1. Kapitel

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Vorab: ich möchte Cheating (emotionales und körperliches) NULL gutheißen und wie sich in diesem Buch verhalten wird.
Aber es ist ein Buch und diese Geschichte war nun einmal eine so geschriebene Sidestory aus anderen Büchern von mir. Die Handlung kann jetzt nicht abweichen.

IN REALITÄT ist das natürlich NICHT okay. Das wissen wir alle.

Jetzt viel spaß beim Lesen. 🫶🏻

Rückblick

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Rückblick

Lasse: 13 Jahre
Ruben: 13 Jahre

Meine Eltern waren wieder nicht zu meinem Basketballspiel gekommen.

Ich hatte ihnen zwei Stühle reserviert und ihre von mir gekritzelten Namen auf dem weißen Papier, die mir zeigten, dass beide Plätze leer waren, schienen mich das gesamte Spiel über geradezu anzuschreien.

Da trösteten mich auch nicht die Gesichter meiner Freunde Janus und Rick die besonders laut klatschten und meinen Namen riefen, wenn ich einen Korb warf. Was in diesem Spiel nicht oft vorkam, weil ich keine Lust mehr hatte. Meine Eltern würden sowieso nichts davon sehen.

Als jemand im Vorbeilaufen von meinem Unterarm hoch zu meinem Ellenbogen strich, sah ich auf und begegnete Rubens Blick. Mein bester Freund hatte mit mir zusammen angefangen Basketball zu spielen, als wir gerade mal fünf Jahre alt gewesen waren. Jetzt, acht Jahre später waren wir wirklich gut in diesem Sport.

Er wand den Blick ab, als der Ball zu ihm gepasst wurde und obwohl er erst, wie ich auch dreizehn war, war Ruben schon wirklich groß. Er warf den Ball und natürlich traf er den Korb. Als er sich grinsend umwand, fielen ihm die schwarzen Haare in die Stirn und er pustete sie aus den Augen.

Sie waren in den letzten Wochen ein wenig zu lang geworden und seine normalerweise glatten Haare begannen sich in den spitzen zu locken. Und sie waren der perfekte Kontrast zu seiner blassen Haut. Die Zuschauer klatschten begeistert und als seine dunklen Augen meine grünen trafen, hob er das Kinn noch ein wenig mehr an.

Wenn mein bester Freund Basketball spielte, schien er eine andere Persönlichkeit zu bekommen. Seine ansonsten eher introvertierte Art verschwand, sobald er einen Fuß auf das Feld setzte.

Seine ernstzunehmenden Aggressionsprobleme dagegen blieben immer sein treuer Begleiter. Auf dem Feld und auch im sonstigen Leben. Wie er es schaffte zeitgleich eine ruhige Person zu sein und zudem direkt auf hundertachtzig, sobald er sich ungerecht behandelt fühlte, leuchtete mir nicht wirklich ein.

Er verdankte es allein Janus, Rick und mir, dass seine regelmäßigen Auseinandersetzungen mit anderen Leuten nicht ausarteten.

Ich bemerkte erst, dass er dicht vor mir stand, als er mich anstieß. >> Lasse du musst dich bewegen. Du kannst danach heulen <<, ärgerte er mich und ich schlug seine Hand weg.

>> Halts Maul <<, erwiderte ich neutral und versuchte nicht zu grinsen, als er mich daraufhin anlächelte.

>> Deine Haare sind zu lang <<, fügte ich hinzu, nahm den Ball von einem Mitspieler an und warf.

--

Nach dem Spiel warteten Rick und Janus vor der Sporthalle auf uns. Als sie uns sahen, warf Janus seinen Lutscherstiel auf den Boden und lief zu uns. Rick seufzte hinter ihm, hob den Müll auf und warf ihn in den Mülleimer.

>> Gut gespielt <<, versicherte mir Janus und sagte ähnliches auch zu Ruben. Als Rick neben Janus trat, machte dieser ein wenig Platz. Wir vier kannten uns alle seitdem wir vier Jahre alt waren. Seitdem hatte man uns nicht trennen können.

Mir war bewusst, dass Janus und Rick noch ein wenig enger befreundet waren, aber das war okay für mich, weil Ruben sowieso mit Abstand der wichtigste Mensch in meinem Leben war. Ganz einfach, weil ich am meisten Zeit mit ihm verbracht hatte. Immer schon.

Er kam meistens nach der Schule mit zu mir nach Hause und nicht selten übernachtete er auch bei mir, sodass wir am Folgetag zusammen aus dem Haus gingen.

Während ich den anderen weiter zuhörte, steckte ich mir auf einer Seite einen Kopfhörer ins Ohr. Stellte leise Musik an. Das tat ich nicht, weil ich unhöflich sein wollte. Ohne Musik dachte ich einfach zu viel nach. Musik machte alles einfach... angenehmer. Alles Gute noch besser und alles Schlechte irgendwie ertragbar.

Meine Eltern hatten mir bereits zu meinem siebten Geburtstag einen MP3 Player geschenkt und seit zwei Jahren hatte ich ein Handy.

Ich war damit der erste in meiner Freundesgruppe, aber ich benutzte es eigentlich gar nicht. Ich hatte es mir noch nicht einmal gewünscht. Stattdessen schleppte ich den MP3Player überall mit mir herum. Ich hatte über die Jahre zu viel gute Musik draufgezogen, um ihn nicht mehr zu benutzen.

>> Gehen wir noch zu dir? <<, fragte Rick mich und ich stimmte zu. Meine Eltern hatten mir geschrieben, dass sie spontan zur Arbeit gefahren waren und meine Schwester Smilla war bei ihrem besten Freund. Wir hatten also, wie praktisch immer, sturmfrei.

>> Pennt ihr bei mir? <<, fragte ich und sie stimmten alle zu. Während wir uns zu Fuß auf den Weg zur Straßenbahn machten, lief ich neben Janus.

Vor mir hörte ich, dass Ruben Rick leise fragte, ob er fand, dass seine Haare schlecht aussahen.

--

In der Straßenbahn versuchte Rick einen Klimmzug an der Querstange zum festhalten. Janus baumelte bereits mit den Knien kopfüber. Die Bahn war ziemlich leer und deshalb ermahnten wir sie nicht.

Ich sah aus dem Fenster und ließ meinen Blick den vorbeifahrenden Autos folgen. Ein Ellenbogen in meiner Seite ließ mich aufsehen. >> Was? <<, fragte ich schroff und bemerkte, wie nah Ruben mir eigentlich saß.

Die Bahn war praktisch leer und die Sitze frei, dennoch hatte er sich auf die kleine Bank neben mich gequetscht.

Janus schrie erschrocken auf, als er abrutschte und ungeschickt von Rick aufgefangen wurde. Wir ignorierten sie, als sie zusammen zu Boden gingen und von einer älteren Dame beschimpft wurden.

>> Welchen Song hörst du? << Mein Mundwinkel zuckte und als Ruben das sah, lächelte er. Ohne zu fragen, nahm er mir vorsichtig den MP3Player aus den Händen. Ich ließ ihn allerdings nicht los und so hielten wir ihn beide zwischen uns fest.

>> Forever Young von Alphaville <<, antwortete ich, obwohl er es jetzt selbst sehen konnte.

>> Ist das ein neuer Song? <<, fragte er und ich lachte laut. Rick schlichtete einen Streit zwischen Janus und der Oma und Ruben sah mich ruhig an.

>> Der Songs ist viel älter als wir. Aber ich habe ihn neu auf dem MP3Player. <<

Ruben verfolgte das Kabel meiner Kopfhörer und zog den freien aus dem Kragen meines Hoodies, bevor er ihn sich ins Ohr steckte.

>> Sooner or later they all will be gone. Why don't they stay forever young <<, flüsterte ich und wand den Blick von Ruben ab. Zählte stattdessen die geparkten Autos. Ich war bei über zwanzig als der Song endete und der nächste begann.

Erst, als Ruben den Kopf auf meiner Schulter ablegte, verzählte ich mich und gab es auf.

Lasse und Ruben - boy×boy - bestfriendstoloversWo Geschichten leben. Entdecke jetzt