6. Pflichten

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Ace hing schlaff über der Reling während ihm der längste Stöhner der Weltgeschichte endwich. "La-ha-ha-ha-ngweilig..." Seit drei Wochen waren sie nun ununterbrochen auf See und es gab absolut nichts was er tun konnte. Alle anderen an Bord hatten irgendeine Aufgabe aber selbst Farbe beim Trocknen zuzusehen war spannender als, wie er, den ganzen Tag nur rumzusitzen und Löcher in die Luft zu glotzen. Sam lehnte sich neben ihm an die Reling. "So schlimm?" "Furchtbarrrrrr...", atmete Ace langgezogen aus. "Ich weiß ja noch nicht mal wo wir hinfahren." "Hat dir das niemand gesagt?", fragte Sam. "Ein Geheimnis ist es eigentlich nicht. Wir fahren nach Kuraigana." Der Trübsal blasende Trauerklos richtete sich etwas auf. Irgendwo hatte er von dieser Insel schon mal gehört, aber er wusste nicht mehr wo. "Und was wollen wir da?", fragte er weiter. Vielleicht um einen Hinweis darauf zu erhaschen woher ihm die Insel bekannt war. "Na dich verstecken. Da wohnen nur zwei Leute und beiden kann man voll vertrauen. Die Hälfte der Mannschaft, inklusive mir, hat die beiden zwar noch nicht persönlich kennengelernt, aber der Einschätzung unseres Captain kann man vertrauen." "Ihr alle hier haltet aber ziemlich große Stücke auf sie...", meinte Ace, der mittlerweile mit verschränkten Armen auf, anstatt über der Reling lehnte. "Nun, sie hat uns immer wieder aufs neue bewiesen dass man auf sie bauen kann. Sie hat ein paar seltsame Angewohnheiten... Nervige Angewohnheiten... Sie meint immer alles ihr mögliche tun zu müssen um schlimme Dinge zu verhindern, solange es in ihrer Macht steht, als wäre das ihre Pflicht. Das Problem ist, dass sie der Meinung ist sie könne irgendwie alles schaffen. Im Prinzip bürdet sie sich selber die Last der ganzen Welt auf. Dämlich oder? Aber sie handelt immer zum Wohle aller und müsse sie sich zwischen zwei ihr wichtigen Personen entscheiden würde sie einen Weg finden, bei dem die beiden Personen überleben aber sie selber eventuell, vielleicht aus Versehen stirbt. Ihr wäre das egal. Ihr eigenes Leben hat für sie fast kaum Priorität. Voll nervig, wenn sie in diese Selbstmordattentate reinrennt und das schlimme ist, der einzige von dem sie sich was sagen lässt ist Dracon." "Sie wirkt gar nicht wie so eine aufopfernde Person..." Ein Lachen entkam Sam. "Du hättest sie mal sehen sollen als wir von einem Buster-call erfahren haben. Wir Idioten sind natürlich nicht weg, sondern hin gesegelt und haben die halbe Bevölkerung gerettet und am Ende war sie trotzdem tot traurig weil sie nicht alle retten konnte. Man hat es ihr nicht angesehen, aber sie hat verschlafen! Das tut sie nie! Immer um 10 Minuten, einen ganzen Monat lang. Das war so eine richtig depressive Phase." Der aschblond-haarige Abklatsch von Ruffy ließ seine Hand in seine Tasche gleiten und holte eine Zigarette heraus, die er sich ansteckte. Langsam und entspannt ließ er den Rauch aus seiner Lunge weichen. Dann sah er in den Himmel, wandte sich kurz nach hinten und brüllte: "13 Grad weiter südlich, sonst landen wir im Calmbelt!" Sofort wurde das Segel leicht gedreht und Sam lehnte sich wieder an die Reling. "Koga war einer von denen, die beim Buster-call gerettet wurden. Viele auf diesem Schiff Schulden ihr unser Leben... Gut ich nun nicht, aber hätte sie mich nicht von so einem langweiligen Handelsschiff aus dem North-Blue geholt, hätte mich meine Crew vor langer Zeit schon im Meer versenkt. Du glaubst gar nicht wie strapazierfähig Piratenmannschaften im Vergleich zu anderen sind was nervtötende Mitglieder angeht." "Du weißt also dass du nervst?", fragte Ace und grinste. "Natürlich! Wird doch oft genug gesagt. Irgendwann kam es auch in meinem Mini-Hirn an." Er lachte breit, genau wie es Ruffy oft tat. Irgendwie fühlte sich Ace bei ihm wohl. Es hatte etwas familiäres so eine Ausstrahlung innerer Ruhe, obwohl dieses Wort wohl kaum einer mit Sam in Verbindung gebracht hätte. "Land in Sicht!", brüllte wieder mal Koga über das Deck und das ganze Team war plötzlich in hellem Aufruhr.

Als die Insel immer näher kam ging Ace plötzlich ein Licht auf. Er wusste woher er die Insel kannte. Das war die Insel auf der Mihawk Falkenauge lebte. Einer der sieben Samurai der Meere! Als der Dragoid der Mannschaft an Deck kam und die Insel sah lehnte er sich gegen den Mast und rutschte, lange stöhnend an ihm herunter. "Ich will nicht...", presste er zwischen den zusammengebissenen Zähnen hervor. Plötzlich ging eine Platte im Plankenboden auf, die Ace bisher noch nicht mal bemerkt hatte und ein Roboter kam heraus. Naja, er sah nicht wirklich wie ein Roboter aus, aber man erkennt das irgendwie. Er sah recht menschlich aus, man konnte aber an einigen Stellen Schrauben und ein paar verschweißte Stellen sehen. Außerdem war seine Haut ungesund hell, als hätte man einfach nur mit weiße Farbe einmal drüber gepinselt. Er hatte einen langen dunkelgrünen Kittel an und da drunter braune Klamotten. Man konnte sich fast fragen ob er mit diesen naturlastigen Farben von seiner eigentlichen Robonatur ablenken wollte. Er stellte sich an die Reling und trommelte mit den Fingern auf das Holz. "Lange her dass wir dich gesehen haben Zero!", meinte Sam und boxte ihm auf die Schulter, was er lieber nicht gemacht hätte, denn er zischte auf und schüttelte sich die Hand. Metall war nun mal hart. Fate hatte sich wieder neben Ace gestellt und unterdrückte ein Lachen. "Das macht Sam immer und immer ist der überrascht wenn er sich die Hand halb bricht." "Und dieser Roboter hat hier an Bord die Aufgabe...?", hakte Ace nach. "Er ist unser Forscher und Historiker, deshalb interessiert er sich für Falkenauges Schloss. Alles was mindestens 50 Jahre in der Geschichte zurück liegt ist für ihn von höchstem Interesse, allerdings vergräbt er sich meist mit alten Steinstükchen irgendwo in seinem Labor um sie zu analysieren." Ace nickte. Er konnte es immer nur wieder betonen. Seltsamer Haufen. Aber das traf vermutlich auf alle Piratenmannschaften zu, in gewisser Hinsicht.

Das Schiff legte gerade an, da stand auch schon ein etwas grimmig guckender Samurai am anderen Ende der Planke und musterte insbesondere Dracon und Kira mit einem kalten Blick. Jetzt wuste Ace zumindest sicher, wo Kira diesen Blick gelernt hatte. "Schön, dass ihr euch auch mal wieder meldet, ihr Aushilfsköche." Kira knirschte mit den Zähnen, sagte jedoch nichts. "Uns freut es auch dich wiederzusehen Meister.", verbeugte sich Dracon. Ace war verblüfft. Noch nie hatte einer der beiden so viel Respekt an den Tag gelegt, nicht mal als sie über einen der Kaiser gesprochen haben. Dieser Mann musste für sie wirklich hoch im Kurs stehen. Ace selbst hatte ihn nur wenige Male getroffen. Er hatte sich auch nie sonderlich für die Samurai der Meere interessiert. Immerhin wollte er ein Vermächtnis schaffen dass das seines Vaters überbot und als er diesen Traum aufgegeben hatte, war er bereits in der Crew eines Kaisers. Auch noch ein Kommandant. Nicht gerade ein Posten bei dem man etwas wie einen der sieben Samurai anstrebt. Mihawks Blick landete auf Ace. "Und da haben wir also unser kleines Zuckerpüppchen, das versteckt werden muss. Wollt ihr da nur dumm rumstehen oder auch mal an Land kommen." Einer nach dem anderen verließ etwas zurückhaltend das Schiff, nur die Zimmermänner und Rulon hatten vom Anlegen vermutlich nichts mitgekriegt, da sie sich wieder irgendwo im Bauch des Schiffes befanden. "Nimm doch bitte etwas mehr Rücksicht, Onkel Mihawk...", knurrte Kira was Ace dazu bewegt augenblicklich stehen zu bleiben. Eigentlich waren sie gerade auf dem Weg zum Schloss auf dieser Insel, aber Onkel? Bitte was? "Wie meinst du das?", fragte Ace. Sie säufste. "Ich sollte euch wohl vermutlich richtig vorstellen. Onkel Mihawk das ist der Homunculus in dem die Seele von Ace wohnt. Das ist Mihawk Falkenauge, einer der sieben Samurai, mein und Dracons Lehrmeister im Umgang mit dem Katana und außerdem der Bruder meiner Mutter und somit mein Onkel." Ace klappte die Kinnlade runter. DAS hatte er nicht erwartet.

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Kapitän der Schatten (Ace x Oc)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt