46. Ankunft auf Whiskey Peak

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Bald würden sie auf Whiskey Peak ankommen und Kira die sonst die Ruhe selbst war musste sich einfach mit Dracon beraten. Deshalb konnte sie jetzt kaum abwarten. Sie war in die Takelage geklettert, weil sie von dort einen besseren Überblick hatte und sah zum Horizont. Manchmal ging ihr Blick auch zurück. Die Lux Hominum, ihr geliebtes Schiff, war der Anführer drei weitere Schiffe die sie in der Grotte in der Redline vorbereitet hatten, schließlich war ihr süßes, kleines Piratenschiff bei weitem nicht groß genug um alle Whitebeardpiraten dort unterzubringen. Zu diesem Zweck hatte Baldo alle drei Handwerker des Schiffes während der Wochen an Land zu einem kleinen Schiffssteuer-Crashkurs rangenommen, die nun, ob es ihnen nun gefiel oder nicht, die Schiffe steuern mussten und würden sie jetzt noch so gerne an anderen Sachen rumtüfteln. Aber das war wichtiger! Außerdem war es auch mal gut täglich ein Lebenszeichen von ihnen zu sehen und nicht nur einmal im Monat wenn sie Glück hatten. In dem Moment als sie darüber nachdachte tauchten die ersten Kakteenberge am Horizont auf die ein mulmiges Gefühl in ihr hervorriefen, wusste sie doch um die Grausamkeit die dahinterstanden. Wenn sie nur daran dachte was die Stacheln genau waren drehte sich ihr der Magen um, aber es war nun mal der vorteilhafteste Ort für dieses Treffen.

Als sie sich der Insel näherten merkte sie wie sich eine große Ansammlung von Menschen, ähnlich wie bei einem Konzert, an der Küste versammelten und gebannt die Schiffe ansahen die ihnen nun entgegensteuerten. Die Whitebeard-Piraten... Wurde ihr schlagartig klar. Aber egal wie viele da gerade standen die ganze Mannschaft war es auf keinen Fall. Wenn sie das mal so mit grobem Auge überblickte würde sie sagen etwa die Hälfte vielleicht ein paar mehr... 900... vielleicht 1000 Mann... Auf jeden Fall waren das schon mal gute Zahlen. Entgegen der großen Anzahl der Menschen war seltsam still in dem Getümmel. Irgendwann brachten starke Schritte das Deck zum erbeben. Whitebeard war von innen herausgetreten, rechts und links flankiert von Salvo und Albatros die sich seit das Schiff abgelegt hatte abwechselnd um den Kaiser kümmerten und beide hatten eine miesepetrige Miene auf als wollten sie ihn dafür tadeln, dass er überhaupt aufgestanden war. Beide wollten ihn am liebsten wohl umgehend zurück ins Bett verfrachten, aber als der Kaiser lächelnd seine Söhne überblickte wurde der Blick der beiden Ärzte nachsichtiger, jedoch nicht weniger dringend. Ein ungläubiges Raunen ging durch die Menge der Menschen die gar nicht richtig begreifen konnten was sie da sahen. Währenddessen huschte Sam mit einer Kamera um den Kaiser herum um ihn von allen Seiten zu fotografieren als würde er gerade DASS Ereignis des Jahrhunderts leibhaftig miterleben. Natürlich war das ein geschichtsträchtiger Moment, aber nun wirklich nicht der richtige für den Navigator um am Rad zu drehen. Nicht dass er sonst alle Tassen im Schrank hatte oder überhaupt irgendwer auf diesem Schiff, denn irgendwo hatte jeder eine Schraube locker. "Meine Söhne...", sprach der Kaiser und sofort wurde es still. Er hatte nicht geschrieen und auch nicht wirklich laut gesprochen und trotzdem hatte seine Stimme alle Anwesenden erreicht. "Danke dass ihr auf meine Rückkehr gewartet habt. Es war sicher nicht leicht für euch und es steht euch auch zu, nun da wohl einer unserer härtesten, vielleicht der letzte Kampf bevorsteht zu kapitulieren und auszutreten, aber dennoch möchte ich dafür danken dass ihr alle ein letztes Mal erschienen seid. Der Mannschaft, der Familie zu ehren!" Ein Jubel brach aus und Hüte flogen durch die Luft. An einigen Stellen hörte man sogar schon Glasflaschen klirren die anscheinend auf die wohlbehaltene Wiederkehr ihres Captains anschließen. In dem Moment trat Ace neben Kira und genoss den Anblick. Er wurde noch nicht von den anderen bemerkt. Er hatte vorsorglich den Mantel angelegt. Wenn er sich offenbaren wollte dann erst wenn sie nicht mehr unter offenem Himmel waren, sondern in irgendeiner Spelunke... Allein das Whitebeard wieder aufgetaucht war würde schon große Wellen schlagen. Er brauchte da nicht noch seinen Senf dazu zu geben, auch wenn er zu gerne sofort ins Getümmel seiner Brüder gesprungen und alle umarmt hätte. "Außer meiner Hilfe und meinem Dank habe ich dir leider nichts anzubieten Kira, aber nachdem was du für mich getan hast werde ich ewig und noch länger in deiner Schuld stehen..." Sie lächelte. "Seh es als ein Geschenk an. Ein Geschenk für das es keine Wiedergutmachung geben muss... Dies ist die Familie die du dir selbst ausgesucht hast und die von alleine zu dir gekommen ist. Ich habe dafür fast gar nichts gemacht..." Er schmunzelte über ihre Bescheidenheit obwohl es wohl eher etwas war wie das eigene Licht unter den Scheffel zu stellen, aber das störte ihn nicht. Er fühlte sich in ihrer Nähe sicher und das obwohl er die ganze Aufmerksamkeit bekam. Wohl auch zukünftig... Es war wie ein kleines knisterndes Lagerfeuer das mitten in der Finsternis glom. Er war die Flamme die selbst von weiter Ferne die Aufmerksamkeit auf sich zog und sie... sie war die Dunkelheit und der Schatten die diese Flamme umgab... die sie erst so präsent und sichtbar machte und die Sie mit allem versorgte was die Flamme brauchte... Luft und ein Hauch Geborgenheit.... Die Finsternis würde ohne das Feuer keine Aufmerksamkeit bekommen, aber ohne die Finsternis wäre das Feuer nur etwas hinderliches... Etwas, das im hellen Tageslicht wohl untergehen würde. Er war einfach nicht dafür gemacht im Licht zu wandeln, er war dafür gemacht im Reich der Schatten zu strahlen... "Es ist trotzdem unglaublich was du geschafft hast...", sagte er. "Es ist jetzt knapp 10 Monate her, dass ich auf deinem Schiff gelandet bin und du hast schon fast alle meine Sorgen und Probleme zerstreut." Er lächelte, als er jedoch sah, dass die Planke ausgelegt wurde und die ersten schon aufs Schiff stürmen wollten machte er sich wieder auf den Weg ins Schiff hinein. "Sag mir Bescheid wenn ich ein paar meiner Brüder treffen darf. Ich habe schon gecheckt, dass ich nichts auf eigene Faust machen sollte...", meinte er und ging. Kira sah ihm nach. Was meinte er damit, fast alle seine Probleme? Was hatte er denn noch für Sorgen? Sie hatte seine Familie zusammengeführt, hatte Sabo für ihn wieder gefunden, sein Leben gerettet, ihm einen Weg aufgezeigt denjenigen zu besiegen den er gesucht hatte, er hatte seine Teufelskraft wieder... Was wollte er noch? Da er sie nicht dazu drängte seine Sorgen zu vernichten, sondern es nur beiläufig angesprochen hatte, hatte sie plötzlich das Gefühl etwas für ihn tun zu müssen. Sie wollte, dass er glücklich war! Sie wollte nicht, dass er Sorgen hatte! Ach, diese scheiß Liebe war ja auch absolut nichts für rational denkende Menschen! Stop! Was hatte sie da gerade gedacht? Geschockt von ihren eigenen Gedanken hielt sie inne, aber mehr bereitete ihr dennoch der Gedanke, dass Ace trotzdem noch Sorgen hatte, Probleme. Sie dachte über alles nach. Jeden Moment den sie gemeinsam auf diesem Schiff verbracht hatten und ein einziger Gedanke kam Ihr. Doch... Doch! Es gab noch etwas worum Ace sich Sorgen machte, aber gerade sie würde diese Sorge wohl nicht von seinen Schultern nehmen können...

Eigentlich wollte die ganze Mannschaft Whitebeards auf das kleine, zierliche Schiff stürmen, aber Dracon hielt sie am Anfang der Planke zurück. Ebenso wie Baldo der sich demonstrativ davor stellte und somit den ganzen Weg blockierte. Schließlich wurden aber die Kommandanten auf das Schiff gelozt. Whitebeard lächelte und schickte seine anderen Männer weg. Der erste der aufs Schiff gewuselt kam war Isou, gefolgt von Marco, Jozu und Blamenco. Danach kamen Rakuyou, Blenheim und Curiel, King Dew, Haruta und Atomos und dann Speed Gill und Fossa bevor als Letzter, zusammen mit Dracon, Namur das Deck betrat. Mittlerweile war es ganz schön voll, sodass einige der Neumond-Piraten sich bereits aus dem Staub gemacht hatten. Alle Kommandanten wuselten wie kleine Kinder um ihren Captain herum und freuten sich während Whitebeard nur nachsichtig lächelte und hinterrücks von den beiden Ärzten mit Blicken durchbohrt wurde. Vor allen Dingen als Blenhaim ihm ein Schlag auf die Schulter verpasste. Sie glaubte sogar, dass Salvo ein leises Knurren aussties. Er hatte sich doch so viel Mühe gegeben das Leben des alten Mannes zu retten. Währenddessen legten auch die anderen Schiffe an. Der Haifischmensch Kyurem, der eines der Schiffe gesteuert hatte, rannte sofort von dem riesigen Flottenschiff hinüber zur Lux und begrüßte Namur. "Lange nicht gesehen!", meinte er grinsend. Namur nickte nur. Sie waren zwar Kindheitsfreunde, aber das war kein Grund für überschwängliche Euphorie, nicht auf seiner Seite. Allerdings war Kyurem das gewöhnt. Er begann zu erzählen während Namur über das Deck schaute und sein Blick an Kira hängen blieb. Er ging zu ihr rüber. "Lange nicht gesehen Schatten-Kira.", sagte er und hielt ihr die Hand hin. Sie schlug ein. "Ebenso. Nur schön, dass alles bisher nach Plan verlaufen ist." Er nickte. "Wo ist er?", fragte Namur. "Unten. Er wollte nicht zu viel Aufmerksamkeit auf sich ziehen, aber in meinem Büro ist nicht genug Platz für alle. Ich würde vorschlagen wir mieten uns irgendwo ein privates Zimmer und besprechen da die restlichen Sachen." Er nickte und nachdem er seinen Brüdern über den Lautstärkepegel den sie erzeugten hinweg gesagt hatte, dass sie doch bitte zurück zur Stadt gehen und ein Zimmer mieten sollen anstatt ihren Vater hier halb tot zu quasseln gingen die meisten eingeschnappt weg. Er, Marco und Isou waren die einzigen die blieben. Nun meldete sich auch endlich wieder Albatros. "Salvo, du bringst ihn zurück ins Bett und ich bringe die meisten Geräte in diesen Privatraum damit er an der Besprechung teilnehmen kann." Salvo nickte zähneknirschend. "Aber danach legen sie sich wieder ins Bett!", keifte er Whitebeard an als wäre dieser nicht einer der stärksten Männer der Welt. Er nickte. Salvo konnte es einfach nicht leiden wenn man seine ärztlichen Anweisungen missachtet. Nicht, dass er nicht die Erlaubnis gegeben hätte aufs Deck zu kommen, nein. Er hatte sich breit schlagen lassen, aber dennoch war es ihm einfach unbegreiflich wie ein, immer noch stark verletzter Mann einfach aufstehen und hunderte seiner Söhne begrüßen und anlächeln konnte wo er doch immer noch starke Schmerzen zu haben schien, zumindest wenn er dachte er wäre allein...

Jedenfalls begleiteten die drei Kommandanten die an Bord geblieben waren ihren Vater zu dem Hotel in dem das Privatzimmer gemietet wurde, während Albatros die ganzen Mechaniken für seine Versorgung hinüberbrachte und Kira mit Dracon nach unten ging um Ace und Sam zu holen falls irgendetwas navigatorisch erklärt werden musste. Dass sie eigentlich noch etwas mit ihm zu besprechen hatte rutschte irgendwie in den Hintergrund.

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Kapitän der Schatten (Ace x Oc)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt