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Nicht das, was ich erreicht habe, interessiert mich, sondern das, was noch vor mir liegt.
  -Karl Lagerfeld

"Hier wohnst du?", frage ich ihn erstaunt und stütze mich wieder an ihm ab, da ich kaum noch gehen kann. Meine Hose ist voll mit Blut, aber es macht mir nichts, da Will bei mir ist. Mein bester Freund ist bei mir.
"Ja, es ist nicht groß, nicht so groß wie deins.", behauptet er und ich lache kurz auf. Das ist doch glatt gelogen! Mein Haus ist gegen dieses vor dem ich stehe, eine Einzimmer-Wohnung! "Das ist eine verfluchte Villa, Will!", sage ich und reiße die Augen noch weiter auf, auch mein Mund klappt auf. Es ist riesig, ein wunderschönes Haus im Wald. Das war immer sein Wunsch gewesen, mit seiner Familie im Wald zu wohnen. Und auch diesen Wunsch hatte er sich erfüllt, noch ein Grund mehr, ihn zu bewundern für das, was er erschaffen hat.

"Lass uns rein gehen, ich muss dich verarzten.", meint Will bestimmt und führt mich durch eine lange Einfahrt. Doch wir gehen nicht, wie ich erwartet hatte, in die Villa, sondern wir gehen an dem Gebäude vorbei und schon wieder fällt mir der Mund auf. Ein weiteres Haus, aber in der Größe von meinem eigenen. Will geht mit mir in dieses hinein und setzt mich dann auf ein Krankenbett. "Zieh dir bitte dein Shirt aus, ich muss die Wunde sehen.", fordert Will mich auf und zieht sich Handschuhe an. Ich gehorche ihm und ziehe es aus. Die Situation ist jetzt schon unangenehm, doch wirklich besser macht Will es nicht, indem er alles säubert und brennendes Desinfektionsmittel darüber kippt. Es brennt wie Feuer! "Und ich dachte, die Hölle wäre kalt!", meine ich zwischen zusammengebissenen Zähnen. Von Will kommt nur ein müdes Lächeln. "Was hast du dort gemacht?", fragt er nur und zeigt auf meine Wunde. Sie blutet immer noch. "Ich wurde angeschossen.", nuschle ich und kaue auf meiner Lippe rum. Das alles hier ist irgendwie befremdlich, ich will nicht mit ihm darüber reden. Ja, es ist sehr nett von Will, mir zu helfen, doch ich hätte das schon irgendwie hinbekommen. Zumindest würde ich dann nicht blöd ausgefragt.
Will sieht, dass ich nicht mit ihm darüber reden will, weswegen er im Stillen mich verarztet.
"Ok, du bist fertig. Du brauchst Ruhe und darfst dich nicht allzu viel bewegen, wir wollen ja nicht, das es wieder aufplatzt.", sagt Will, nachdem er mir einen dicken Verband um meine Taille gewickelt hat und lächelt mich freundlich an. "Danke. Wir sehen uns.", meine ich nur und will gehen, doch Will hält mich zurück. "Du willst doch nicht schon wieder gehen?", fragt Will und als ich dann nicke schaut er mich ungläubig an. "Quatsch! Du bleibst diese Nacht hier. Ich muss dir doch Luna vorstellen. Ihr werdet euch sicher gut verstehen.", meint er und zwinkert mir zu. "Ich habe aber nichts zum anziehen.", erkläre ich, doch Will schüttelt nur den Kopf. "Schau in den Schrank und komm danach wieder runter, ich werde für uns 3 kochen.", behauptet er und geht die Treppe hinunter.
Verwirrt schaue ich mich im Zimmer um und mein Blick bleibt an einem großen, weißen Schrank hängen.
Ich öffne ihn und ihn ihm befindet sich ein einziges Kleid ein einem Bügel und darunter sind passende Schuhe gestellt. Natürlich gibt es in einer kleinen Schublade auch Unterwäsche.
Fasziniert nehme ich das Kleid heraus und halte es mir an.
Es ist ein wunderschönes, schlichtes, dunkel grünes Kleid. Um die Taille herum ist ein dünnes Band geschnürt. Die Oberweite ist ein bisschen betont, aber nicht zu sehr.
Passend dazu, weiße Highheels. Sieht echt klasse aus, wie ich mich so in Spiegel sehe. Meine Haare fallen glatt bis zu meiner Hüfte hinab. Geschminkt bin ich nicht und es sieht echt ok aus.

Ich langsam die Treppe hinab und schaue mich im Flur um. Wo muss ich jetzt hin?
"Hey.", begrüßt mich eine Stimme hinter mir, weswegen ich mich erschrocken umdrehe. Vor mir steht eine kleine zierliche Frau mit weiß/blonden Haaren und niedlichen kleinen Knopfaugen. "Hey,", meine ich verunsichert und schaue ihr in die Augen. Sie strahlen eine solch wohlige Wärme aus, das ich nirgendwoanders hinblicken mag. "Ich bin Luna. Du bist bestimmt Katy. Will hat mir schon so viel von dir erzählt.", brabbelt sie drauf los und schließt mich anschließend in eine putzige Umarmung. "Ich hoffe nur gutes.", meine ich und erwidere etwas überrumpelt ihre herzliche Umarmung.
"Na komm, Will ist schon fast fertig mit kochen. Ich bin so froh, dich endlich kennen zu lernen.", erzählt sie mir und bietet mir den freien Platz neben sich am Tisch an. Dankend nehme ich Platz und schaue mich im Raum um.
Alles sehr modern und edel gestaltet, schon irgendwie typisch für Will. Sein altes Zimmer war früher auch immer sehr modern gehalten und dekoriert. Alles war ordentlich und er hat mir immer das Leben zur Hölle gemacht, wenn ich auch nur einen Gegenstand nicht an seinen ursprünglichen Platz zurückgestellt habe. So war Will und ist er noch immer, ein totaler Perfektionist.

"Das Essen war klasse!", meine ich und wische mir mit meiner Servierte den Mund sauber. "Ja das war es wirklich. Danke mein Schatz.", richtet sich Luna an Will und steht auf. "Wo willst du hin?", fragt Will sie und sie bleibt stehen.
"Ich muss euch was sagen..", fängt Luna an und ich sehe, wie sich Will anspannt. Ja klar, warum sich nicht, diese Worte von einer Frau, können kaum was Gutes bedeuten.
"Ich.. Ich bin schwanger.".
Wow. Das kam jetzt unerwartet.

Around the Stars (Band 2)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt