nur Freddie kann mich für ein paar Stunden auf andere Gedanken bringen. Doch kaum liegt er in seinem Bettchen, beginnt das Gedankenkarussell sich erneut zu drehen. Wenn wir das nicht bald klären können, werde ich noch wahnsinnig.

Das Klingeln an der Wohnungstür lässt mich hochschrecken. Mein Herzschlag erhöht sich mit jedem Schritt, den ich der Tür näherkomme. Ich erwarte keinen Besuch, außer vielleicht...

Ich richte noch einmal meine Frisur und streiche mein Shirt glatt. Atme tief durch, um meine Nervosität runterzufahren, doch als ich die Tür öffne, fällt mein Herz zu Boden und zerbricht in tausend Teile.

„Ich dachte, ich besuche mal meinen Lieblingsbruder.", grinst mich Lottie bis über beide Ohren an, als sie sich an mir vorbei in die Wohnung schiebt. „Ist Liam gar nicht da?"

„Der muss arbeiten. Hat heute drei Auftritte, wird also spät werden."

Wie selbstverständlich schmeißt sie ihre Schuhe in die Ecke und lässt ihre Jacke fallen. Bei ihr hat sich also nichts geändert. Mom hat jedes Mal einen Tobsuchtsanfall bekommen, wenn sie Lotties Sachen nachräumen musste. Manche Dinge ändern sich eben nie, andere dafür viel zu schnell.

„Du siehst aber nicht sonderlich glücklich aus.", stellt sie fest, während sie Gummibären, Schokolade, Chips, Bier und Wein aus ihrem Rucksack kramt.

„Ich bin nur erledigt. War ein langer Tag.", lüge ich. „Ich wollte eigentlich auch gleich ins Bett gehen."

„Nichts da. Heute hast du mich an der Backe. Wir haben schon lange keinen Filmabend mehr gemacht und wenn ich vorher angerufen hätte, hättest du mich nur vertröstet."

„Stimmt.", gebe ich knurrig zurück und lasse mich resigniert neben meine Schwester auf die Couch fallen.

„Aber keine Liebesschnulze!"

„Du suchst den Film aus und ich mache uns noch schnell Popcorn."

„Meinst du nicht, wir haben genug Kalorienbomben auf dem Tisch?"

„Nö. Popcorn ist ein absolutes Muss."

Ihr zu widersprechen ist sinnlos. War es schon immer. Also ergebe ich mich meinem Schicksal und suche bei Netflix nach The Fast and Furious. Damit wird Lottie die nächsten zwei Stunden Paul Walker anschmachten und mich in Ruhe lassen.

Doch kaum hat der Film angefangen, klingelt mein Handy. Erneut flammt ein Hoffnungsschimmer auf, doch statt Harrys Name steht Golden Crown auf dem Display.

„Sorry, da muss ich kurz drangehen.", entschuldige ich mich bei Lottie, die sofort nach der Fernbedienung greift.

„Hey Louis", ertönt Violets Stimme am anderen Ende der Leitung. „Ich weiß, du hast schon lange Feierabend, aber wir haben in einem der Gästezimmer einen Wasserschaden und ich erreiche weder den Hausmeister noch eines der Zimmermädchen. Du weißt, ich würde dich nicht anrufen, wenn es nicht dringend wäre..."

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