17. ein Tag ohne Mondlicht

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Seit dem Tag an dem er mit dem Buch auf Kira zugegangen war wurde es etwas routinemäßiges mindestens einmal in der Woche zu ihr zu gehen und sich etwas vorlesen zu lassen. Tatsächlich lächelte sie ihn sogar manchmal an und aus irgendeinem Grund schlug sein Herz dann schneller. Allerdings ignorierte er das. Er mochte einfach dieses Gefühl des puren Glücks in Ihrer Nähe. Auch dem Rest der Neumondpiraten hatte er sich wieder angenähert und zumindest das Abendessen nahm er nun mit ihnen allen gemeinsam ein, auch wenn es manchmal wegen den beiden Musikern Helen und Siox, die abends gerne etwas tranken, ab und zu in einer Essensschlacht endete. Er war dem Spaß zwar nicht abgeneigt, aber genau aus diesem Grund ass Kira leider immer alleine in ihrem Zimmer. Da sie auf dem Schiff das Sagen hatte, hatte sie immer dann gegessen wann sie wollte und wenn, hatte sie es meist mit in ihr Arbeitszimmer genommen. Anscheinend hatte sie nicht die Intention das jetzt zu ändern wo sie an Land waren, aber sie wirkte auch nicht wie jemand der freiwillig in so ein Chaos rennen würde. Auch anderweitig näherte er sich der Piratencrew wieder. Er begann wieder lange und intensiv mit Fate oder Sam zu reden, startete Fressorgien mit der Handwerkertruppe und Rulon, betrank sich auch ab und an mit den Musikanten, spielte den Testesser für Nala oder legte sich einfach auf das Deck der Lux während Luna ihn ihrerseits als Kissen missbrauchte.

Über ein Monat verging so und Ace musste zugeben er mochte diesen Lebensstil. Er konnte sich zwar nicht für immer dran gewöhnen, denn die Neumondpiraten ersetzt nicht die Whitebeard-Piraten, aber sie waren, bis er seine Familie wieder hatte, ein akzeptabler Ersatz. Als er das dachte musste er bereit grinsen. Es war eigentlich ziemlich untertrieben, denn er kam mit ihnen ziemlich gut klar. Gerade lief alles einfach nur perfekt und am nächsten Tag war wieder so einer an dem er mit Kira ein Buch lesen würde. Darauf freut er sich schon. Er war nach dem Abendessen auf dem Weg in die Bibliothek um das Buch für den nächsten Tag zu finden, dass er vorgelesen haben wollte, da wurde er plötzlich von jemandem in einen Raum gezogen. Als die Tür zugezogen wurde ertönte ein kleines quieken. Ein Geräusch, dass er sofort als Fates Stimme erkannte. Das Licht wurde angeschaltet und neben Fate, der sich mit tränenden Augen die eben eingeklemmte Pfote hielt und auf eben diese vorsichtig pustete, standen zwei weitere ernst guckende Person. Der eine war Koga und der Blick nicht überraschend, denn es kam nicht oft vor dass er überhaupt anders guckte als so grimmig, aber die zweite Person... Es war Sam... Auch er konnte zwar durchaus ernste Themen behandeln, aber dabei guckte er meistens nicht so. So als würden sie gleich vom Untergang der Welt oder sowas reden. Irgendwie wurde es ihm unbehaglich und der Schwarzhaarige schluckte. "Was wollt ihr denn?", stotterte er halb. "Hör zu!", sagte Koga ernst und Sam setzte den Satz fort. "Egal was du morgen tust, geh auf keinen Fall zum Captain!" "Was...?" Gleichzeitig schossen Trauer und Verwirrtheit in das Gesicht des sommersprossigen. "Morgen ist der Tag des Neumondes.", sagte Koga ruhig, während sich der kleine Fuchs leicht fiepend über die Pfote leckte. "Wie meinst du das? Der Mond ist doch gerade zunehmend oder nicht?" Nun war er wirklich komplett verwirrt. "Nein! Du verstehst es nicht! Pass auf!", begann der Navigator wieder. "Fate hat dir sicher schon mal gesagt dass wir alle unseren Captain bewundern. Für ihre Stärke, ihre Fürsorge, für alles was sie ausmacht. Sie ist eben...", er musste grinsen. "Wie ein Schutzengel in Person für uns. Das Mondlicht das einen durch die dunkle Zeit der Nacht geleitet, aber einmal im Jahr, und dieser Tag ist morgen, ändert sich ihr Charakter komplett. Sie verschanzt sich den ganzen Tag in ihr Zimmer und auch wenn sie nicht trinkt verhält sie sich so als hätte sie 500 Liter intus. Sie schaut die ganze Zeit trübsinnig aus dem Fenster und wenn jemand die Klinke auch nur anfasst fliegt irgendwas zu demjenigen der das Zimmer betreten will. Bücher, Lampen, Kissen... Ich habe auch schon mal einen Stuhl an den Kopf gekriegt." Koga stimmte zu und seine Hand zitterte sogar leicht. "Als ich letztes Jahr dabei war hatte Ranga eine wichtige Nachricht für uns und entgegen all der Ratschläge unserer Crew bin ich zum Captain gegangen und wollte ihr davon erzählen." Sein Blick wurde von ausdruckslos kühl zu traurig. "Als ich nicht gehen wollte hat sie ihre Teufelskraft gegen mich eingesetzt und der wutentbrannte Blick mit dem sie mich angesehen hat..." Der Junge erschauderte. In dem Moment fiel Ace auf, dass er trotz seines ernsten Auftretens immer noch minderjährig war. "Ich bin mir sicher, wenn man sie an dem Tag zu sehr reizt würde sie selbst Crewmitglieder ohne zu zögern umbringen. Wir wissen nicht warum das passiert. Niemand traut sich sie darauf anzusprechen und am Tag danach tut sie so als wäre nichts geschehen. Es ist fast schon gruselig wie sie übertrieben freundlich zum Frühstück kommt." Auch Sam schüttelte es durch und Fate nickte nur während er sich immer noch mit leicht tränenden Augen die pochende Pfote hielt. Wie doll hatte er sich die Tür auf die Finger gehämmert?

Ace lag im Bett und dachte darüber nach was seine drei Freunde gesagt hatten. Ja, er zählte selbst Koga mittlerweile zu seinen Freunden. Auch bei den Whitebeard-leuten gab es immerhin welche die zwar reserviert waren, aber dennoch ein gutes Herz hatten und genauso schien es bei ihm zu sein. Viel wichtiger war in dem Moment das was morgen bevorstehen würde. Er sah das Buch an dass er geholt hatte. Er war trotz allem in die Bibliothek gegangen und hatte eins ausgesucht, aber er war sich nicht ganz sicher ob sie es ihm morgen Vorlesen konnte. Der Gedanke daran sie am nächsten Tag nicht hören zu können... Seufzend streckte er sich wie ein Seestern auf seinem Bett aus und sah trübsinnig an die Decke. Bis spät in die Nacht war er noch unentschlossen, was er am nächsten Tag machen sollte.

Am Tag des Neumondes hatte er sich entschlossen in seinem Zimmer zu bleiben. Wenn er schon nicht ihre Stimme lauschen konnte, wollte er zumindest die anderen nicht mit seiner trübsinnigen Stimmung anstecken. Währenddessen saß auch Kira in ihrem Zimmer und starte aus dem Fenster, während ihre Gedanken weit, weit weg waren.

{Flashback}
Die kleine schwarzhaarige Kira saß nachts an einer Klippe. Sie schaute in die Sterne, die in dieser Nacht nicht vom Mond überstrahlt wurden. Das einzige andere Licht in der Dunkelheit war das Feuer das etwa 10 Meter hinter ihr noch leicht glomm. In der Nähe der letzten Wärmequelle schlief der kleine, kranke, schwarzhaarige Junge fast schon seelenruhig. Ihr wurde von hinten auf die Schulter getippt. "Na? über was denken wir denn nach kleine?" "Cora...", murmelte sie. Der Mann mit dem dämlichen Grinsen setzte sich neben sie und starte aufs Meer. "Sag mal... Diese ganzen Leute die uns dauernd angreifen sind doch hinter dir her oder?" Sofort spannte sich die Körpermuskulatur der kleinen an. "Mach dir keine Sorgen... Du bist meine kleine Schwester. Egal was du angestellt hast ich werde dich beschützen." Sie sah ihn mit großen, hoffnungsvollen Augen an und er grinste zurück. "Die hat mein Papa geschickt.", murmelte die sechsjährige und ein fragender Blick trat auf das Gesicht des Mützenträgers. "Ich verstehe das auch nicht so ganz... Mama hat gesagt das hängt mit meiner Teufelskraft zusammen..." Wieder ein fragender Blick. "Ich habe mal von einer bunten Frucht gegessen und seitdem kann ich z.B die Gedanken anderer Leute hören. Sie hieß Seelos... Seelenfrucht oder so." "Ach ja?", fragte er. Sie nickte. "Mama hat auch gesagt, wenn ich nicht auf die Insel gehe die auf der Karte markiert ist wird er nicht aufhören mich zu jagen." "Mach dir keine Sorgen! Ich und Law bringen dich sicher dahin! Allerdings, wenn du so leben musst wirst du niemals Bücher schreiben können so wie du das wolltest." "Mach dir keine Sorgen! Ich werde Pirat! So wie du und dann werde ich mich ganz alleine verteidigen können!" "Keine Autorin mehr?" Sie sah ihn ernst an. "Ich bin stark genug um beides zu schaffen! Erst werde ich Piratin und besiege meinen Papa und dann schreibe ich Bücher über meine Abenteuer!" Das kleine Mädchen grinste über ihren Einfall und der Blonde grinste zurück. "Eine tolle Idee! Und wie soll deine zukünftige Mannschaft heißen?" Sie sah in den Himmel. "Neumond-Piraten..." "Warum denn das? Warum nicht einfach Mondlicht-Piraten oder nur Mondpiraten oder so?" "Nein! Neumond-Piraten. Ich werde dann der Captain sein so wie das Mondlicht und die anderen Mitglieder sind dann die Sterne und wenn ich meinen Papa besiegt habe und mich zurückziehe..." Sie lächelte und sah hoch zu den vielen leuchtenden Sternen. "Wenn ich mich zurückziehe werden sie für sich selber Strahlen können, so eine Mannschaft möchte ich haben. Während ich ihr Captain bin beschütze ich sie und wenn ich weg bin sind sie so stark dass sie ihr Leben alleine auf die Reihe kriegen. Ich möchte Leuten wie mir die keine Möglichkeit haben ihr Ziel im Leben zu erreichen einen Funken Sternenlicht geben..." Der Mann neben ihr begann zu lachen. "Du könntest genauso gut Poet werden. Am besten bringst du auch noch ein Gedichteband raus! Aber deinen Gedankengang ist gar nicht schlecht für so ein abgebrochenen Zwerg. Ich werde dich mit meinem Leben dabei unterstützen!"
{Flashback Ende}

Hätte sie damals geahnt wie ernst er diese Worte meinte, sie hätte wohl direkt protestiert. Auf den Tag genau vor 13 Jahren hatte er diese Welt verlassen. Ihr dauergrinsender, unterstützender großer Bruder der seine Geschwister über alles liebte und mehr als ein bisschen tollpatschig war. Ihr großer Bruder mit einem Herzen aus Gold das für Gerechtigkeit schlug.

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1625 Wörter

Kapitän der Schatten (Ace x Oc)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt