43. dunkle Seite der Regierung

17 1 0
                                    

Alfred hatte das Leben der Aristokraten immer seltsam gefunden. Dieses menschenunwürdigende Benehmen, diese Abgehobenheit, diese vollkommene Selbstsicherheit dass niemand ihnen etwas anhaben könnte und doch hat er sich ihnen angepasst. Er hat sich so verhalten wie sie, weil er als einer von ihnen geboren wurde. Er dachte, so wäre es sicher richtig, schließlich musste es ja einen Grund geben warum er ausgerechnet als Tenryubito geboren wurde... Außerdem war sein älterer Bruder ein Musterbeispiel der Tenryubito. Er war selbstsüchtig, gewalttätig und über jeden Vorwurf erhaben. Aufgrund dieser seltsamen Charaktereigenschaften liebten ihre Eltern ihn aus irgendeinem Grund und weil er auch von ihnen gemocht werden wollte hatte er sich eben genauso verhalten, aber er erinnerte sich noch genau an den Tag als dieses Weltbild für ihn kippte. Er war nachts spazieren gegangen... Im Garten seiner Familie... Als er ein kleines grün und blau geprügeltes Mädchen sah das unter einem geschlossenen Fenster saß. Sie hatte eine Kette um den Hals gelegt die durch ein kleines Loch im Fensterrahmen führte. Als er etwas näher kam sah er, dass es kein normales Mädchen war. Sie hatte eine besondere Haarfarbe... Silbrig fast weiß und ihre Augen glänzten ebenso wie die Sterne... Er wusste nicht was ihn damals übermannt hatte, aber er hatte sie angesprochen... Er hatte gefragt was sie dort draußen mache und sie hätte ihm bereitwillig erzählt, dass sie die Sklavin seines älteren Bruders war und dass sie im Haus nicht schlafen dürfte. Von da an hatte es ihn jeden Abend in den Garten gezogen nur um zu sehen ob sie wieder in der Kälte saß. Manchmal brachte er Decken oder Essen mit, weil sie davon bei seinem Bruder nicht genug bekam und irgendwann wurden diese kurzen Besuche länger und länger... Es fühlte sich an als hätte er plötzlich eine kleine Schwester gehabt um die er sich kümmern musste. Ruri erzählte vor ihm immer von ihrem glücklichen Leben mit ihrer Familie obwohl sie wegen ihrer auffälligen Haarfarbe und Augenfarbe meist im Haus behalten wurde. In seiner Gegenwart war sie immer glücklich und lachte und irgendwann begann sie Kleidung zu tragen die ihre blauen Flecken verdeckten damit er sich keine Sorgen mehr machte und das funktionierte. Er ließ sich von ihrem Scheinlächeln blenden und das Ausmaß der Brutalität, dass sie bei seinem Bruder erfahren musste war ihm gar nicht bewusst. Irgendwann wurde er zu einer wichtigen Konferenz geschickt und konnte sie deshalb eine Zeit lang nicht sehen. In dieser Zeit dachte er darüber nach das Mädchen einfach von seinem Bruder abzukaufen und ihr dann die Freiheit zu schenken. Von seinem Taschengeld hätte er das locker machen können, doch als er wieder kam saß Ruri nachts nicht mehr im Garten. Er fragte seinen Bruder nach ihr, doch er behauptete er hätte sich nicht die Namen und Gesichter all seiner Sklavinnen gemerkt und hatte abgewunken. Immer wieder war Alfred in der Hoffnung sie wiederzusehen in den Garten gegangen, aber sie ist nicht mehr dort aufgetaucht. Er war traurig und von Schuldgefühlen zerfressen dass er nichts gemacht hatte und dass er sie nicht finden konnte egal was er tat und wen er beauftragte sie zu suchen... Und so vergingen zwei Monate in denen ihn diese Gedanken plagten und ihm niemand sagen konnte wo sie war. Zu dieser Zeit kam ein Anruf auf seiner Teleschnecke. Es war niemand geringeres als die fast unbekannte Piratin Schatten-Kira von der er selbst noch nie gehört hatte und was sie sagte ließ ihm das Blut in den Adern gefrieren. "Ich soll dir von Ruri ausrichten, dass sie dir dankt. In den kalten Wänden des Anwesens warst du der Einzige der ihr das Gefühl eines richtigen Zuhauses vermittelt hat und dafür hat sie dich geliebt..." Ihm war der Hörer der Teleschnecke aus der Hand gefallen. Vor Schreck konnte er nicht glauben was er hörte und vor allen Dingen wollte er gar nicht weiter denken was das bedeutet. Sie sprach in der Vergangenheitsform, bedeutet Ruri war etwas zugestoßen. Ein Kloß schnürte sich in seinem Hals zusammen den er heute noch spüren konnte wenn er an diesen Moment dachte. Er hatte gefragt woher sie das wisse und sie hat es ihm erzählt. Sie hatte einen Sklavenhändlerring auseinandergenommen und dort Fate gefunden... Zu diesem Zeitpunkt war er für Alfred allerdings nur irgendein unbekannter Fuchsmink-sklave. Fate und Ruri hatten wohl zusammen in einer Zelle gesessen nachdem Alfred's Bruder sie, weil er sie zu langweilig fand, wieder verkauft hatte und Ruri hatte ihm die Nummer der Teleschnecke gegeben und Fate gesagt was er Alfred ausrichten sollte wenn er jemals hinaus kam und auf die Frage hin was jetzt mit Ruri sei antwortete Kira: "Ihr Vorbesitzer hat persönlich dafür gesorgt, dass sie bei einem Monster mit besonders qualvollen Vorlieben landet. Auf Fates Wunsch habe ich nach ihr gesucht, aber ich konnte nichts mehr für sie tun..." In dem Moment konnte er nicht mehr wirklich sagen was er denken oder tun sollte oder was er überhaupt fühlte. Ekel, Wut, Übelkeit, Entsetzen, Schrecken, Leere, Hilflosigkeit.... All das mischte sich in ihm und trieb ihn beinahe zur Verzweiflung, aber er war jemand der sein ganzes Leben verschleiert hatte wer er war, weshalb er die Gefühle die in ihm brodelten einschloss und auf den Moment wartete sie freizugeben. Statt also aus der Fassung zu geraten fragte er ob er Fate treffen könne und sie machten einen Termin aus. Er traf sie und redete dort mit Fate in der Hoffnung er würde die Ruri die er kannte vielleicht anders schildern... Vielleicht war es gar nicht die die er kannte, aber die Beschreibung und wie sie sich verhielt... Das passte alles leider ganz genau auf sie... Der Hass auf seinen Bruder wollte wieder überbrodeln und er wusste nicht wie er damit umgehen sollte und in dem Moment war es Kira die ihm das Messer in die Hand legte. Sie sagte: "Wenn du dich von diesen Gefühlen befreien willst befreie dich von der Quelle... Wisse allerdings, dass du danach niemals zu dem Leben zurückkehren kannst, dass du geführt hast, denn deine Hände werden mit Blut beschmiert sein." Er hatte das Messer einige Zeit angesehen und sich dann an den Griff geklammert wie an eine Rettungsleine. Er hatte zugestimmt und gebeten, dass sie ihm beibringt wie man mit der Klinge umgeht und das tat sie. Sie zeigte ihm die Grundtechniken des Messerkampfes und einige Zeit später ging er als wäre nichts gewesen zurück zu sich nach Hause, packte seine Sachen, stellte den Koffer hinter seine Tür und ging dann ruhig und gelassen wie immer an die Tür seines Bruders und klopfte. Er wollte Rache... Er wollte Gerechtigkeit... Und er wollte dass Ruri das letzte Mädchen war das durch ihn gelitten hat und so tötete er letztendlich seinen eigenen Bruder den er nie als solchen bezeichnen wollte, denn in seinen Augen war dieser einfach Abschaum gewesen... Und dann... Als er selbst nicht mehr weiter wusste, weil er alles verloren hatte was er einst glaubte besessen zu haben... Auch da reichte ihm Kira wieder helfend die Hand... Bot ihm ein neues Leben an... Eines ohne an Pflichten gebunden zu sein... Ohne den Grundpfeiler der Angst sondern mit dem des Vertrauens... Und er bereute nicht einen Tag seine Entscheidung...

Auch Kira musste an diesem Abend an den Vorfall denken. An den verzweifelten Fuchs mit dem verklebten Fell als er aus seiner Ohnmacht erwachte und wie er nach dem Zettel mit der Nummer suchte und an den schließlich gefundenen, leblosen Körper von Ruri im Haus eines ehemaligen Marineoffiziers der für seine Brutalität bekannt war. Es war eine Schande, dass sich solche Leute als Vertreter der Gerechtigkeit ausgaben. Albatros war schon früher Teil ihrer Truppe gewesen und war einer derjenigen gewesen der dieses Monster von Mensch am liebsten um die Ecke geprügelt hätte und sich auch schwerlich zurückhielt, den Kira wollte Alfred die Wahl überlassen an wem er seinen Hass auslies, aber Albatros hat es sicher mit genau der gleichen Härte getroffen da er früher bei der Marine war und ihm ähnliche Bilder nicht unbekannt waren. Seine Abteilung war für böses Blut zuständig gewesen... Kinder von bekannten Piraten wurden dorthin gebracht und mit strenger Disziplin und mit nötiger Gewalt trainiert, obwohl sie doch eigentlich nichts getan hatten. Bestrafungen waren unmenschlich gewesen und man sah in ihnen entweder eine potenzielle Waffe für die Regierung oder einer Erpressungsmittel gegen diese Piraten. Es war eine Horroreinrichtung des Schreckens in der jeder seinen Verstand verloren hätte. Als Kira davon durch Zufall erfahren hatte war sie natürlich sofort hingefahren um eigentlich jeden einzelnen Marinesoldaten dort den Gar aus zu machen, aber Albatros war anders gewesen... Als der Angriff begonnen hatte hatte er sich nicht gewehrt sondern die Kinder in Sicherheit gebracht... Er war der Einzige der auch nur an ihre Leben gedacht hatte und bei dem sich, so laut ihm, bei dem Angriff endlich ein Schalter umgelegt hatte als ihm ein anderer Weg aufgezeigt wurde. Noch heute hasste er die unmenschliche Seite der Marine und der Regierung weshalb ihn der Vorfall damals mit Ruri ebenso sauer aufgestoßen war. Er war nach wie vor ein Verfechter der Gerechtigkeit wie er es schon sein ganzes Leben getan hatte nur nun auf der Seite auf der er das frei und ohne zweifelhafte Anweisung tun konnte. Die Weltregierung war ein verdorbener Ort und doch war Kira froh dass nicht alle Seelen auf diese Verdorbenheit ansprangen und sie die beiden retten konnte. Es gab noch einige andere an Deck die eine schattenhafte Vergangenheit mit diesen Mistkerlen hatten. Zero zum Beispiel wurde sein jetziges Bewusstsein dort optimiert oder Koga der mitten in einem Bustercall gesteckt hatte und dabei Teile seiner Familie einbüßen musste und wenn die Regierung in der Zukunft den Sieben Samurai den Rücken kehrt, sie gar verrät, wird das für ein noch nie dagewesenes Blutbad der Auslöser sein. Allerdings konnte man diese Konstitution auch nicht einfach sprengen und das als neues Ziel für den Lebensweg ansehen, denn auf der anderen Seite waren die Grundfesten dieser Vereinigung wichtig für das Leben der Menschen. Sie waren schließlich immer noch einer der drei Grundpfeiler. Auch wenn sie die Sieben Samurai die ebenfalls einer sind einreißen wollen... Sollte nach ihnen auch die Weltregierung untergehen würden die Kaiser die Herrschaft der Welt übernehmen und das war nicht bei allen optimal um nicht zu sagen bei gar keinem, denn Kaido war in ihren Augen verrückt genauso wie Big Mom und sie wollte keinen Komasäufer wie Shanks als Anführer und bei Whitebeard zweifelte sie einfach grundsätzlich daran, dass er die Weltherrschaft überhaupt anstreben würde wenn er könnte. Rein theoretisch könnte Ruffy das machen wenn er denn das One Piece gefunden hatte, aber er wirkte auch nicht wie jemand auf den man sich jetzt als wirklichen Herrscher der Welt verlassen könnte. Als Captain, ja vielleicht, aber so... Ihre Gedanken schweiften noch eine Zeit lang bis ins Unendliche und das bis tief in die Nacht hinein bis der Schlaf sie einholte und in einen Traum brachte in in der es weder Krieg noch Leid gab und alle Menschen die ihr am Herzen lagen glücklich und zufrieden leben konnten... Eine ideale Welt, die es so niemals geben würde...

_______________________________
1838 Wörter

Kapitän der Schatten (Ace x Oc)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt