Bruder

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~Loki

Drei Tage. Drei Tage waren vergangen, seit Loki in dieser Zelle saß, umgeben von einem Schrank, einem Bett und seinen Büchern, die Frigga ihm geschickt hatte. Odin hatte ihm vor drei Tagen gesagt, sein Urteil würde morgen gefällt. Welche Ironie des Schicksals.

Selbst jetzt, wo Loki eine ganze Stadt zerstört und mit einer Armee versucht hatte die Erde einzunehmen, scherte sich sein "Vater" keinen Deut um ihn. Nicht mal so hatte er die Aufmerksamkeit des Allvaters. Loki hätte fast gelacht.

Niemand war in dieser Zeit bei ihm gewesen, doch was hatte er denn erwartet. Das Thor oder Frigga sofort hier nach unten zu den Kerkern stürmen würden, um mit ihm zu reden, um bei ihm zu sein?

Er wusste, dass das ein närrischer Gedanke war. Niemand war gekommen und niemand würde kommen.

Und nun starrte Loki seit fast zwei Stunden die weiß gestrichene Decke seinenes Gefängnisses an und hoffte, dass seine Magie diese Nacht ausreichen würde, um die Albträume zu vertreiben.

Es hatte funktioniert, jedes Mal, doch hier unten war es anders. Es gab keine Ablenkungsmöglichkeiten, nichts, um seinen Verstand in dieser Welt zu lassen und ihn nicht in den dunklen Bildern zu verlieren, die ständig und oft unerwartet vor seinem inneren Auge auftauchten.

Nach der Schlacht war es schlimm gewesen.

Loki war wieder Herr seiner Sinne, doch trotzdem verlor er die Kontrolle, jedes Mal, wenn die Erinnerungen kamen. Das dachte er zumindest.

Odin, Thor oder gar diese sogenannten Avengers wussten es nicht, Frigga wusste es nicht und so war er allein. Allein mit seinen Gedanken und der Schuld.

Denn zuzugeben, dass die Schlacht von New York ihn nicht eiskalt ließ, wäre, eine Schwäche zu gestehen.

Oft grübelte er über den Tag im Thronsaal. Odins Auge hatte ihm nichts außer Abscheu und Verachtung gezeigt und das hatte gereicht, dass Loki sich ihm gegenüber so gab, als wäre es ihm egal.

Nein, eigentlich zeigte er seinem "Vater" schon seit dem Tag, an dem er herausgefunden hatte, wer er wirklich, was er wirklich war, wie egal er ihm war.

Hatte so alles angefangen?

War das der Punkt gewesen, an dem sich alles zum Schlechten gewendet hatte?

Loki wusste es nicht, aber das Gefühl ließ ihn nicht los.

Die Nacht wurde hier unten im Kerker dann eingeläutet, wenn die Wachen das gesamte Licht ausschalteten und Loki allein in der Dunkelheit war.

Das war eines der schlimmsten Dinge hier unten, die völlige Dunkelheit.

Bei IHM war es auch immer dunkel gewesen. Kein Licht, kein Tag, nur Dunkelheit.

Und das war es, was Loki nur noch mehr in die Albträume verstrickte. Denn immer, wenn er glaubte, er wäre endlich wieder wach, so umschloss ihn die Schwärze nur noch weiter, was das Entkommen noch schwieriger machte.

Für ein kleines Licht hätte er vieles getan, doch es war dumm, danach zu fragen. Jeder würde ihn für schwach halten, weil er eine kleine Lampe zum Einschlafen brauchte.

Doch die Magie half.

Jedes Mal, doch wenn die Träume zu heftig wurden, konnte selbst seine Macht nichts dagegen tun. Doch sie linderte den Schmerz ein wenig und ließ ihn nicht völlig in der Schwärze zurück.

Das war es, was Loki am meisten Angst machte; allein in der Dunkelheit zurück zu bleiben.

Ein Schatten erschien plötzlich in seinem Blickfeld und er riss seinen Blick von der Decke los. Zwei Einherjar waren vor seine Zelle getreten und ohne sie eines weiteren Blickes zu würdigen, stand Loki auf und ging zu dem Schrank, in dem seine Bücher standen.

𝐒𝐡𝐨𝐰 𝐦𝐞 𝐲𝐨𝐮𝐫 𝐝𝐞𝐦𝐨𝐧𝐬 | 𝐋𝐨𝐤𝐢 𝐅𝐅Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt