fifty five

318 35 0
                                    

Louis

Ich weiß nicht, ob ich froh oder sauer sein soll. Harry hat mir die Entscheidung einfach so abgenommen, als hätten wir gerade über Wandfarbe fürs Wohnzimmer diskutiert.

„Blau oder grün? Ach komm, wir nehmen grün." Zack, damit ist die Entscheidung gefallen.

Nur so einfach ist das für mich nicht. Es geht hier um mein Leben, meine Zukunft, und ja, ich habe Schiss all dem nicht gewachsen zu sein.

Verdattert sehe ich meinen Freund an, als eine Gabel in meine Nudelbox fällt.

„Du stocherst seit fünf Minuten mit deinen Stäbchen da drin herum.", zeigt er belustigt auf die Pappschachtel in meiner Hand, als er seine Frühlingsrolle in die Soße tunkt.

„Ich kann mit Stäbchen essen... Nur eben nicht mit links.", verteidige ich mich mürrisch, obwohl mir gar nicht aufgefallen ist, dass ich tatsächlich noch gar nichts gegessen habe. Ich war so in Gedanken versunken, dass ich wieder mal alles um mich herum vergessen habe. Ich sollte froh sein, dass Harry auf den Button gedrückt hat. Er hat Recht. Ich hätte in letzter Sekunde einen Rückzieher gemacht und es als alberne Spinnerei abgetan.

„Danke für deine Unverfrorenheit.", sage ich zu Harry, der munter Essen in sich reinstopft. „Wenn ich es in den Sand setze, mache ich dich dafür verantwortlich."

„Nur zu, Sweetheart, doch du wirst es nicht in den Sand setzen. Du bist der ehrgeizigste Mensch, den ich kenne. Du kannst alles schaffen, wenn du nur endlich lernst Hilfe anzunehmen."

Ich beschließe seinen letzten Kommentar zu ignorieren und stattdessen das Thema zu wechseln. Für meinen Geschmack haben wir schon viel zu lange über mich geredet. Vollgefuttert mache ich mich auf der Couch lang und lege meinen Kopf auf Harrys Oberschenkel.

„Warum hast du mich gleich nochmal die letzten beiden Tage allein gelassen?", frage ich so beiläufig wie möglich, während mein Blick auf die züngelnden Flammen im Kamin gerichtet ist.

„Bei dir klingt das so negativ, dabei waren es wirklich gute Gründe."

„Du hast also gute Gründe nicht bei mir zu sein?", ziehe ich ihn ein wenig auf, und Harry antwortet mit einem hingebungsvollen Kuss.

„Habe ich, doch die Gründe bei dir zu bleiben sind unschlagbar. Aber da es auch in deinem Interesse ist, mussten Mom, Gemma und ich ein paar wichtige Entscheidungen treffen."

Verwirrt richte ich mich wieder auf. „Was hat das denn mit mir zu tun?"

„So ungeduldig, Mister Tomlinson?", verwendet er meine Worte gegen mich. „Lass mich am besten von vorn beginnen. Ich bin gestern ganz früh zu Mom gegangen. Ich habe die halbe Nacht nicht geschlafen, und wollte es hinter mich bringen. Ich habe ihr damals ein paar wirklich unpassende Dinge an den Kopf geworfen, die ich inzwischen bereue. Wir haben lange geredet, auch mit Robin, der immer zwischen den Fronten stand und eigentlich nichts dafür konnte. Robin hat uns all die Liebe gegeben, die wir von Dad nie bekommen haben und trotzdem habe ich mich fies ihm gegenüber verhalten. Er hat es immer mit einer rebellischen Phase in der Pubertät entschuldigt, auch wenn ich längst aus dem Alter raus war."

Harry macht eine kurze Pause und holt uns beiden ein Glas Wasser. Ich merke, wie er, trotz dem Gespräch, mit all dem zu kämpfen hat, doch seine Mom hat ihm längst verziehen, und Robin auch. Sie haben nur auf ein Zeichen von Harry gewartet, um die Wogen wieder zu glätten. Und das hat er mit seiner Einladung an Weihnachten getan.

„Jedenfalls habe ich gestern ein paar interessante Dinge erfahren, von denen ich bisher keine Ahnung hatte.", fährt Harry fort, als er wieder neben mir Platz nimmt. „Mom besitzt vierzig Prozent der Hotelanteile. Eine Info, die absolut neu für Gemma und mich ist. Und dass wir Kinder je zehn Prozent der Gesamtanteile besitzen, ist ebenfalls neu."

empire love ➵ larry stylinson Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt