15. verlorene Zeit

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Während Ace den blondhaarigen Zylinderträger an sich drückte und das breiteste Lächeln, dass er seit langem tug, nicht unterdrücken konnte, hatte eben jener, der sich in den Stoff des Umhangs kralte den der Schwarzhaarige trug, mittlerweile zu weinen angefangen. Er hatte den Schock, seinen Bruder lebend vor sich sitzen zu sehen, wohl noch nicht ganz verkraftet. Kogas Hände gelitten in seine Hosentaschen und er drehte sich weg um aus der Tür zu verschwinden und das mit einem Lächeln das niemand je zu Gesicht bekommen hatte. Ein seliges, entspanntes Lächeln. Das Glitzern in den Augen seines Helden, seines Idols hatte ihn unglaublich glücklich gemacht, aber dieser Moment war allein für ihn und seinen Bruder bestimmt. Es dauerte nur wenige Momente ehe das auch Kira mitbekommen hatte und mit einer schnellen Handbewegung ebenso Koala und Dracon aus dem Zimmer scheuchte. Etwa fünf Minuten lang saßen die beiden Brüder dort noch und krallen sich in die Kleidung des anderen um sicher zu gehen, dass dieser nicht im nächsten Moment wieder verschwand.
Schließlich jedoch drückte der sommersprossige seinen Bruder von sich weg. "Wenn du mich und Ruffy noch mal einfach so vergisst setzt es was! Dann verzeihe ich dir nicht so schnell!" Es klang wie eine Drohung, allerdings nicht wirklich bedrohlich durch das immer noch breite Lächeln, dass sein Gesicht zierte. "Dasselbe gilt für dich, wenn du dich noch mal aufs Schafott schleifen lässt! Als ich gelesen habe dass du tot bist, dachte ich ich würde gleich mit ins Gras beißen." Ace setzte sich im Schneidersitz auf dem Boden und stützte sich mit seinen Händen etwas nach hinten ab. "Nun, ich bin ja auch gestorben.", meinte er während er sich im Zimmer umsah. Sein Blick blieb jedoch immer wieder an dem Jungen hängen mit dem er sich genauso gut unterhalten konnte wie vor vielen Jahren. Dieser hatte den Kopf leicht schief gelegt und sah den Kindskopf fragend an. "Nachdem ich gestorben bin hat Kira meinen Seele in so einen Homomunklas eingesetzt oder so." Ein leichtes Lächeln breitete sich auf Sabos Gesicht aus. "Du meinst Homunculus." Er sah sein Bruder eine Zeit lang an. "Jetzt bin ich ihr wohl was schuldig..." "Quatsch! Fang du nicht auch noch damit an!", brummte Ace. "Sie redet auch am laufenden Band von irgend einer Schuld und begleichen... Könnt ihr alle nicht einfach mal einen Gefallen annehmen!" Ace ließ sich mit aufgebracht ausgestreckten Armen nach hinten auf den Rücken fallen. "Ihr macht mich wahnsinnig! Fang bloß nicht auch noch damit an." Das grummelnde, leicht beleidigte Gesicht mit den leicht aufgeplusterten Wangen brachte Sabo zum Schmunzeln. Jetzt wo er so vor ihm saß bemerkte er erst wie wenig sich dieser Ace von dem kleinen Jungen Unterschied mit dem er durch den Wald gestreift war. Genauso hatte er auch immer geguckt wenn ihn beim Jagen eine seiner Beuten entwischt war. "Ist gut...", meinte Sabo nur und sofort war das Lächeln des ehemaligen zweiten Whitebeard Kommandanten zurück und er schwang sich wieder nach oben. Da er auf dem Boden saß und Sabo immer noch auf dem Bett, musste der Blonde etwas zum Schwarzhaarigen hinunter sehen. "Also, was ist alles bei euch passiert nachdem sich unglücklicherweise unsere Wege trennten?", fragte der Blauäugige und sah sein Bruder abwartend an. Dieser begann zu grinsend und freudestrahlen von allen Abenteuern zu erzählen. Auch Sabo gab einige Dinge zum Besten die passiert waren seid er bei den Revolutionären war und es endete damit, dass die beiden bis tief in die Nacht hinein und in den nächsten Tag, über alles Mögliche redeten. Erst als ein Gähnen über Sabos Lippen kam, dass er in der letzten halben Stunde mit Mühe und Not unterdrückt hatte, hielt Ace in seinem Redefluss inne. Er musterte seinen Bruder und fragte dann: "Hast du nachdem du von meinem Tod erfahren hast überhaupt geschlafen? Deine Augenringe sehen ja furchtbar aus." Sabos Mundwinkel zuckten, ebenso wie sein eines Augenlid. Teils fand er den Kommentar belustigend und teils regte ihn das etwas auf. So schlimm konnte es nun wirklich nicht sein. Sein Blick ging zu dem Spiegel, der in seinem Zimmer hing und erschreckt sprang ein Stück zurück. "Die sind ja echt schrecklich!", stieß er aus. Ace lachte und kringelte sich auf dem Boden. "Du kannst mir ruhig glauben, also..." Sabo überlegte. "Ich weiß gar nicht... Für mich war es so als wären zwischen der Nachricht deiner Hinrichtung und deinem auftauchen hier in meinem Zimmer nur wenige Sekunden vergangen. Dazwischen ist alles irgendwie nicht existent, keine Ahnung..." Ace presste seine Lippen aufeinander. In seinem Inneren brodelte etwas, etwas das er gut kannte. Hunger, riesiger Hunger. "Weißt du was? Du ruhst dich aus und ich besorg mir was zu essen. Ich habe seit heute morgen nichts mehr gehabt.", meinte der Schwarzhaarige und sprang auf seine Füße. Sabo, der bereits halb auf der Matratze wegdöste vor Müdigkeit, murmelte im Halbschlaf nur noch ein "Spinner" bevor sein Gemurmel in ein regelmäßiges atmen überging. Stolz stemmte Ace seine Arme in die Hüfte als hätte er ihn zum Einschlafen gebracht, riss die Zimmertür auf und begann durch die Flure zu flitzen um die Küche zu finden. Da es kurz vor Sonnenaufgang war, war noch kein Mensch wach und trotzdem war er in der Geistesgegenwart sich die Kapuze wieder über den Kopf zu ziehen.

Nachdem Sabo ganze zwei Tage durchgeschlafen hatte begannen die beiden Geschwister die verlorene Zeit wieder aufzuholen indem sie fast ununterbrochen aneinander klebten. Selbst wenn Sabo den Papierkram erledigte, der während seiner geistigen Abwesenheit angefallen war. Sie verbrachten zwar die meiste Zeit in Privaträumen, weil nach wie vor niemand von Ace Existenz erfahren durfte, aber das war den beiden egal. Sabo und Koala wurden aufgrund dessen, dass sie Ace schon gesehen hatten allerdings in die Pläne von Kira und Dragon eingeweiht. Und einige Zeit verging, um genau zu sein ein ganzer Monat. Zwar hatte Kira ihnen gesagt, dass sie sich nicht so zwingen mussten die ganze Zeit aufeinander zu hocken, immerhin hatten sie vor mindestens drei Monate hier zu bleiben, aber das hielt die beiden Brüder nicht davon ab bei jeder Gelegenheit zusammen zu sein. Nur eine Sache gab es, die Ace langsam zu stören anfing.

Während Sabo wie so oft am Schreibtisch saß und irgendwelche Papiere durchsah, hatte Ace sich auf die Fensterbank des Zimmers gesetzt und sah nach draußen. Kira und Dracon führten dort ein Trainingskampf durch, auch wenn Dracon der einzige war der sich wirklich anzustrengen schien. Kira parierte alle seine Schläge mühelos. Ein stiller Seufzer verließ ihn. Seit sie hier waren, hatte er viel weniger, um nichts zu sagen kaum, Zeit mit Kira verbracht. Dabei hatte sie gerade erst angefangen sich ihm zu öffnen. Sie hat ihm ab und an zwar nur ein paar belanglose Fragen beantwortet, aber immerhin wusste er bereits dass die einzige Süßigkeit die sie aß Karamellbonbons aus dem North-blue war, dass sie Glockenblumen mochte und als er mal in der Bibliothek der Lux war, hat er ebenfalls entdeckt dass sie anstatt Sachbücher, entgegen ihres Erscheinungsbildes, lieber Abenteuer- und Liebesromane lass. Allerdings, wenn man es so sah dass sie selber einmal Autorin solcher Bücher werden wollte, vielleicht auch etwas nachvollziehbar. Trotzdem war es bei ihrem Auftreten eher untypisch. Dabei hatte er auch herausgefunden, dass ihre Stimme erstaunlich schöne Nuancen annehmen konnte. Er hatte sie eine Zeit lang darum angebettelt ihr aus einem ihrer Bücher vorzulesen und trotz dessen dass Sie viele verschiedene Figuren gesprochen hat war die Geschichte plötzlich wie lebensecht vor ihm erschien. Die Gefühle und die Gedanken der Figuren offenbarten sich ihm und das alleine durch den Klang ihrer Stimme die Sie je nach Satz, je nach Person, je nach Situation um einen minimales anpasste. Erneut seufzte er lautlos und wünschte sich insgeheim dieses bisschen Nähe zurück, dass er sich in den letzten Monaten erarbeitet hatte. Wenn er so richtig darüber nachdachte, hatte er in letzter Zeit kaum mit irgendjemandem der Neumondpiraten geredet und dabei waren alle so nett zu ihm gewesen als er auf dem Schiff war. Er fühlte sich plötzlich undankbar und gemein. Er musste sich etwas überlegen!

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1329 Wörter

Kapitän der Schatten (Ace x Oc)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt