ʀᴇᴍᴇᴍʙᴇʀ ᴍᴇ

Kapitel 29

L U C I A N A

꧁Schäme dich nie für eine Narbe. Es bedeutet einfach, dass du stärker warst als alles, was dich verletzen wollte. ~Unbekannt꧂

Es tut manchmal noch weh, daran zu denken, wie verrückt ich geworden bin. Ich war nicht immer so; nur manchmal habe ich es nicht ausgehalten, vor allem als das Ganze erst angefangen hat. Ich war auf mich allein gestellt und hatte niemanden. Durch Maria habe ich wieder zu mir selbst gefunden.

Und Mateo.

Es macht mich traurig, zu wissen, dass ich so eine wichtige Person vergessen konnte. Ich frage mich, ob ich vielleicht noch jemand anderen vergessen habe, mir aber nichts gesagt wird. Ich hoffe nicht, denn es schmerzt enorm.

Ich kenne das Gefühl, vergessen zu werden, und es ist alles andere als schön. Es ist schrecklich. Grauenhaft.

Und dann habe ich dasselbe getan. Ich habe eine der wichtigsten Personen vergessen. Ich hoffe nur, dass ich niemand anderen vergessen habe. Ich hoffe es.

Meine Gedanken kreisten um die alte Zeit umher. Ich weiß genau, wie ich tagelang nichts essen durfte oder eingesperrt wurde.

Ich habe wirklich eine Psychose bekommen. Sofort gleitet meine Hand an eine ganz bestimmte Stelle.

Die Narben sind verblasst. Man sieht sie kaum noch, nur wenn man genau hinsieht. Ich bereue es, es getan zu haben. Ich habe mich nur selbst damit zerstört, mehr nicht.

Ich weiß jedes einzelne Detail, wie es passiert ist. Ich weiß, wie ich die Klinge genommen habe und wir vernebelt darauf geschaut haben.

Keine Gedanken.

Nichts.

Mein Kopf war wie leer gefegt.

Das Einzige, was ich gefühlt habe, war der Schmerz, der mich in tausend Stücke zerriss. Das Loch in meiner Brust, das nicht gefüllt werden konnte. Zumindest zu der Zeit nicht.

Wie hypnotisiert ließ ich die Klinge über meinen Oberschenkel streifen. Ich wusste nicht, was ich da tat. Ich wollte einfach nur den Schmerz übertönen. Ich wollte wieder etwas anderes fühlen, anstatt der psychischen Schmerzen, die ich jeden Tag und Nacht fühlte.

Und es klingt zwar absurd, aber es hat sich gut angefühlt. Zu gut, um aufzuhören.

Das letzte Mal, als ich mich selbst verletzt habe, war vor neun Monaten. Mir wurde alles zu viel, und ich wusste nicht, wohin mit dem Schmerz.

Aber seitdem nicht mehr, und hoffentlich in der Zukunft auch nicht mehr. So etwas ist nicht gut, so etwas sollte man nicht machen.

Irgendwie kann ich es auch nicht glauben, dass ich hier eingesperrt bin. Es ist so surreal.

Wieso ich? Was habe ich gemacht, um so etwas zu verdienen? Ich will wissen, wem ich Leid zugefügt habe, damit ich so leiden muss. Damit ich so ein Leben führen muss.

Was habe ich falsch gemacht?

Ich seufzte und lehnte mich gegen die Wand.

Eingesperrt sein ist nicht cool.

No shit, Sherlock.