Ein Telefon und ganz viel Tee

37 3 1
                                    

~Emilia

Emilia war in ihrem ganzen Leben noch nie so schnell gerannt. Ihre Beine trugen sie durch dunkle Gänge und mit Plastiktüten überzogene Räume, die nach Moder und Nylon rochen. Die junge Shield Agentin dachte nicht länger, folgte nur blind Lokis Befehl.

Schon bald erreichte sie eine vergitterte Tür, die wahrscheinlich in eine Art Hinterhof führen würde, so hoffte sie. Das Brüllen dieser grotesken Kreatur hallte durch die langen Gänge und wurde durch die hohen Decken verstärkt. Emilias Puls überschlug sich fast.

Als sie das Gitter erreichte, zerrte und riss sie daran, doch sie gaben einfach nicht nach. Verzweifelt sah sie sich um, doch es gab keinen anderen weg mehr, außer dem, der sie wieder zurück zu diesem Monster führen würde.

Da kam ihr der Gedanke, dass sie Loki nun völlig alleine mit diesem Ding gelassen hatte. Aber Loki war ein Gott. Er würde die Kreatur schon besiegen. Emilia redete sich das ein, während ihre Hände den Boden nach einem Schlüssel absuchten, denn hier drang nur durch einen kleinen Spalt im Holz der dahinterliegenden Tür Licht. Irgendwie musste sie diese Gittertür aufbekommen!

Trotzdem, sie konnte ihre Gedanken einfach nicht von Loki weglenken. Was, wenn seine Verletzungen ihn zu sehr einschränkten? Was, wenn das Biest zu stark für ihn war, wenn es praktisch aus der Hölle kam, denn so sah es definitiv aus.

Ihre Finger zuckten, als der Boden vibrierte und Donnergrollen die Kirche erfüllte. Panisch zerrte Emilia wieder an den Gitterstäben, doch nichts rührte sich. Krachend stürzte weit hinter ihr etwas ein und sie stieß unwillkürlich ein leises Wimmern aus. Dieses Monster würde erst Loki töten und dann sie!

Hektisch fasste Emilia an ihre Hüfte, aber ihre Waffe war ihr entwendet worden, als Clint sie in den Verhörraum gebracht hatte. Zum Glück hatte er das kleine Messer übersehen, welches die Agentin immer im Ausschnitt ihres BHs trug und wo keiner der männlichen Avengers hingelangen würde. Sie lächelte und ihre Finger schlossen sich um den Griff, gaben ihr Sicherheit.

Die Klinge war keine 8 Zentimeter lang, aber Emilia wusste trotzdem, damit umzugehen. Nur würde es ihr im Kampf mit so einer Bestie helfen? Wohl kaum.

Sie konnte Loki jedoch auch nicht alleine dort lassen und ihr Stolz ließ auch nicht zu, dass sie einfach so kampflos aufgab. Plötzlich wurde es still in der Kirche. Emilia lauschte. Zwei Stimmen waren zu hören, drangen in einem tiefen Moll zu ihr herüber.

Also hatte Loki anscheinend Hilfe bekommen. Gut, das Monster schien besiegt zu sein. Erleichert lehnte sie sich gegen die Wand und atmete ein paar Mal bewusst tief ein und aus, lauschte weiter auf die undeutlichen Stimmen.

Doch was nun? Was sollte sie tun? Umkehren und zu demjenigen zurück, der sie einfach so mitgenommen, sie hierher gebracht hatte und nun nur Antworten aber keine Fragen beantworten wollte?

Emilia war hin und her gerissen. Einerseits schien Loki zu wissen, was mit ihr geschehen war, andererseits war er ein Gott und noch dazu hatte er versucht, die Erde einzunehmen. Was würde er wohl mit einem Menschen wie ihr machen, wenn er keine Verwendung mehr für sie hatte?

Nein, Emilia musste hier weg, noch bevor Loki sie suchen kam. Das dunkle Etwas in ihr regte sich träge, schien ihre Gedanken gehört zu haben, denn es spannte sich an und schien bereit, etwas zu tun, so fühlte es sich jedenfalls an.

Emilia blickte wieder zu den verschlossenen Gittern und hob ihr Messer. Sie wollte es gerade in das winzige Schlüsselloch stecken, als ihre Finger heiß wurden.

Energie ging von ihrem Herzen aus in ihre Arme, schlängelte sich durch ihren Körper und versenkte ihre Adern. Erschrocken stieß sie einen kleinen Schrei aus und presste sofort die Lippen aufeinander.

𝐒𝐡𝐨𝐰 𝐦𝐞 𝐲𝐨𝐮𝐫 𝐝𝐞𝐦𝐨𝐧𝐬 | 𝐋𝐨𝐤𝐢 𝐅𝐅Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt