Kapitel 27

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L U C I A N A

Man lässt niemanden zurück, den man liebt.

Mein Kopf dröhnt nur vor Schmerzen, während ich kraftlos auf irgendeinem harten Boden liege.

Was ist passiert?

Ich versuche, meine Augen zu öffnen, doch vergeblich. Eine Panik durchfährt mich, und ich versuche, mich zu regen, doch auch das funktioniert nicht.

Ich fühle mich wie gelähmt.

Ich habe das Gefühl, nicht mehr richtig atmen zu können.

Das letzte Mal, als ich so gefühlt habe, lag ich im Krankenhaus mit Gedächtnisverlust. Verdammt.

Luciana, erinnere dich, was ist passiert.

Ich lasse mir die letzten Momente, die mir einfallen, in Revue durch den Kopf gehen, und da fiel es mir endlich wieder ein.

Ich wurde doch nicht etwa entführt, oder?

Oh mein Gott. Das ist nicht wahr, das kann nicht wahr sein. Wieso müssen solche Dinge immer mir passieren?

Wer könnte mich entführen wollen? Ich habe nie etwas Schlimmes gemacht, ich habe immer versucht, gut zu sein. Ich habe versucht, besser zu sein, und doch liege ich jetzt hier.

Langsam öffnete ich die Augen und musste mich an das grelle Licht gewöhnen. Es ist ein kleiner Raum mit einem Betonboden. Hier ist absolut nichts Nützliches: graue Wände, grauer Boden, ein Stuhl und eine ziemlich dünne Matratze. Hätten die mich nicht wenigstens auf die Matratze legen können, anstatt auf diesen ungemütlichen Boden? Mein Rücken tut verdammt weh.

Hör auf, dich zu beschweren! Sei froh, dass du noch nicht gestorben bist. Oder angekettet.

Was macht man in solchen Situationen? Schreie ich nach Hilfe? Tue ich so, als ob ich die ganze Zeit schlafe? Versuche ich auszubrechen?

Was haben die Leute in den Filmen gemacht?

Laut stöhnte ich genervt auf und legte meinen Kopf in den Nacken. Das ist so unglaublich unpassend.

Ja, ach Luciana, denkst du, die Entführer kommen und fragen nett, ob sie dich mitnehmen können?

Ich höre ein Knarren, und die Tür öffnete sich. Eine Angst übernimmt mich, und ich fange an, unkontrolliert zu zittern. Verdammt.

„Na, sieh mal einer an, wer wach geworden ist."

Ein Mann im mittleren Alter, schätze ich mal, kommt hinein und setzt sich auf den Stuhl direkt vor mir.

Über eine Dominanz und Autorität brauchen wir gar nicht zu sprechen, denn sie nimmt den ganzen Raum ein.

Wer ist dieser Mann?

„Du hast echt lange geschlafen. Ich habe gedacht, du wirst schneller zu Bewusstsein kommen", redete er einfach weiter, ohne mir richtig Beachtung zu schenken.

Er ist herablassend und arrogant. Ohne ihn zu kennen, merkt man, was für eine ekelige Persönlichkeit dieser Mann hat. Es liegt nicht nur daran, dass er vermutlich daran schuld ist, dass ich jetzt hier bin, es liegt an seiner Ausstrahlung. Man merkt es.

ʀᴇᴍᴇᴍʙᴇʀ ᴍᴇWo Geschichten leben. Entdecke jetzt