Verrückte Vorahnungen und Panik

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~Emilia

Es war ein unglaublich furchtbares Gefühl in seinem Zimmer eingesperrt zu sein, während man vor seiner Tür und im ganzen Stock Brüllen, schwere Schritte und quietschendes Metall hörte. Emilia hatte sich in die hinterste Ecke ihrer Räumlichkeiten zurückgezogen und wartete mit angehaltenem Atem und geladener Waffe.

Ihre Hände zitterten nicht, dafür sorgte sie durch die Übungen ihres SOs bei Shield, der ihr haarklein und ziemlich streng beigebracht hatte, wie man am Besten mit einer Stresssituation umging. Emilia hatte nie wirklich auf ihn gehört, sondern hatte auf ihre eigene Kraft gebaut, ihre eigene Entschlossenheit und den Fokus ihrer Sinne.

Jetzt dankte sie ihrem SO im Stillen, ihr die Techniken beigebracht zu haben.

Das Brüllen hallte erneut zu ihr herüber und Emilia fasste einen Entschluss. Hier in ihrem Zimmer würde sie elendig von diesem Monster niedergemetzelt werden. Sie brauchte einen Plan und zwar schnell.

Nach einigen tiefen Atemzügen dehnte die junge Agentin kurz ihre Arme und Beine, wagte sich schließlich zur Tür vor. Ihr Herz polterte in ihren Ohren und sie ermahnte sich, ruhig zu atmen, den Fokus nicht zu verlieren.

Sie schluckte einmal und umfasste dann den Türgriff, drückte und zog, doch die Tür ging nicht auf. Natürlich.

Steve Rogers war nicht hier, Nat war nicht hier, sie alle hielten den unglaublichen Hulk auf. Und das neuste Mitglied ihrer Truppe?

Es versauerte in seinem Zimmer, während draußen der Tower in seine Einzelteile zerlegt wurde, den Geräuschen nach zu urteilen.

"Es wird alles gut", sprach sie sich selbst Mut zu. "Du bist eine Shield Agentin, Christensen. Du packst das!"

Emilia lockerte ihre Schultern, wusste plötzlich, was sie zutun hatte. Auch wenn es wohl eine genauso hirnrissige Aktion werden würde, wie mit Loki. Aber naja, das hier war schließlich ein Notfall!

Emilia trat zwei Schritte von der Tür weg und zielte auf den Drehzylinder der Schlossvorrichtung...und schoss. Der Knall klang in ihren Ohren so laut wie wenn eine Bombe neben ihr eingeschlagen hätte und die Agentin wartete einige schreckliche Momente, ob das Brüllen nun in ihre Richtung kommen würde.

Doch das tat es nicht und so nahm Emilia all ihren Mut zusammen und öffnete langsam die Tür. Der Gang war leer. Wie ausgestorben.

Emilia lauschte, denn irgendwas fehlte...da bemerkte sie, dass die Schritte des Hulks und sein Weg der Zerstörung aufgehört hatten. Kein Brüllen drang mehr an ihre Ohren. Doch Emilia war neugierig.

Das wird dich eines Tages umbringen hatte ihr SO, ihr Cousin und auch ihre ganze Familie immer gesagt. Doch verdammt, sie konnte der Versuchung einfach nie widerstehen. Somit schlich die junge Agentin die dunklen Flure entlang, horchte auf Stimmen und Geräusche, doch da war nichts.

Beunruhigt sah Emilia sich um, denn spätestens jetzt hätte sie...

Zisch!

Blitzschnell wirbelte sie herum, bereit abzudrücken, doch da war nichts.

ZISCH!

Das Geräusch kam näher, es lauerte wie eine Raubkatze, bereit zum Sprung...

ZISCH!!!

Emilias Herz wollte ihr aus der Brust springen, sie wollte fliehen, ihr Verstand schrie danach zu rennen, denn irgendetwas lauerte ihr auf, wollte sie angreifen, zerfetzen! Sie blinzelte, zielte auf jeden Schatten, wärend der Schweiß ihre Stirn hinunterrann.

Dieses Gefühl...sie konnte sich nicht dagegen wehren. Es war wie ein Uristinkt, doch nicht von ihrem eigenen Unterbewusstsein hervorgerufen. Es war etwas abnormales, etwas nicht von dieser Welt...

ZISCH!

Emilia schrie auf, als etwas ihre Wange streifte. Klauen legten sich um ihr Gesicht, krallten sich in ihre Haare und zogen sie nach hinten, sodass sie stolperte. Blindlinks feuerte sie Kugeln auf das Nichts ab, doch die Krallen ließen sie nicht los.

Plötzlich erwischte sie einen der Rauchmelder hier in diesem Trakt und ein schriller Pfeifton erklang, die Sprenkleranlage ging los und Emilia wurde durchnässt. Keuchend schlug sie weiter um sich, doch das Etwas war verschwunden, so schnell, wie es gekommen war. Sie taumelte gegen die Wand und musste sich abstützen.

Tropfen kalten Wassers strömten ihren Rücken hinab, als sie sich vorbeugte, um sich zu beruhigen. Solche Angst hatte sie noch nie gehabt. Und sie wusste tief in ihr drinn, dass das keine unterbewusste, eigene Angst gewesen war.

Es war etwas anderes gewesen. Etwas...nicht von dieser Welt.

Und es gab hier nur einen, der nicht von diesem Planeten kam. Emilia wischte sich die nassen Haare aus den Augen, sammelte sich wieder.

"Dir geht's gut. Es ist alles gut", flüsterte sie zu sich selbst und versuchte die Erinnerungen an die Klauenhände abzuschütteln.

Sie musste zu Loki. Er musste etwas darüber wissen und vielleicht...

Ein Blitz fuhr durch Emilia hindurch, ihre Arme zuckten unkontrolliert, alles drehte sich, bis sie hart auf dem Boden aufschlug und gerade so ein Auge öffnen konnte.

Clint Barton stand vor ihr, einen Taser in der Hand und die Lippen zu einem grimmigen Strich verzerrt.

Es war eine so dumme Idee gewesen, hier hinaus zu gehen. Hätte Emilia es noch gekonnt, so hätte sie sich selbst geohrfeigt. Jetzt sah sie nur, wie Clint langsam auf sie zukam, immer verschwommener wurde und schließlich mit einem weiteren Blitz des Tasers verschwand.

Emilia glitt in die Ohnmacht, doch die böse Vorahnung und die Angst in ihren Knochen verfolgten sie in die Dunkelheit.

𝐒𝐡𝐨𝐰 𝐦𝐞 𝐲𝐨𝐮𝐫 𝐝𝐞𝐦𝐨𝐧𝐬 | 𝐋𝐨𝐤𝐢 𝐅𝐅Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt