ʀᴇᴍᴇᴍʙᴇʀ ᴍᴇ

Kapitel 15

L U C I A N A

꧁Die Liebe ist das Gewürz des Lebens. Sie kann es versüßen, aber auch versalzen.
~Konfuzius ꧂

Ich öffnete meine Augen und erblickte sofort den schönen Sonnenaufgang, der sich vor mir abspielte.

Ich bin anscheinend eingeschlafen.

Ich gähnte und streckte mich, bevor ich dann aufstand. Mist, ich bin schon eine ganze Weile hier. Ob die anderen schon wach sind? Ich hoffe nicht.

Ich schaute die Schatulle, die auf dem Boden liegt, nochmal an und entschied mich, sie mitzunehmen. Ich meine, keine wird sie vermissen, wenn ich sie mitnehme.

Einen letzten Blick widmete ich der Schönheit von Mutter Natur vor mir und lief dann schließlich aus dem Gebiet hinaus. Der Hin- und Rückweg ist beschissen. Vor allem der Rückweg. Könnte ich da für immer bleiben, würde ich es tun. Nur leider ist das Leben kein Wunschkonzert.

Nach etwa zehn Minuten kam ich auch vor dem riesigen Haus an und trat in den Vorgarten hinein.

Kann man das noch Haus nennen? Für mich ist das schon eine Villa.

Purer Luxus.

Da kann man erkennen, wie sich Leben unterscheiden können.

Während meine beste Freundin in einem großen Haus aufgewachsen ist, das Luxus und Privilegien bietet, bin ich in einem kleinen Haus aufgewachsen, das zur Hälfte schon kaputt war. Keine Privilegien. Kein Luxus. Nur eine kleine, glückliche Familie. Bis sie es dann nicht mehr war. Bis sie zerstört und gebrochen wurde.

Ich seufzte und schloss die Tür hinter mir auf. Anscheinend ist noch niemand wach, denn alles ist mucksmäuschenstill. Ich lege die Schlüssel so, wie ich sie vorgefunden habe, und ging hoch in mein Gästezimmer. Die Schatulle, die ich immer noch in meiner Hand hielt, verstaute ich in einer Schublade neben meinem King-Size-Bett.

Gerade als ich mich hinlege und ein bisschen die Augen zu machen will, klopft es an der Tür, und bevor ich überhaupt antworten kann, kam die Person auch schon rein.

„Guten Morgen, Sonnenschein! Aufstehen!"

Ich stöhnte genervt auf und warf ein Kissen in Richtung Tür, ohne überhaupt zu wissen, wo meine nervige beste Freundin überhaupt steht.

„Hey, das war nicht nett!", schmollte sie gespielt und warf das Kissen zurück. „Steh auf, das Frühstück ist in ungefähr einer Stunde fertig. Mach dich fertig." Ohne eine Antwort zu erwarten, verließ sie auch schon mein Zimmer und ließ mich alleine zurück. Ich hätte echt länger schlafen sollen. Die Müdigkeit holte mich ein, und ein akutes Gähnen verließ meinen Mund, während ich aufstand.

Und jetzt das Übliche.

Aufstehen, Gesicht waschen, Haare kämmen und so weiter. Jeden Tag eine Quälerei.

Nachdem alles erledigt ist, gehe ich seit Langem wieder an mein Handy und scrolle ein bisschen durch Social Media. Ich bin nicht wirklich aktiv auf sozialen Plattformen; ich schaue mir lediglich ein paar Neuigkeiten an oder lustige Memes.

Ich schaute auf die Uhr, die 07:43 Uhr anzeigte, und verzog mein Gesicht. Einmal, wenn ich eigentlich ausschlafen kann und nicht zur Arbeit muss, kann ich trotzdem nicht ausschlafen. Was für ein Mist.