Wenn du weißt, dass in einer Figur noch mehr steckt, und du dir nicht sicher bist, was es ist, dann musst du einfach danach suchen. Es ist ein Drahtseilakt.
-James Dean"Bitte?", frage ich leicht verwirrt und auch leicht geschockt, über seine direkte Frage. Ich hatte damit gerechnet, dass wir jetzt die Therapie abhalten würden, doch nun stellt er mir diese Frage.
"Du hast mich schon verstanden, Kate!", behauptet er dominant und der gefährliche Unterton in seiner Stimme, lässt mich zusammen zucken. Ich senke den Blick und schaue auf meine Flamingo-Vans. Die Flamingos lächeln mich von ihrem grünen Hintergrund heraus an, so als wollten sie mir aufmunternd mitteilen, dass ich nicht alleine sei. Über diesen komischen Gedanken muss ich schmunzeln. Auf was ich doch immer für Ideen komme!
"Kate, schau mich an!", fordert er gebieterisch, weshalb ich langsam meinen Kopf hebe und ihm in seine Augen sehe. In diesem unendlich tiefem, braunen See seiner Augen könnte ich mich ewig verlieren. Seine schönen, dunklen Augen funkeln, doch leider vor Wut. Ich will ihn küssen. Ich will meine Lippen auf seine weichen, vollen pressen, doch das würde jetzt nicht passen. Wieso denke ich überhaupt an sowas?! Er ist nicht gut für mich. Er geht mit mir um wie er will. Er hat mehr Stimmungsschwankungen als eine Frau!
Eine Beziehung mit ihm ist unvorstellbar! Dennoch will ich nicht der Grund für seine Wut sein, weswegen ich mich ihm langsam nähere. Ich merke wie er sich versteift, als ich ihn kurz darauf in eine herzliche Umarmung ziehe. Doch er erwidert sie, nach kurzem Zögern. Er atmet tief durch und vergräbt dann sein Gesicht in meinen Haaren. "Ich bin gegangen, weil es falsch ist.", flüstere ich ihm behutsam ins Ohr. Sofort löst sich Dean von mir und schaut mich ungläubig an. "Das ist doch nicht dein Ernst!", sagt er verzweifelt und ich habe das Gefühl, dass er sich nur selbst belügt. Er weiß es. Er hat geahnt, dass ich so etwas sagen würde, dennoch schockt es ihn.
Und mal wieder ein Zeitpunkt, an dem ich mir wünsche, dass die Menschheit anders gestrickt wäre. Einfacher. Ja, dass wäre deutlich besser. "Du hast gewusst, dass es so kommen würde!", Klage ich ihn an und verschränke die Arme vor meiner Brust. Jetzt mag ich mich wohl, wie ein 10-jähriges kleines Mädchen verhalten, welches bockig ist nur, weil nicht alles nach ihrem Willen geschieht, doch es ist mir egal! Dean zeigt keinerlei Regung oder Reaktion auf meine Anschuldigung ihm gegenüber, was ich als Bestätigung dieser betrachte.
"Ich möchte bitte die Therapie fortführen!", bitte ich ihn, wenn auch ein wenig herrisch. Er nickt langsam. "Aber wir müssen noch kurz warten.", meint er und schaut mich eindringlich an. Wieso sollten wir warten?! Es wäre doch für uns beide angenehmer, wenn all das hier schneller zu Ende wäre, doch das scheint Dean geflissentlichen zu ignorieren. "Worauf?"-"Charlet Fry. Ich hatte dir ja erzählt, dass sie uns bei unseren Sitzungen begleiten würde.", meint er nur und schaut kurz auf deine Uhr. Das ist doch nicht sein scheiß Ernst! Ich will diese Frau nicht hier haben. Sie ist nicht meine beste Freundin! War sie auch nie, sonst hätte ich sie doch auch erkannt, oder?! Diese Frau hat mir doch bereits gezeigt, dass ich bei ihr nicht erwünscht bin. Sie mag mich nicht, das beruht auf Gegenseitigkeit. Doch genau jetzt spaziert diese Frau mit ihren feuerroten Haaren ins Büro und lässt sich erschöpft auf die Couch neben mich fallen. Mir ist das mehr als unangenehm, weshalb ich mich sichtlich versteife und ein wenig von ihr wegrücke. Dieses Vorgehen quittiert sie mit einem traurigen Ausdruck, lässt es aber gut sein. Sie scheint sich soglangsam damit abzufinden, dass ich sie weder mag, noch kenne. Dean nickt ihr zur Begrüßung zu, während ich mir ein Lächeln aufzwinge. "Da Ms.Fry jetzt auch da ist, können wir beginnen. Also Kate, was willst du von deiner besten Freundin wissen?",richtet Dean sich an mich und ich schaue ihn ungläubig an, er weiß genau, dass ich sie nicht als meine beste Freundin ansehe. Charlet scheint nicht minder erstaunt, als ich, denn auch sie schaut ihn verblüfft und zum Teil auch vorwurfsvoll an. Dean hebt abwehrend die Hände. "Erstens, sie ist nicht meine beste Freundin, das wissen wir doch alle! Zweitens, möchte ich alles über dich erfahren. Ich kenne dich nicht, dennoch scheine ich früher mit dir eng verbunden gewesen zu sein... Also... erzähl mir was von dir!", fordere ich die Frau auf und sie schaut mich erstaunt an. Offensichtlich hat sie nicht damit gerechnet, dass ich etwas von ihr erfahren wollen würde, aber ich will mich finden und sie war ein Teil meines Lebens! "Ähm.. Also.. Ich bin Charlet Anna Fry. Den Zweitnamen habe ich von meiner Mutter, die auch Anna hieß. Sie ist 3 Monate nach deiner OP gestorben.. Hm.. Das ist gelogen, sie hat sich umgebracht. Ich bin mit dir seit 4 Jahren befreundet. Du bist wie eine Schwester für mich und du hast mich bei allem unterstützt. Ich bin inzwischen 22 und arbeite in der PR-Abteilung vom Hard Rock Café in London. Ich habe eine 6 Jahre alte Tochter, ihr Name ist Emelie und sie hasst mich. Kurz vor deinem Unfall hast du ihre Pflegeeltern, Zayn und Henry Schmidt, kennengelernt. Wir hatten sehr viel Spaß an diesem Abend... Meinen Bruder kennst du ja. James Fry. Er ist hier der Chef und ist mit der Frau verheiratet, mit der er dich betrogen hat. Er hasst mich auch, weil ich nach euer Trennung auf deiner Seite stand und dir bei allem geholfen habe. Eure Beziehung war.... recht kompliziert.", erzählt sie mir und irgendwie wird sie mir sympathisch. Sie hat viel durchgemacht und offensichtlich bin ich ihre einzige Freundin. Aber sind wir überhaupt Freundinnen? Immerhin leugne ich das ständig.Sie erzählt noch ein bisschen über sich und was wir alles so erlebt haben. Als ich dann zuhause in mein Bett falle und mir denke, dass das echt ein toller Tag war fällt mir jemand ein. Ich sollte mich soglangsam mal mit ihm beeilen. Seinen Standort ausfindig machen und so. Aber, merkt man nicht, dass ich darauf keinen Bock habe? Schließlich ist diese Entführung echt schlecht. Ich atme tief durch und falle dann in einen entspannenden Schlaf.
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Around the Stars (Band 2)
Teen FictionDie Fortsetzung des ersten Teils 'To the Moon and back' Kate kann sich an nichts mehr erinnern, außer daran, was in ihrem Traum in der Narkose passiert ist. Sie erkennt niemanden mehr. Wie kann sie das alles wieder hinbiegen? Wird es ihr jemals gel...