Verdammt misstrauische Helden

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~Emilia:

Emilia bekam alles wie durch einen Schleier mit. Nat griff sie unter den Armen, zog sie hoch und sagte irgendwas, doch Emilia verstand es nicht. Ihre Gedanken waren wie verklebt, wie ein Spinnennetz, in dem sich jeder rationale Gedanke verfing.

Die junge Agentin nahm nur vage wahr, wie Steve Rogers sie auf die Arme nahm und Nat ihm folgte, dann sank Emilia in die Ohnmacht.

Sie träumte von Loki, wie er sie angrinste, seine Hand umfasste den Griff eines Dolches und er trug seine typischen goldenen Hörner. Loki beugte sich zu ihr herunter und ließ die Klinge an ihrer Kehle entlangstreifen, bevor sie völlig verschwitzt aus dem Schlaf hochschreckte.

Blinzelnd erfasste Emilia ihre Umgebung und musste sich erst wieder bewusst werden, dass sie nicht mehr in dieser Glaszelle war. Die Wärme ihres neuen Zimmers umfing sie und ließ die Agentin zurück in die Kissen sinken.

Emilias Kopf dröhnte. Loki hatte sie unglaublich hart gegen die kalte Wand geknallt und Emilia war in diesem Moment das volle Ausmaß dieses Gottes und seiner Kraft bewusst geworden.

Loki...

Emilia konnte nicht umhin sich zu fragen, was in seinem Kopf vorgegangen war. Diese Abscheu in seinem Blick, der Hohn galt den Avengers, die, die ihn bezwungen hatten, die ihn den Asgardianern geliefert hatten, die wiedrum ihm solche schlimmen Dinge angetan hatten.

Sein Körper war so unglaublich zerschunden gewesen und Emilia schluckte bei der Erinnerung. Trotz allem war er verdammt attraktiv...nun gut, er war schließlich ein Gott!

Aber was sie am meisten beschäftigte war der Blick, den er ihr am Ende zugeworfen hatte. Nachdem er sie losgelassen hatte, war eine Art Schmerz in seine Augen getreten, eine Art Reue. Er hatte an etwas oder jemanden gedacht, da war sich Emilia sicher.

Und dann noch kurz nachdem Natasha Loki getasert hatte...Angst.

Pure, verzweifelte, panische Angst hatte in seinem Blick gestanden und Emilia hatte so ihre eigene Angst verdrängt. Was jagte einem Gott solche Panik in den Blick? Was ließ ihn so erschaudern?

Nats Taser konnte es nicht gewesen sein. Er war ein Witz gegenüber der göttlichen Kraft des Zepters oder des Tesseraktes, die Loki beide eingesetzt hatte.

Emilia konnte nicht untätig bleiben, auch wenn es sie beim letzten Mal fast das Leben gekostet hatte. Doch sie konnte nicht glauben, nein, sie wollte nich glauben, dass Loki sie umgebracht hätte. Dafür war die Reue zu stark gewesen, auch wenn er sie schnell hatte verbergen wollen.

Emilia hatte lange als Spionin gearbeitet und als Spionin erkannte man die kleinsten Regungen in den Gesichtern der anderen. Loki mochte sie lesen können, doch sie war überzeugt, dass sie auch ihn lesen konnte. Oder es würde lernen können.

Die Agentin richtete sich auf, registrierte den weißen, frischen Verband an ihrer Hand und die Schmerztabletten in ihrem Blut, dann schwang sie die Füße an die Seite ihrers weichen Bettes und schloss kurz die Augen, als ihr schwindelig wurde. Kopfschmerzen klopften dumpf gegen ihre Schädeldecke, trotz der Schmerzmittel und sie konnte sich kaum vorstellen, wie sehr Loki wohl gelitten hatte.

Obwohl sie das Schmerzempfinden der Götter nicht kannte. Sie hatte noch eine Menge zu lernen, das wurde Emilia jetzt bewusst. Und sie wollte definitiv etwas über den Gott des Unheils lernen.

Die Shield Agentin stand langsam auf und griff nach ihrer Jacke, die über dem Stuhl neben dem Bett lag und wollte sie gerade wieder überwerfen, als eine tiefe Stimme vom anderen Ende des Raumes erklang.

"Wo wollen wir denn hin?" Clint Barton kam aus den Schatten auf sie zu und verschränkte die Arme. "Natasha meinte, du solltest besser in deinem Zimmer bleiben."

"Erstens, ist Nat nicht meine Mutter und zweitens kann ich hingehen, wo ich will. Ich bin jetzt Teil eurer Teams, schon vergessen."

"Wenn es nach einigen aus diesem Team geht, wärst du das schon längst nicht mehr."

Emilia schluckte und verbarg ihre Erschütterung.

Clint kam um das Bett herum und sagte:

"Rogers denkt, du hättest dich mit Loki verbündet. Das du ihm helfen wolltest..."

"Das ist doch Irrsinn! Er hat mich angegriffen!"

"Und was hattest du dann bei seiner OFFENEN Zelle zu suchen?", fragte Clint spitz und Emilia verstummte.

"Versuch gar nicht erst, dich da rauszureden. Die Kameras beweisen es sowieso."

Erschrocken sah Emilia in Bartons dunkle Augen und ging im Kopf erneut den Raum durch. Es hatte nirgends irgendwelche Anzeichen für Überwachung gegeben, doch das war ihr von Anfang an komisch erschienen.

"Glaub mir, ich wusste auch erst nicht, dass Stark überall Kameras hat, aber er ist eben ein Genie. Man erkennt sie nicht, nichtmal ausgebildete Shield Agenten."

Ein Schauer durchfuhr Emilia. Kameras, die sie nicht ohne weiteres lokalisieren konnte... ihr Blick wanderte unwillkürlich durch den Raum.

"Außerdem plappert JARVIS sowieso alles weiter an Stark, also denk in Zukunft nichtmal drann, ihn um Hilfe zu bitten", setzte Clint noch hinzu und Emilia ließ sich ein wenig entmutigt zurück auf die Matratze fallen.

"Doch jetzt interessiert mich wirklich, was du bei diesem Gott wolltest." Clints Stimme wurde plötzlich dunkler und bedrohlicher. Da wurde Emilia wieder klar, was Loki Hawkeye angetan hatte.

Sie ohrfeigte sich selbst und schickte ein stummes Gebet, das Clint ihr glauben würde.

"Ich wollte bloß helfen", fing sie an und fügte rasch hinzu: "Loki war schwer verletzt und jemand musste seine Wunden versorgen. Ich habe eine spezielle Ausbildung..."

"Denkst du, dass werden die anderen dir glauben?", schnitt Barton ihr das Wort ab. "Die Samariterin von Shield? Wirklich, Christensen, das ist lächerlich."

"Warum? Weil mein gesunder Menschenverstand mir gesagt hat, ich soll diesem Mann helfen?", feuerte sie zurück.

"Nein, weil du nicht so naiv sein kannst und geglaubt hast, dass du damit einfach so durchkommst!"

"Immerhin habe ich..."

"Du hast gar nichts! Dieser Kerl ist ein Monster und er hätte dich umgebracht, wäre Nat nicht gekommen. Oder noch schlimmer, er hätte dich in seine Gewalt gebracht." Erinnerungen rasten durch Clints Augen und Emilia verstand trotz allem seine Wut.

"Clint, ich weiß, was er gemacht hat. Und es tut mir unendlich leid, was dir widerfahren ist. Aber bitte glaub mir, ich wollte mich nie mit Loki verbünden. Ich kenne ihn ja nichtmal richtig und bei der Schlacht um New York war ich auch nicht dabei."

Emilia sprach ruhig, doch in ihrem Inneren sah es ganz anders aus.

Clint sah sie an, sah ihr direkt in die Augen.

"Ich wünschte, ich könnte dir das einfach so glauben, Christensen. Wirklich. Aber ich kenne Loki und seine Fähigkeiten." Clint ging auf die Zimmertür zu.

"Du wirst morgen im Verhör alles haarklein berichten. Und dann entscheiden wir, was wir mit dir machen."

"Also bin ich nichts weiter als eine weitere Gefangene, so lange, bis ihr von meiner Geschichte überzeugt seid?", fragte Emilia aufgebracht.

Clint sah sie ausdruckslos an.

"Ganz genau." Dann schloss sich die Zimmertür und so oft Emilia daran rüttelte, sie ließ sich nicht mehr öffnen.

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Hola mis amigos! Ein weiteres Kapitel ist endlich draußen. Gut, hat auch lange genug gedauert, aber ich bin eben auch nur ein Mensch:) Wie wird es wohl mit Loki und Emilia weitergehen? Werden die Avengers Emilia glauben? Und was wird mit Loki passieren?
Fragen über Fragen, hehe:)
Aber fürs erste, adiós amigos, bis zum nächsten Kapitel♡

𝐒𝐡𝐨𝐰 𝐦𝐞 𝐲𝐨𝐮𝐫 𝐝𝐞𝐦𝐨𝐧𝐬 | 𝐋𝐨𝐤𝐢 𝐅𝐅Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt