Man soll schweigen oder Dinge sagen, die noch besser sind als das Schweigen.
-Pythagoras
Gott, ich bin so erbärmlich! Halt, quatsch! Ich bin nicht erbärmlich! Ich bin toll! Isaac ist der Böse!!! Alles, was ich mache ist richtig! Natürlich! Sturzbetrunken in der von Kerzen beleuchteten Küche zu hocken und alles anschreien, was wie ein Mensch aussieht kann nur richtig sein! Ich bin nicht erbärmlich! Isaac ist doch schuld, dass ich hier sitze! Er ist schuld, ich nicht! Das ist es! Schnell stehe ich auf, was echt zu schnell war, denn ich schwanke kurz. Dann schnappe ich mir die nicht mehr ganz so volle Scotch-Flasche und laufe in meinen Garten. "Scheiße!", fluche ich als mich eisige Kälte umgibt. Sofort nehme ich zwei große Schlucke und merke, wie der Alkohol in der Kehle brennt und mein Herz erwärmt. Ich atme die kühle Nachtluft ein und höre auf der Straße Menschen reden. Ein weibliches Kichern und ein männliches Rufen. Das sind sie. "ISAAC!", rufe ich aus meinem Garten heraus, doch natürlich können sie mich nicht sehen. Ich höre wie diese Schlampe fragt: "Wer ruft da nach dir?", leicht ängstlich die doofe Kuh! Ich will weiter rufen und aus lauter Kehle rufen, doch dann fällt mir der Himmel auf. Eine sternklare Nacht. Die Sterne funkelt und spiegeln sich im Wasser meines Pools. So viele Sternbilder sind zu erkennen. "1, 2, 3, 4, 5, 6,...", ich versuche sie zu zählen, doch es sind unendlich viele. Eine zuschlagende Autotür lenkt mich von diesem wunderschönen Naturschauspiel ab und ich laufe ins Haus (mit der Flasche) als ich höre, das jemand wegfährt. Ich nehme wieder einen Schluck und lache auf als ich kleckere und mir den halben Schluck über meine Jogginghose kippe. Ich kümmere mich nicht drum sondern versuche die Treppe hoch zu laufen. Das stellt sich als schwerer dar, als gedacht. In meinem Kopf dreht sich alles und ich sehe auch nur noch verschwommen. Ich stolpere und falle die Treppe runter. Die Flasche geht zu Bruch. Durch einen heftigen Schmerz an meinem rechten Arm nehme ich nun an, dass ich wohl in die Scherben gefallen bin. Ich schreie. Anders weiß ich mir in meinem Zustand gerade auch nicht zu helfen, als zu schreien. Natürlich passiert nix. Niemand kommt. Niemand rettet mich. Ich habe niemanden. Ich bin allein.
Unter Schmerzen wache ich am nächsten Morgen am Fuß der Treppe auf. Ich reibe mir meine Augen und meinen Schädel und sehe mich um. Ich liege in getrocknetem Blut und Scherben. 3 der Scherben stecken tief in meinem Oberarm. Leider ist der Alkohol weg, sonst könnte ich nun was trinken und das ganze desinfizieren. So ein Müll. Ächzend und stöhnend stehe ich auf. Mir tut alles weh. Mein Kopf. Mein Arm. Meine Beine. Mein Herz. Wieso mein Herz? Es ist doch nix. Isaac ist ein Freund. Es tut wohl eher weh, dass er gelogen hat. Wieso hat er mich angelogen?! Er hätte doch einfach sagen können, dass er Besuch und keine Zeit hat! Was wäre daran jetzt so schwer gewesen?! Nix! Ich gehe in mein Badezimmer und schnappe mir eine Pinzette. Ich verziehe meine Lippen angestrengt zu einem schmalen Strich, als ich die Pinzette an eine Scherbe ansetze und ziehe. Ein beißender und stechender Schmerz zieht sich durch meinen Arm und ich ziehe sie trotz Schmerzestränen heraus. Erleichtert lasse ich die Scherbe mitsamt der Pinzette ins Waschbecken fallen und atme einmal laut aus. Scheiße tut das weh! Jetzt sind es noch 2 Scherben. Doch aus der Wunde, wo die erste drin steckte fließt nun sehr viel Blut. Zu viel. Verzweifelt drücke ich meine Hand drauf um die Blutung zu stoppen, was ich sofort bereue, da es VERDAMMT weh tut. Also lasse ich Wasser darüber laufen. Viel bringt das nicht, aber es geht langsam wieder. Nun nehme ich wieder vorsichtig die Pinzette in die linke Hand und setze sie an der nächsten Scherbe an. Vielleicht sollte ich zu einem Arzt... Ach Quatsch! Selbst ist die Frau! Ich bekomme das auch so hin! Motiviert von meinen Gedanken, ziehe ich schnell und kraftvoll an der Scherbe. "FUCK!", rufe ich aus, doch auch diese Scherbe bin ich nun los. Es blutet ebenfalls stark. Nun die letzte Scherbe. Auch bei dieser schreie ich. Aber jetzt vor Erleichterung. Geschafft. Sofort reinige und desinfiziere ich die Wunden und schmiere anschließend irgendeine Creme drauf, um dann einen Verband anzulegen. "SO!", meine ich nur, als ich fertig mit verarzten bin und betrachte den Verband stolz. Okay... Er sitzt mehr schlecht als recht, aber das ist ja Peng. Jetzt wo ich das schonmal geschafft habe, kann ich auch mal einen Hausputz machen! Und das mache ich auch!
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Around the Stars (Band 2)
Teen FictionDie Fortsetzung des ersten Teils 'To the Moon and back' Kate kann sich an nichts mehr erinnern, außer daran, was in ihrem Traum in der Narkose passiert ist. Sie erkennt niemanden mehr. Wie kann sie das alles wieder hinbiegen? Wird es ihr jemals gel...