Das Ziel

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~Loki

New York war ein stickiges, vollgestopftes Nest an rücksichtslosen Menschen, das dachte sich der Gott, wie er so durch die Straßen der Stadt lief. Oder besser gesagt versuchte, sich seinen Weg zu bahnen. Er hatte die volle Hauptstraße genommen und da Loki keine Ahnung hatte, wohin Emilia gelaufen war, musste er sich auf sein Glück und seinen Verstand verlassen.

An einer Straßenecke hatte er sich einen Plan von New York City geschnappt und studierte ihn nun eingehend. Schnell fand er seinen Ausgangspunkt, die leerstehende Kirche. Von dort führten drei Straßen ab, er war nach links auf die größte zugelaufen. Geradeaus ging es in eine Sackgasse, nach rechts auf eine weitere, etwas kleinere Straße.

Loki überlegte. Emilia war panisch davongerannt und Panik ließ einen nicht völlig rational denken, weswegen das Muskelgedächtnis eine entscheidenen Rolle spielte. Die Agentin kannte sich hier höchtswahrscheinlich aus, vielleicht nicht gut, aber wenigstens so, dass sie die meisten großen Straße schon genommen hatte.

Der Gott strich mit den Fingern den Weg der großen Hauptstraße entlang. Die nächste Kreuzung führte entweder in die East Road oder in die West. Wie einfallslos, dachte er und schüttelte den Kopf. Emilia hatte definitiv diese Straße gewählt.

Wenn der Kopf ausging und nurnoch die Gefühle übernahmen, erinnerte sich der Körper trotzdem an die ganz bestimmten Bewegungen und Richtungen. Ohne es zu merken, lief man also oft auf dem Weg, der einem am sichersten vorkam. Die Gedanken spielten war verrückt, aber das Unterbewusstsein merkte sich Orte, die das Herz und der Kopf als "Sicher" abgespeichert hatten.

Folgte man der Hauptstraße zur Kreuzung, kam man am neuen Avengers Memorial vorbei. Loki verzog das Gesicht und schnaubte. So schnell war ein Denkmal für die Helden errichtet, aber einige Häuser waren noch immer nicht wieder aufgebaut worden.

Der Gott ging langsam die Straße weiter entlang und seine Augen waren auf die Karte gerichtet. East oder West, das war die Frage. Die West hatte unzählige Nebenstraßen und Abzweigungen. Die East führte etwas raus aus der City und in einen eher heruntergekommenen Teil von New York.

Loki wollte den Plan gerade wegstecken, als ihm endlich auffiel, das er noch immer dieselbe Kleidung trug, wie bei seiner Verbannung. Verdammt, wie hatte ihm das nur entgehen können! Für die meisten New Yorker musste er wie ein heruntergekommener Obdachloser wirken.

Was er, genau genommen, auch irgendwie war, aber daran wollte der Gott gar nicht denken.

Bevor er einen weiteren Schritt machen konnte, brauchte er neue Kleidung und zwar schnell.

Das halb zerrissene Hemd mit den Blutflecken und die ausgefranste Hose mussten beseitigt werden, wenn er irgendwie untertauchen wollte.

Das Glück schien ihm dennoch hold zu sein, denn als er nach oben blickte, prankte vor ihm das Schild eines Bekleidungsgeschäftes. Der Gott grinste in sich hinein. Das lief doch wie am Schnürchen.

Direkt daneben befand sich ein kleines Café und wie zur Antwort rumorte Lokis Magen. Er hatte seit Tagen nichts gegessen. Seine Kehle fühlte sich mit einem Mal trocken an, die Wunden auf seiner Brust spannten und fingen an zu brennen. Schwindel erfasste ihn, doch er schaffte es, sich an der Hauswand zum Modegeschäft abzustützen.

Loki hatte nicht bemerkt, wie schlecht es ihm wirklich ging. Seit der Flucht aus dem Tower hatte er nur daran denken können, irgendwie zu verschwinden und dann daran, wie er seine Kräfte zurückbekommen könnte.

Jetzt kamen die Schmerzen und die Erschöpfung wie eine Flutwelle zurück. Loki schluckte und musste wegen seiner rauen Kehle husten. Wasser. Er brauchte Wasser, Essen und Kleidung. Medizinische Hilfe verdrängte er, so gut es ging. Er würde niemals in eines dieser Krankenhäuser hier auf Midgard gehen. Vorher amputierte er seine Gliedmaßen lieber selbst.

𝐒𝐡𝐨𝐰 𝐦𝐞 𝐲𝐨𝐮𝐫 𝐝𝐞𝐦𝐨𝐧𝐬 | 𝐋𝐨𝐤𝐢 𝐅𝐅Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt