ʀᴇᴍᴇᴍʙᴇʀ ᴍᴇ

Kapitel 12

L U C I A N A

꧁Man sieht oft etwas hundertmal, tausendmal, ehe man es zum ersten Mal wirklich sieht.
~ Christian Morgenstern꧂

„Oh mein Gott, ja, ich erinnere mich noch genau daran!" Ich lache schon seit bestimmt 15 Minuten und kann mich nicht einkriegen.

Maria und ich sitzen auf einer Decke am Sternensee und lachen uns beide schlapp. Wir erzählen die ganze Zeit lustige Geschichten von früher, und es ist einfach unangenehm, was wir früher abgezogen haben.

Wir haben uns Kleinigkeiten zum Essen mitgenommen, wie Früchte und ein paar andere Dinge.

Jetzt liegen wir beide einfach auf der Decke und schauen zum wunderschönen, scheinenden Himmel.

Maria seufzte schwer und murmelte irgendetwas vor sich hin. Ich habe mich nicht darauf konzentriert, was sie sagt, da ich viel zu sehr in meinen eigenen Gedanken versunken bin.

Nach einer Zeit voller Stille drehte ich mich komplett zu ihr und schaute sie gedankenverloren an.

„Über wen redet ihr die ganze Zeit so heimlich?" sprach ich meine Gedanken einfach aus, ohne überhaupt nachzudenken. Stille folgte.

„Ach Mensch, alles scheiße hier", sagte ich schmollend und setzte mich wieder ordentlich hin.

Wir beide fingen an, etwas zu lachen. Ich stand langsam auf und lief etwas durch die Gegend. Sofort verfing sich mein Blick wieder an dem Baum mit den eingeritzten Buchstaben. Plötzlich fing mein Kopf an zu schmerzen, und ein schmerzvolles Stöhnen verließ meinen Mund, während ich meinen Kopf festhielt.

Was zum Teufel ist das?

- F L A S H B A C K -

„Mi Vida, guck mal", kichernd kritzelte ich ein M in den Baum. Schon bemerkte ich eine Präsenz hinter mir. Ich konnte seinen warmen Atem an meinem Nacken spüren, und sofort spüre ich die Gänsehaut, die sich auf meiner Haut ausbreitet. Ein raues Lachen entwich seinem Mund, und meine Backen färben sich sofort rot.

„Da fehlt noch ein L, Estrellita." Ich kicherte und überreichte ihm den scharfen Stein, mit dem ich das M in den Baum eingeritzt hatte. Sofort fing er an, ein L daneben zu zeichnen und ein Herz drumherum.

„Das ist ein Versprechen, okay? Ich werde dich niemals alleine lassen", flüsterte er mir mit seiner tiefen Stimme ins Ohr. Er küsste meinen Kopf und verwuschelte meine Haare, weshalb ich ihm dann aus Spaß eine verpasste. Ich schaute in seine wunderschönen Augen, die mich belustigt anguckten. Langsam gehe ich ein paar Schritte zurück. Jede meiner Bewegungen verfolgte er genauestens.

„Du hast da ein paar Fältchen, Anciano", neckte ich ihn grinsend, während ich immer noch nach hinten laufe.

Ich weiß genau, dass er es hasst, wenn man ihn "alt" oder sowas in der Art nennt. Provozierend hebe ich meine Brauen und grinse vor mich hin.

„Hast du mich gerade einen alten Mann genannt?" fragte er empört, und ich lachte einfach nur darüber.

Während ich ihm die Zunge ausstreckte, fing ich an, wegzurennen. Auch wenn ich weiß, dass er mich in Sekundenschnelle fangen könnte, macht es Spaß. Ich hörte ihn dicht hinter mir lachen und mir hinterherrufen, und ich kicherte nur darüber.

Er fing mich und drehte mich um die Achse, während wir beide nur glücklich sind und lachten. „Ich werde dich immer fangen, Estrellita, selbst wenn du am Ende der Welt bist."