Der reinste Fiebertraum

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~Emilia

Die Minuten wurden zu Stunden, die Stunden zogen sich wie Kaugummi hin, eine endlose Schleife. Emilia ging zum Glas, starrte hinaus. Danach kam Stark, immer im halbstündlichen Takt. Wenn er weg war, bewachte Rogers die Zelle für die nächste halbe Stunde, danach Barton.

So ging es die ganze Zeit, während Emilia meistens dasaß und ihre Hände umklammerte. Das Ding in hier hatte sich schlafen gelegt, offensichtlich erschöpft von dem Ausbruch, trotzdem traute sie der Ruhe nicht.

Nun war die Shield Agentin allein. Die Avengers zählten für sie nicht, die waren längst Fremde für Emilia. Helden, die jeden gerettet hatten, außer sie. Helden, die den Schein nach außen wahrten, auch wenn sie sich eigentlich um die inneren Angelegenheiten kümmern müssten.

Emilia legte den Kopf in ihre zitternden Hände und konnte nach Stunden des Wartens die Tränen nicht mehr zurückhalten. Sie liefen ihr in den Schoß, durchnästen ihre Ärmel. Ihr Körper bebte und schien wie in einer Achterbahn zu ruckeln. Eine Achterbahn der Gefühle.

Nur leider im schlechten Sinne. In Emilia fochten Ärger und Verzweiflung einen erbitterten Kampf, während die Angst und Trauer ihre Schwerter waren.

Die junge Agentin hob erst wieder den blonden Schopf, als Thors tiefer Bass vor der Zelle erklang. Sein dunkelrotes Cape flog hinter ihm her, als er sich dicht vor das Glas stellte und Emilia ernst ansah. Diese legte den Kopf schief und unterdrückte den Schluchzer, der ihr in der Kehle steckte.

"Agentin, du schwebst in Gefahr", sagte der Donnergott ohne Umschweife. Emilia wischte sich mit dem Ärmel über die Augen und fand irgendwie ihre Stimme wieder.

"Was für eine Gefahr? Wenn du das Ding in mir meinst, dann stimme ich dir vollkommen zu."

Thors Blick wurde weicher bei ihrem Anblick und der brüchigen Stimme. "Ich bringe dich in Sicherheit, Agentin von Shield."

Was für eine Ironie es doch war, das in genau diesem Moment jegliches Licht ausging und dann in einem orangenen Flackern leuchtete. Der Donnergott fluchte laut und schwang seinen Hammer. Plötzlich wurde er nach hinten gerissen und prallte gegen die Wand. Ein Schatten, in Form eines Raubtiers, war nun über Thor zu sehen.

Im bedrohlichen Flackern erkannte Emilia einen Berglöwen, dessen Fauchen im ganzen Raum zu hören war. Sie zuckte zusammen und traute ihren Sinnen nicht. Man könnte sagen, es war wie in einem Horrorfilm oder einm Fiebertraum.

Der Puma schlich an der Wand entlang, doch es war nur der Schatten. Auf dem BOden vor Thor war nichts zusehen, nichts. Das Fauchen hallte jedoch immer noch nach in dem kleinen Raum. Emilias menschlicher Verstand konnte nicht begreifen, was hier vor sich ging und so war die Raubkatze mit wenigen Sätzen am Glas ihrer Zelle, ohne das sie all das tatsächlich realisierte.

Die Agentin sprang auf und das Etwas erwachte schläfrig. Dann blieb ihr rasendes Herz stehen, als der Schatten IN ihre Zelle floss und sich dort verdichtete.

Ihre Handflächen wurden warm, das Ding schien bereit zum Angriff, erweckt durch die drohende Gefahr. Die Schatten verformten sich, Farben mischten sich in das schwarz, bis eine große Gestalt vor Emilia stand.

Ihr donnerndes Herz wurde erneut in den Würgegriff genommen, als dieses Ding in ihrem Körper zu fließen begann, sich zu ihren Händen arbeitete.

Nun erkannte sie, dass die Gestalt ein Mann war, gehüllt in einen langen, ockergelben Umhang. Unter der Kapuze blitzte weißes Haar hervor und gleißend helle Augen. Wenn Emilia genau hinsah, sahen sie aus wie Vollmonde.

Noch völlig verblüfft von dem Anblick des Mannes, reagierte ihr dunkles Etwas schneller. Emilia verlor erneut die Kontrolle über ihren Körper, doch als die Hitze aus ihrer Hand schoss, verschwand der Mann und tauchte hinter ihr wieder auf.

Ohne ein Wort zu sagen, schlang er einen Arm um ihre Taille, bog ihren Kopf nach hinten und rote Flüssigkeit tropfte in ihre Augen. Emilia schrie auf, die Tropfen brannten wie Säure, versenkten ihre Nerven und ihre Sicht wurde schwarz.

Panisch blinzelte die junge Agentin, doch sie konnte nichts sehen. Sie war blind.

Die junge Agentin schlug wild um sich, wollte diesen Mann abschütteln, doch der packte ihre Beine und hob sie hoch. Das Gebrüll der Avengers, die nun anscheinend in den Raum stürmten, verstummte.

Nun war alles still. Die junge Shield Agentin driftete im Nichts, doch es war keine Ohnmacht, denn an ihrer Hüfte und den Kniekehlen spürte sie die eiskalten Hände des Fremden. Bewusstlosigkeit wäre angenehmer gewesen.

Die Panik wurde zu Verzweiflung und dann zu Resignation. Hier gefangen in einer tauben und blinden Welt ließ Emilia ihre angespannten Glieder erschlaffen, ließ ihren Kopf an die Seite des Mannes fallen und schloss die Augen, auch wenn das keinen Unterschied machte.

Was hätte sie denn sonst tun sollen? Geschlagen und erneut gefangen.

Kämpfe, flüsterte die Agentin in ihr, doch die war weit in den Hintergrudn gerückt, seit ihrer Ankunft im Avengers Tower. Kämpfe, sagte die Stimme nun lauter, sodass Emilia zuhören musste.

Kämpfe!

Emilia biss sich auf die Lippe. Sie war Shield Agentin. Sie war mutig und stark, jetzt sogar stärker als vorher. Sie musste ihr Potenzial nur ergreifen und benutzen.

Kämpfe.

Ihre Hände ballten sich zu Fäusten. Sie war Emilia Jane Christensen. Und sie würde nicht aufgeben! Sie würde sich nicht wieder einsperren lassen!

Der Kugelschreiber aus dem Café glitt federleicht in ihre Hand. Dann stach sie zu.

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So, meine Freunde, ich bin es wieder. Schon mal jetzt, sollten sich in diesem Kapitel massive Fehler oder richtig beschissen formulierte Sätze finden lassen, dann seht es mir nach; ich bin sch*ße krank. Aber natürlich wollte ich euch trotzdem nicht so lange warten lassen, also kommt hier das Wort, äh das Kapitel zum Sonntag :)
Bye amigos und bleibt gesund <3

𝐒𝐡𝐨𝐰 𝐦𝐞 𝐲𝐨𝐮𝐫 𝐝𝐞𝐦𝐨𝐧𝐬 | 𝐋𝐨𝐤𝐢 𝐅𝐅Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt