~Emilia
Emilia öffnete die Tür mit einem kurz angebundenen "Ich bin noch nicht fertig" und schloss sie gleich darauf wieder. Ihr Herz stolperte und raste in ihrer Brust und eigentlich hatte sie vorgehabt, seriös und sicher zu erscheinen, doch als Nat nun vor der Tür stand, umfasste Emilia eine Panik, die sie nicht erklären konnte.
"Du schaffst das", flüsterte sie sich selbst zu und atmete einmal tief durch. Zweimal. Dreimal.
Der Druck auf ihrer Brust lockerte sich ein wenig und dann zwang sie sich dazu, an die positiven Dinge zu denken und die kurze Panikattacke zu vergessen. Sie hatte hier einen Job zu erfüllen.
Doch trotzdem...
Ein Meeting mit den Avengers. Mit DEN Avengers!
Emilia wusste noch immer nicht, ob sie lachen oder weinen sollte. Klar, Nat war hier, eine der größten Heldinnen der Geschichte und ihre beste Freundin, aber Emilia?
Emilia war eine Shield Agentin, ein ganz normaler Mensch. Auch wenn das für die Häfte der Avengers auch zutraf. Trotzdem, Clint war ein Meister im Bogenschießen, Tony Stark war DAS Superhirn ihrer Zeit und Nat war die Black Widow, auch wenn sie diesen Namen hasste. Er erinnerte sie nur an die schlimme Zeit im Roten Raum zurück.
Zweifel rührten an ihr.
Emilia war nie dort gewesen. Sie war eine normale Studentin gewesen, bis Hdydra kam. Sie war eine junge Frau gewesen, die nicht gewusst hatte, was ihr Vater für dunkle Geschäfte getrieben hatte. Für die hatten sie alle bezahlt.
Die Narbe an ihrer Schulter fing allein bei den Gedanken an diesen einen schicksalhaften Tag im Sommer an zu jucken. Sie war mit einer Schusswunde davon gekommen. Ihre Eltern nicht.
"Miss Christensen, darf ich Sie daran erinnern, dass Ihr Meeting in einer Minute anffängt?", erklang JARVIS' monotone Stimme durch die Lautsprecher und kurz darauf klopfte es erneut an der Tür.
Emilia sah an sich herunter. Sie hatte vergessen ihre Shield Kluft anzuziehen und stand nun im T-Shirt und lockerer Leinenhose vor der Tür. Verdammt. Kein guter erster Eindruck, aber zum Umziehen war es jetzt zu spät. Und einen weiteren Rückzieher konnt sie sich nicht erlauben.
Es klopfte erneut und in der Erwartung, dass Nat vor der Tür stand, riss Emilia sie auf.
"Du kannst mit dem Geklopfe aufhören, ich bin nicht taub...", setzte sie gespielt beleidigt an, als sie eine definitiv nicht weibliche Brust vor der Nase hatte. Sie sah mit großen Augen hoch. Höher. Und höher.
Vor ihr stand ein Berg von einem Mann, der trotz seiner Muskeln und der Größe irgendwie sanft wirkte. Er starrte sie belustigt an, doch der Funke verschwand fast sofort wieder aus seinen strahlend blauen Augen und der Mann blickte ernst drein.
"Ich bin gekommen, um dich abzuholen. Steve Rogers." Er streckte ihr die Hand entgegen und fasst wäre Emilia rücklings zurück ins Zimmer gestolpert. Vor ihr stand Captain America. Und sie hatte nur ein laberiges "Yale" Shirt und eine Jogginghose an. Vor Scham hätte sie beinahe die Tür wieder zu gemacht.
Erwartungsvoll blickten seine blauen Augen in ihre und da erst realisierte sie, dass er ihr zur Begrüßung noch immer die Hand entgegenhielt. Peinlich berührt nahm sie sie und war überrascht von dem sanften Händedruck. Sie hätte erwartet, dass er ihre viel kleinere Hand zerquetschen würde.
"Wollen wir?", fragte Steve und Emilia brachte ein Nicken zustande. Sie liefen durch unzählige Gänge, Etagen und Räume, bis sie nach einer gefühlten Ewigkeit endlich vor dem Besprechungsraum standen. "Da wären wir", meinte Steve heiter, doch mit ernster Miene. Als er schon die Tür öffnen wollte, zögerte Emilia. Er bemerkte es und hielt inne.
Sie war nur eine kleine Shield Agentin, nichts weiter und wenn sie durch diese Tür ging, würde sie den AVENGERS gegenüberstehen. Ihr Herz raste und Steve bemerkte den kleinen Schritt, den sie zurückgetreten war.
"Alles in Ordnung?", fragte er und sie sah die leichte Sorgenfalte auf seiner Stirn, die ihn irgendwie jugendlicher wirken ließ, obwohl es bei den meisten Menschen wohl eher das Gegenteil bewirkt hätte.
"Ja, es ist nur...", versuchte sie optimistisch zu erwidern, doch der Versuch scheiterte, als ihre Stimme immer leiser wurde.
"Hey, es ist alle okay. Ich weiß, dass muss unheimlich aufregend für dich sein. Oder eben nur unheimlich, aber glaub mir, du schaffst das. Wir werden zwar überall als die Avengers angepriesen, sind aber trotzdem nur Menschen." Steve lächelte sie an.
"Ihr habt einen Gott unter euch", gab Emilia zögerlich zu bedenken und Steve lachte. Es klang wie Schokoladenkuchen, dass war das erste, was Emilia in den Sinn kam und sie war selbst verwirrt darüber. Keine sehr gelungene Metapher, aber Steve meinte grinsend:
"Gut, dann lassen wir Thor mal außen vor. Er wird uns heute sowieso nicht mit seiner Anwesenheit beehren."
"Warum nicht?" Kaum war die Frage über ihre Lippen verfluchte Emilia sich, weil sie es sich hätte denken können. Steve bestätigte ihren Verdacht.
"Sein Bruder, Loki, war es, der den Angriff auf New York verübt hat. Thor muss sich in seiner Heimat um diese...Angelegenheiten kümmern." Kurz zögerte er. "Lokis Angriff hat eine Kettenreaktion im ganzen Universum verursacht. Thor versucht die Dinge wieder zu richten."
Steve drückte nun ohne Vorwahnung die Tür zum Besprechungsraum auf und somit war ihr Gespräch vorerst beendet.
Vier Augenpaare starrten sie an und Emilia hielt unwillkürlich den Atem an. Sie hatte das Gefühl, ihr Herz würde ihr aus der Brust springen, so stark pochte es.
"Ah, dass ist also unser neuer Junior-Avenger", meinte ein Mann mittleren Alters, den Emilia sofort als Tony Stark identifizierte.
"Scheiße", entfuhr es ihr und Tony sah sie verzückt und amüsiert an.
"Wie bitte, Schätzchen? Ich weiß ja, das ist neu, aber so..."
"Tut mir leid", brachte Emilia hastig hervor. Das lief alles völlig schief! "Tut mir leid. Ich...meinte das nicht so, es ist nur..."
Nach Worten ringend sah sie hilfesuchend zu Nat, die mit mitfühlendem Blick auf Emilia zuging und ihr einen Arm um die Schulter legte. Diese Geste rührte die junge Shield Agentin und endlich fand sie, mit Nats Hilfe, ihre Stimme wieder.
"Ich denke, ich sollte mich einmal vorstellen." Sie räusperte sich. "Mein Name ist..."
"Ja, ja, wir wissen, wer du bist", unterbrach Tony Stark sie gelangweilt und schenkte sich aus der Karaffe auf dem langen Glastisch vor ihnen Kaffe in eine Tasse.
"Tony", zischte Nat warnend, doch Emilia legte ihr beschwichtigend die Hand auf den Arm. "Schon gut", flüsterte sie.
Dann meinte sie, wieder an alle gewandt: "Wollen wir nun mit dem eigentlichen Meeting beginnen oder wollt ihr mich noch weiter so anstarren?"
Ihr Blick glitt zu dem Mann, der neben Clint im Hintergrund stand und sie unentwegt ansah. Sie hatte es schon bemerkt, als sie den Raum betreten hatte. Sein Blick musterte sie mit einer Neugier, die sie sagen ließ: "Wenn du mir irgendwas mitteilen willst, nur zu. Aber hör auf mich anzugaffen." Ihr Tonfall war unabsichtlich schärfer geworden. Sie hatte schon viele Männer gesehen, die sie so anstarrten. Wer war er nochmal...?
Der Mann mit den etwas unordentlichen Haaren schaute schnell nach unten und räusperte sich. Emilia überlegte weiter fieberhaft.
Moment...
Die Erkenntnis traf sie wie ein Blitz und schnell wich sie einen Schritt zurück. "Es...es tut mir..."
"Schon gut", meinte der verdammte Bruce Banner zu mir und ich hätte beinahe hysterisch aufgelacht. Da vor mir stand der HULK, der mir sagte "SCHON GUT"?!
"Es tut MIR leid", sagte Bruce und seine Stimme war sanft, beschwichtigend. "Ich hatte keinesfalls vor, Ihnen Unbehagen zuzufügen. Ich entschuldige mich."
Emilia blinzelte und nickte dann. Zu mehr war sie gerade nicht in der Lage.
"Also Leute, es ist schön, dass ihr Emilia so freundlich aufnehmt, aber wir haben hier was zu besprechen", schaltete sich Clint nun ein und stieß sich von dem Pfosten ab, an dem er gelehnt hatte.
Ach ja. Das Meeting.
Doch dazu kam es erst gar nicht.
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𝐒𝐡𝐨𝐰 𝐦𝐞 𝐲𝐨𝐮𝐫 𝐝𝐞𝐦𝐨𝐧𝐬 | 𝐋𝐨𝐤𝐢 𝐅𝐅
FanfictionLoki wird nach seinen Verbrechen wieder nach Mitgard geschickt, um dort ohne seine Magie sein restliches Leben zu verbringen und mit den Folgen seines Handelns leben zu müssen. Dabei hat der Gott des Schabernacks noch mit den Folgen der Gedankenkont...