61. Treffen auf dem Meer

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Die Sonne ging auf. Tag fünf ihres langen Kampfes. Nicht gut... Gar nicht gut... Soul konnte nicht anders als verzweifelt zu grinsen während ein Rinnsal Blut an seinem Mundwinkel hinablief. Es war fast schon peinlich wie ebenbürtig dieser Mensch ihm war, auch wenn er gerade selbst in einen menschlichen Körper gezwängt wurde und sich sehr zurückhalten musste um mit der Seele eines Überwesen ihren Körper nicht zu zerreißen, denn seine Macht war eigentlich viel zu groß als dass ein menschliches Gefäß sie aufnehmen konnte. Seine Hand festigte sich um den Schwertgriff. Er hatte noch nie eines in der Hand gehalten. Brauchte er nicht... Aber da sich Kiras Körper so wunderbar an jeden einzelnen Bewegung erinnerte fiel es ihm leicht mit dem Katana umzugehen und ebenso leicht fiel es ihm die Waffe in Sekundenbruchteilen zu wechseln wenn er aus der Ferne Pfeile auf seinen Gegner abschießen wollte. Haki war nicht genug um diesem Teach entgegenzuwirken. Er musste seine Waffen mit Lebensenergie überziehen und das raubte viel Energie, aber er war ein Überwesen und würde sich nicht von dieser Lachnummer besiegen lassen. Immerhin hatte er einen geringen Vorteil. Er hatte zwar einige Wunden bisher davon getragen, aber ebenso hatte er es geschafft einen Arm der Marionette von Akuma abzutrennen. Außerdem konnte er nicht anders als sich etwas überlegen zu fühlen. Ab und zu trübte sich der Blick von seinem Gegner und das konnte nur eines bedeuten. Akuma versuchte seinen Körper zu übernehmen und den Kampf selbst zu entscheiden, aber so einfach war das natürlich nicht. Dieser selbstsüchtige Trottel vor ihm würde sich niemals für diesen Kampf opfern oder die Kontrolle jemand anderem übergeben. Bei dem Gedanken, dass er so einen guten Apostel gefunden hatte während Akumas kläglich vor ihm versuchte mit einer Kraft die ihm nicht gänzlich gehörte einen ihm tausendfach überlegenen Apostel zu besiegen, musste er lachen und immer wieder spuckte er dabei Blut. Egal wie sehr er sich zusammenriss, menschliche Körper waren nicht für solch einen Kampf ausgelegt. Die Haut begann sich langsam lila zu verfärben... Das Miasma in der Welt der Überwesen, dass den Menschen eigentlich schadete sickerte durch seinen Geist in ihrem Körper und vergiftete sie so langsam. Auch wenn ihm der Gedanke seinen kleinen Servant zu vergiften nicht behagte,  das war die einzige Möglichkeit wie er diesen Kampf,den er bisher noch führte, verlieren konnte. Er wusste, dass er nicht gewinnen konnte, aber er wollte nicht verlieren. Er wollte bis zum Ende durchhalten. Bis er am Horizont, genauso wie er es in Kiras Kopf einen Sekundenbruchteil gehört hatte als er ihren Körper übernahm, Schiffe sehen konnte. Schiffe der Whitebeardpiraten die stark waren und kein Handicap gegenüber diesem Mann hatten, genauso wenig wie Skrupel sich an ihn zu rächen. Doch noch war nichts passiert. Noch musste er mit dem Miasma verseuchten Körper seines Apostels gegen den Boten der Dunkelheit kämpfen und dieser Kampf würde nicht so schnell enden. Er würde sich unendlich in die Länge ziehen, solange bis Kiras Körper ihm durch seine eigene verdorbene Kraft versagte.

Zu einer ganz anderen Zeit, an einem ganz anderen Ort, mitten auf dem Meer trafen sich die Lux und die Red Force. Auf der Lux war es ungewöhnlich ruhig. Aufregung war nicht zu spüren... Es war wie ein dunkler Schleier aus angespannter Angst. Angst vor dem was kommen würde und Angst vor dem was schon passiert war von dem sie allerdings nichts wussten. Jeder noch so aufgedrehte von ihnen hatte einen ernsten Blick und gerade im Kontrast zu ihrer sonst so fröhlichen Art sah das bei Siox, Helen und Sam besonders gruselig aus. Es war als hätte man dem ganzen Schiff ihr Lächeln geraubt... Als hätte man eine Reverse-smile-frucht erfunden oder so etwas... Aber das hätten die Crewmitglieder vermutlich besser gefunden als die Realität... Auf der Red Force sah es nicht anders aus. Seit der Nachricht hatte keiner mehr einen Schluck Sake herunterbekommen, so sehr sie auch die Angst und den Schmerz betäuben wollten. Die von ihnen bekannte Feierlaune gab es auf diesem Schiff nicht mehr und der immer glückliche Kapitän, dem alles so egal war wie es nur sein konnte, hatte eine düstere Mine aufgesetzt. In seiner Hand umklammerte er die kleine Schatulle mit der Lilie. Er hatte seinen Männern angewiesen auf dem Schiff zu bleiben und ging selber alleine auf das der Neumondpiraten. Ace und Dracon stellten sich ihm gegenüber. "Wir wollen die Träne des Teufels.", sagte Dracon direkt heraus ohne sich zu begrüßen. Eigentlich wollte er sofort umdrehen und zurück zur Insel fahren um zu gucken ob die Whitebeards schon angekommen waren und ob sie nun endlich zugreifen konnten, aber er musste ruhig bleiben. Nur die Ruhe bewahren... Shanks hielt die Schatulle hoch. "Da ist sie drin.", sagte er. "Aber ich gebe sie euch nur wenn ihr mir sagt was los ist. Wo ist Kira?" Ace warf dem Vize einen Seitenblick zu bevor er ihm mit dem Ellenbogen in eben jene angesehene Seite boxte. Sollte er ihm noch sagen was mit Kira war! Sie brauchten was auch immer in der Schatulle war! Dracon seufzte. Er kannte Kira besser als jeder andere. Dementsprechend wusste er genau, Kira wollte diese Mannschaft eigentlich nicht in ihre Probleme reinziehen. Sie wollte ihr Lächeln für immer aufrecht erhalten, aber wenn er sich so ansah was gerade für eine Stimmung auf der Red Force herrschte würde das Lächeln wohl nicht zurückkehren ehe sie Kira gesehen hatten und zwar lebend! Gesund und munter. Sorge oder ähnliches würden sie nur noch weiter in den Wahnsinn treiben, also erzählte er es. Er erzählte von ihrem Vater, er erzählte von ihrem Plan, von dem Scheitern des Plans und von ihrem jetzigen Kampf. Von ihrem Opfer sagte er jedoch nichts. Die Geschichte an sich hatte Shanks sowieso genug geschockt und auch einige der Neumondpiraten die alle keine Ahnung von den genauen Hintergründen hatten rissen geschockt die Augen auf. "Scheiße!", fluchte der Kaiser und wollte am liebsten seine Hand irgendwo gegen donnern. Kira hatte gelitten... Die ganze Zeit hatte sie nicht trainiert, weil sie wollte sondern weil sie musste und sie hatte gelitten... Jeden Tag hatte sie gelitten und er hatte es nicht bemerkt... Er war so ein Vollidiot! Er hätte ihr früher helfen soll! Früher mit ihr reden sollen, aber er hat ja nichts im Kopf außer saufen! Das bereute er und vor allen Dingen war er eifersüchtig. Eifersüchtig auf Mihawk der einige der Hintergründe sehr wohl kannte! Mihawk wusste sicherlich auch wer ihr richtiger Vater war. Er selbst wusste bis heute nur, dass ihre Mutter tot war, aber über ihren Vater hatte sie nie geredet und Mihawk hatte auch einfach immer abgeschmettert und gesagt der Kerl sei ein Arschloch über das er nicht reden wollte... Hätte er doch darauf beharrt... Hätte er doch.... Hätte er doch... Hätte er doch...! Doch es brachte nichts. Jetzt war es zu spät. Jetzt war das einzige was er tun konnte Kiras Mannschaft zu unterstützen und zu hoffen, dass 'besser spät als nie' in diesem Fall zutreffen würde. Er drehte sich zu Ace und drückte ihm die Schatulle in die Hand. "Da drin ist die Träne des Teufels. Zumindest hat Kira das gesagt. Ich habe den Schlüssel für die Schatulle nicht. Ich sollte sie bloß für sie aufbewahren. Für den Fall dass sie in Lebensgefahr schweben sollte sollte ich ihrer Crew die Schatulle übergeben und sie sagte auf dem einen oder anderen Weg würdet ihr wissen was zu tun ist... Sie ist aus dem Holz des Adam-Baums und deshalb nicht zerstörbar. Ohne den Schlüssel kommen wir nicht an das Innere heran." Während Dracon aufgrund der neuen Hürde stöhnte besah sich Ace die Schatulle. Das Holz... die Musterung... Das hat er doch schon mal gesehen, oder? Ohne etwas zu sagen stürmte er los. Dracon, der sich immer noch die Haare rauffte, reagierte nicht schnell genug um ihm zu folgen, aber der Rothaarige tat es sofort. Er lief Ace durch die Gänge der Lux hinterher bis zu dem Zimmer das Kira gehörte. Er öffnete die Tür und sein Blick fiel auf den Schreibtisch. Der Schlüssel lag immernoch neben der Dokumentenbox. Der Dokumentenbox die mit Ranken und Lilienmustern verziert war... Zuerst versuchte er es mit dem Schlüssel der Dokumentenbox bei der Schatulle, aber es passte nicht, also schloss er die Box auf und was darin war verschlug ihm zuerst die Sprache. Auf einigen Blättern Papier lag ganz oben auf ein Bild. Ein eingerahmtes Bild wie es die anderen auf Ihrem Schreibtisch auch waren. Ein Bild von ihm wie er gerade auf dem Katzenkopf der Lux döste und sich die Sonne ins Gesicht scheinen ließ. Es versetzt ihm einen schmerzhaften und gleichzeitig beflügelnden Stich ins Herz. Das 'first love' das auf dem Rahmen eingraviert war... Die Hand die das Bild hielt verkrampfte sich. Er musste sie retten! Er hatte gar keine andere Möglichkeit! Dennoch fragte er sich warum sie das Bild weggesperrt hatte... Hatte sie ihn nicht lieben wollen oder waren ihre Gefühle vielleicht verblasst? Das war nicht wichtig. Stellt er schnell fest. Sie hatte ihn mal geliebt und er würde dafür sorgen, dass sie es wieder tat, aber dafür musste er sie erstmal retten! Er legte das Bild mit der Bildfläche nach unten auf den Tisch, hob die Dokumente heraus und tatsächlich... Dort unten war ein kleiner, goldener Schlüssel mit dem er ganz leicht die Schatulle aufschließen konnte. Währenddessen hatte sich Shanks im Raum umgesehen. Im Gegensatz zu dem Chaos das in seiner Kajüte herrschte war das hier quasi das aufgeräumteste Zimmer dass er je gesehen hatte. Er war Ace zum Schreibtisch gefolgt und hatte stark schlucken müssen als er die Bilder gesehen hatte, aber besonders eines versetzte ihnem ein Gefühl wie ein Schlag in die Magengrube. Es war der Tag von Kiras 14. Geburtstag gewesen und er wollte Falkenauge dazu überreden mit ihm zu trinken... Hatte nicht so gut funktioniert... Am Ende war er blauer als die Spiegelung des Himmels auf dem Meer und die beiden anderen hatten ihn irritiert angeschaut während seine Crew schon in der letzten Ecke jenes Schlosses lag und den Rausch mit einem Katerschläfchen ausschlief. Er nahm das Bild in die Hand und strich darüber, als er jedoch die Inschrift sah kamen ihm die Tränen. Sie hatte ihn nie so genannt, aber dass sie ihn als ihren Onkel bezeichnete war in dieser Situation wie eine kalte Hand die nach seinem Herzen griff. Dieses kleine Mädchen, dass er doch so lieb gewonnen hatte musste gerade so furchtbar Leiden... Das hatte sie nicht verdient. Eigentlich hatte sie das alles nicht verdient! Sie hatte nicht mal verdient, dass sie Piraten als ihre Familie ansehen musste. Sie hatte... Sie, das kleine, liebenswerte, geschundene Mädchen dass er immer sah wenn er die Augen schloss, hatte ein ganz normales friedliches Leben verdient! Vielleicht schon etwas spießig... Ein kleines Häuschen, ein Kätzchen vielleicht und viele Freunde die mit ihr draußen in den Wäldern herumtollten und mit denen sie einfach nur Spaß haben konnte ohne Angst ohne Schmerz... Ohne Albträume... Jede Nacht... Sie hatte früher oft welche gehabt... Er hatte gedacht sie hatte nur einen schlechten Schlaf und natürlich hatte Dracon ihm nicht alles erzählt, aber er kannte Teach. Er war nicht nur ein einfacher Rabenvater, er war eine dreckige Spinne die, wenn es nötig war, ihre eigenen Jungen fraß um zu überleben. Er drückte das Bild an seine Brust und seinen geschundener Blick ging zu der nun offenen Schatulle die Ace in den Händen hielt. Es war ein kleiner Edelstein darin, geformt wie eine Träne. Eine Träne mit Rissen... Der Edelstein sah aus als würde er jeden Moment zerbrechen und in 1000 Teile zerspringen. Ace schloss die Schatulle wieder. Und was jetzt? dachte er sich. Was hatten sie damit erreicht? Als sie den Rückweg zur Insel Embuscade antraten hatte sich der schwermütige Schleier noch lange nicht verzogen. Beeilung! Bloß keine Zeit verlieren!

Ganz woanders auf dem Meer fand ein weiteres Treffen statt. Jojo hatte nämlich seinen Kumpel gefunden und schüttelte ihn mitten in der Luft durch. "Wie kannst du es wagen mir nicht auf meine Anrufe zu antworten?! Wofür hast du diese scheiß Teleschnecke eigentlich wenn ich dich damit nicht erreichen kann?!" "Tut mir leid...", sagte er und drückte seinen Freund weg. "Ich habe sie kaputt gemacht. Aus versehen... Das  ist eh nicht wichtig. Wir können sowieso keinen Kontakt mehr zu den Neumondpiraten aufnehmen." "Was laberst du für ein Dreck? Wir haben andere Probleme als-!" Er wurde von dem Rothaarigen unterbrochen als dieser ihm die Hand auf den Mund drückte. "Wir müssen zurück zurück zu unserer Insel. Unsere heilige Statue hat schwarze Tränen vergossen, das bedeutet das bald was ganz schlimmes passiert!" "Was ganz schlimmes ist schon passiert du Volldepp!!", fluchte er und war selbst davon überrascht wie wenig ihn in dem Moment seine Heimat interessierte die er doch eigentlich versuchte mit allen Mitteln zu verteidigen, wie er schon einmal bewiesen hatte. "Wir müssen zurück!", trichterte ihm Kroque noch einmal ein und wollte ihn gerade an der Hand in Richtung Süden ziehen als Jojo ihm eine verpasste. "NEIN,Mister oberschlau! Jetzt hörst du mir mal zu! Wir haben echt andere Probleme als ein paar schwarze Tränen hörst du! Der Captain bekämpft gerade diesen übelst starken Piraten der aussieht als kämme er aus der letzten Gosse. Du weißt schon... auf diesem Steckbrief da... Blackbeard oder so... Und so wie Dracon geschaut hat glaubt er ernsthaft Kira könnte verlieren. Weißt du was das bedeutet? Er hat mir verziehen, Kroque... Er hat mir eine zweite Chance gegeben genau wie sie auch... Und sie, die Neumondpiraten, haben uns die Welt gezeigt als wir noch keine Ahnung von ihr hatten. Als wir das erste Mal von unserer Insel losgezogen sind... Hast du echt vor Sie einfach im Stich zu lassen weil eine dämliche Statue weint...?" Er war selber davon überrascht wie einfach er gerade auf ihren Glauben und ihr früheres Leben scheißen konnte, aber er dachte wieder an Ranga wie er dort tagelang in der Zelle war und sich die schlimmsten Vorwürfe gemacht hatte. Wenn er jetzt nichts unternehmen würde würde er sich das ewig nicht verzeihen. "Also Mister oberschlau, ich sollte dich zwar finden, aber wenn du nicht mitkommst gehe ich alleine zurück!" Die Ansage hatte gesessen. Die beiden hatten sich noch nie gestritten und wenn es Jojo so ernst war musste auch Kroque begreifen wie schlimm die Lage aussah. "Wir sind ja nicht die einzigen Krieger auf Felicia. Was auch immer passiert werden sie schon schaffen!" Ein Grinsen stahl sich auf das Gesicht seines Freundes. Er schlug mit den Flügeln und drehte in der Luft ein Looping. "Perfekt! Komm mit.", meinte er und schlug den Weg zu der Insel ein auf der Kira zurückgelassen wurde. Er würde seine Wohltäter nicht noch einmal hintergehen, denn er kannte die Reue bereits die er verspüren würde würde er nicht auf sein Herz hören...

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2452 Wörter

Kapitän der Schatten (Ace x Oc)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt