1.

61 8 0
                                    

Du musst kämpfen. Diese Worte schwirren durch meinen Kopf, die ganze Zeit. Seit mich Luca allein gelassen hat ist alles leer. Es ist nicht dunkel oder schwarz. Es ist nichts. Und ich suche die ganze Zeit nach einer Tür, die mich aus dem Nichts holt, doch es gibt sie nicht. Ab und zu spüre ich Impulse, ich höre Stimmen, doch sie sind zu weit entfernt. Dann ist wieder für ein paar Sekunden Stille und dann kommen wieder Impulse und Stimmen, das alle 4 Sekunden. Ich versuche mich immer an diesen Stimmen festzuhalten. Zu diesen Stimmen zu gelangen, doch wie soll das im Nichts gehen? Eben, garnicht. Ich will zu den Impulsen dringen, doch ich kann ihre Quelle nicht erreichen. Vielleicht ist genau das, was Luca meinte. Ich muss kämpfen. Ich muss kämpfen um meinen Willen zu bekommen! Doch wie soll ich gegen das Nichts kämpfen, es ist unmöglich.
Da! Schon wieder ein Impuls! Ich strenge mich an. Ich will zu dieser Quelle kommen! Ich will zu den Stimmen und die Worte erwidern !! Ich will sofort dorthin, doch dann ist alles wieder weg. Ich warte und dann ist der Impuls wieder da. Ich springe. Ich springe und kralle mich an dem Impuls fest. Meine Hände werden gedrückt. Ich bemühe mich. Ich bemühe mich den Händedruck zu erwidern und.. ich schaffe es!

Meine Hand drückt eine andere und ich höre wie jemand scharf die Luft einzieht. Ich öffne die Augen und schaue mich um. Mondlicht scheint auf meine blasse Haut und die Sterne funkeln in meinen Augen. Eine Person neben mir bewegt sich und ich schaue sie sofort an. Es ist eine Frau die mitgenommen aussieht. Sie hat feuerrotes langes Haar, welches aber in fast alle Richtungen absteht. Sie hat sehr dunkle Augenringe und schaut mich voller Hoffnung an. Wieso hält diese Frau meine Hand? Und wieso bin ich hier ?
"Kate. Du bist wach! Nach 3 Jahren..", sagt diese Frau. Woher kennt sie meinen Namen!? Sie schaut mich so traurig an, dass ihr Lächeln kaum zu erkennen ist. Sie ist unglaublich müde. Das sehe ich ihr sofort an. Ihre Pupillen sind so groß, das sie das Blau ihrer Augen fast verdeckt haben. Aber ich kenne sie nicht.
"Wer sind Sie?", Frage ich krächzend und muss ein paarmal husten. Die Frau wird sofort kreidebleich und schreckt vor mir zurück. Meine Hand lässt sie sofort los und schaut mich ungläubig an. Dann sehe ich Schmerz, Enttäuschung und Frustration in ihren Augen. Was ist denn bloß mit ihr? Hatte sie erwartet, ich würde sie kennen? Das tue ich nicht. Ihre Augen füllen sich mit Tränen und dann treten 2 Männer in mein Blickfeld. "Kate.. Vermutlich erinnerst du dich nicht mehr an uns und vermutlich auch nicht an das was mit dir passiert ist, aber du hattest einen schweren Unfall und eine schlimme und schwierige OP. Die ist gut verlaufen, doch du lagst 3 Jahre im Koma. Mein Name ist Henry und das sind Zayn und Emelie.", meint der Mann und zeigt auf sich dann auf den anderen Mann und auf ein kleines Mädchen, welches auf einem Stuhl schläft. Sie sieht sehr süß aus. Sie hat feuerrotes Haar, genau wie die Frau. Aber die kenne ich ja nicht.
Die Männer kommen mir bekannt vor. Ich erinnere mich wie ich Ihnen in einer großen Villa die Hände geschüttelt habe und mit ihnen angestoßen habe. Doch dann ist die Erinnerung auch wieder weg. "Ich kenne sie.", meine ich und die Frau schluchzt laut und stürmt aus dem Raum. Was habe ich denn getan ? Der eine Mann... Zayn ?... Muss meinen Blick richtig gedeutet haben denn er meint: "Du und sie, ihr seid die besten Freundinnen. Es kränkt sie, dass du dich an uns erinnerst aber an Sie nicht.". Das versetzt mir einen Stich. Ich habe eine beste Freundin und erinnere mich nicht an sie. Das ist das schlimmste. Ich habe ihr bestimmt unglaublich weh getan. Aber ich kann es dennoch nicht glauben. Ich habe keine beste Freundin. Ich habe auch sonst keine Freunde, verdammt ich bin allein. Allein in einer Welt, an die ich mich nicht erinnern kann. Was kann ich nur tun?

Around the Stars (Band 2)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt