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Jeder kann wütend werden, das ist einfach. Aber wütend auf den Richtigen zu sein, im richtigen Maß, zur richtigen Zeit, zum richtigen Zweck und auf die richtige Art, das ist schwer.

-Aristoteles


Ich reiße meine Augen weit auf und drehe mich zu der Stimme um, welche hinter mir sprach. WOW. Er sieht noch besser auf, als auf dem Foto. Er ist ein bisschen muskulöser, dafür aber blasser. Er sieht deutlich gestresst aus, lächelt aber trotzdem. Ich schaue auf seine ausgestreckte Hand und realisiere nun was zu tun ist. Leicht unsicher schüttle ich seine Hand und lächle ein wenig. "Ja natürlich, Mister Nolan.", erwidere ich und gehe ihm hinterher in sein Büro, als er voraus geht. Ich schaue nochmal kurz zurück zu Harper und Patricia und muss breit grinsen als ich sehe, dass beide die Daumen strahlend nach oben halten.

Das Büro sieht moderner aus, als die gesamte Schule. Ein gläserner Tisch steht in der Mitte des Raumes. Dahinter ein großer, lederner Stuhl und davor 2 Ledersessel. Graue Schieferfliesen schmücken den Boden. Ein Mac steht auf dem Tisch. Ein großer Spiegel an der Wand und ein großes Fenster, von welchem man direkt auf den Eingang blicken kann.
Mr. Nolan geht hinter seinen Tisch und bietet mir an: "Bitte, setzen Sie sich doch.", und setzt sich dann selbst in seinen Bürostuhl, um sich meine Bewerbungsunterlagen anzusehen und einen konzertieren Blick zu machen. "Sie müssen entschuldigen, dass ich mir ihre Unterlagen noch nicht angesehen habe, aber seit ich den Job meines Vaters hier übernommen habe, habe ich leider noch viel mehr Stress und Arbeit. Da kommt eine Bewerbung leider viel zu spät.", erklärt er sein Unvorbereitetsein und schaut mich reuevoll an. "Ach, das ist doch kein Problem...", gebe ich kleinlaut von mir, aber dennoch verständnisvoll und schiebe mir eine lästige Strähne hinters Ohr.
Er blickt kurz auf und mustert mich eindringlich. Ich weiß nicht genau, wie ich das finden soll, aber er führt seinen Scan unbeirrt fort, ehe er mich kurz anlächelt und sagt: "Dann beginnen wir mal.".

"Okay Miss Blue. Ich schicke Ihnen ihren Stundenplan und die restlichen Unterlagen noch per Email zu. Sommerferien sind am 27.08 zu Ende. An dem Tag fangen Sie hier an. Falls Sie noch Fragen haben, melden sie sich einfach bei mir oder bei Ms. Blair und Ms. Smith. Ich wünsche noch einen schönen Tag und bis dann!", beendet Nolan das Gespräch und reicht mir zum Abschluss die Hand, welche ich lächelnd entgegen nehme und mich ebenfalls verabschiede. Den zwei Sekretärinnen winke ich zum Abschied noch und gehe dann zurück zu meinem Auto. Es ist windig, dennoch scheint die Sonne. Ich schließe meinen Wagen auf und schaue mich noch einmal um. Mein Blick bleibt an den großen Fenstern des Schulleiter-Büros hängen. Mr. Nolan steht dort mit seinem Handy am Ohr und erwidert meinen Blick lächelnd. Ich beschließe ihm kurzerhand auch noch schnell zu winken und steige dann ein. Im Rückspiegel kann ich erkennen, wie er zurück winkt. Erleichtert atme ich aus lache einmal laut auf. Das Gespräch war genial! Nolan ist so freundlich! Das Gehalt stimmt und nach 10 Wochen unterrichten bin ich auch noch verbeamtet! Zusätzlich bekomme ich direkt eine Klasse! Es läuft fantastisch! Dafür muss ich Isaac danken! Er hat mich so sehr unterstützt, ohne ihn hätte ich all das nicht geschafft! In meinem Navi suche ich nach einem Supermarkt in meiner Nähe und bin nach 20 Minuten auch da. Ich lege Huhn und Weiß- und Rotwein in den Einkaufswagen und schaue nun nach Mousse au Chocolat. Ich liebe den Kram! Zusätzlich kaufe ich noch Tee und Süßkram für Holland ein, da ich bei ihr zuhause gesehen habe, wie viel von dem Zeug in sie reinpasst. Trotzdem ist sie schlank, ich beneide sie! Okay... Sie ist gerade mal 8. Mit einem randvollen Einkaufswagen gehe ich zur Kasse und bezahle. "Wie lang machen sie hier Urlaub?", fragt mich die Kassiererin, weshalb ich sie verdutzt anschaue. "Ich mache hier nicht Urlaub, ich wohne hier.", behaupte ich und packe die Sachen zurück in den Wagen. "Echt? Ich dachte, sie kämen aus dem vereinigten Königreich oder so. Ihr Akzent ist so stark, außerdem hab ich sie hier noch nie gesehen und das ist ein sehr kleines Dorf.", erklärt sie ihren Gedankengang. Lächelnd antworte ich: "Ich bin vor 2 Wochen hergezogen. Schönen Tag noch.". 

Während meiner Fahrt nach Hause rufe ich Isaac an. "Ähm.. Hier O'Connor.", nuschelt er ins Telefon, wodurch ich kurz auflache. "Ich bin's Isaac! Ich wollte fragen, ob ihr beide zur Feier des Tages zu mir Essen kommen wollt?", überbringe ich ihm mein Anlegen und warte lächelnd auf eine Antwort. "Oh... Das ist wirklich lieb von dir... Aber es geht nicht, tut mir leid. Holland schläft und ich muss morgen früh raus.", meint er. Im Hintergrund sind Stimmen zu hören. Holland höre ich eindeutig raus und eine andere Frauenstimme. "DADDY!!! Susanne will mich nicht ins Bett bringen!", höre ich sie rufen. "Aha.", antworte ich Isaac und füge noch hinzu: "Dann vergnüge dich mit Susanne und bring deine Tochter ins Bett, sie hat keinen festen Schlaf.", ehe ich auflege.

Was bin ich... Enttäuscht? Ja. Aufjedenfall. Wieso lügt er mich an? Susanne... Den Namen kenne ich. Ich fühle... Eifersucht. Wieso? Beleidigt, hintergangen. So darf ich mich fühlen. Aber eifersüchtig? Nein... Eher nicht. Oder doch?

Around the Stars (Band 2)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt