52. Kapitel

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Ich ließ Lasse stehen

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Ich ließ Lasse stehen.

Ich lief weg, weil es einfacher war. Weil ich dann sagen konnte, dass ich ihm ja gesagt hatte, wie ich mich fühlte und es versucht hatte. Ich hatte es versucht und es hatte nichts gebracht. Er war nicht drauf angesprungen.

Und in dem Moment wurde mir ein weiteres Mal bewusst, dass ich das immer schon so gemacht hatte. Ich hatte Lasse immer Anzeichen dafür gegeben, dass ich ihn mochte. Aber immer gerade so, dass ich auf der sicheren Seite war. Immer so, dass ich ihn in die Position brachte, etwas tun zu müssen. Und es war nicht fair von mir.

Ich war gerade um die erste Hausecke gegangen und blieb jetzt wie versteinert stehen. Starrte perplex vor mir auf den Boden. Ich war sauer, weil Lasse nicht den entscheidenden Schritt machte, den ich noch NIE getan hatte.

Jetzt gerade, in diesem Moment, erwartete ich von ihm, dass er mir nachlief, obwohl ich ihn schon mehrmals zurückgewiesen hatte. Obwohl ich ihm bestimmt zehn Mal klar gesagt hatte, dass ich heterosexuell war.

Und in diesem Augenblick schämte ich mich so sehr. Ich war ein Feigling und ich war schuld daran, dass Muriel mit Lasse zusammen war, anstelle von mir. Ich selbst. Und auch, wenn mir das vorher schon bewusst gewesen war, traf mich das Ausmaß der Rolle, die ich immer gespielt hatte, unerwartet.

Meine Lippen lösten sich mit einem Keuchen und ich drehte mich um. Lasse, dachte ich und machte gerade einen Schritt, um zu ihm zurückzulaufen, als dieser um dieselbe Ecke lief und mit mir zusammenprallte. Ich stieß die Luft aus und versuchte uns am Fallen zu hindern.

Und während wir uns noch bemühten, aufrecht stehen zu bleiben, breitete sich die Erleichterung bereits in meinem ganzen Körper aus. Erleichterung, weil er mir sehr wohl nachgelaufen war. Und Sehnsucht.

Lasse stand jetzt keinen Meter von mir entfernt und sah mich unsicher an. Ängstlich und als würde er sich innerlich bereits darauf einstellen, gleich verletzt zu werden. Von mir.

>> Ruben, ich habe mich deinetwegen von Muriel getrennt. Weil da immer nur du warst. << Dabei deutete er mit zittrigem Atem auf seine Brust. Auf sein Herz.

Oh mein Gott. Was auch immer ich gedacht hatte, was er sagen würde, dass war es nicht gewesen. Nicht das. Nicht die Worte, nach denen ich mich seit zwei Jahren so sehr sehnte.

Er hatte sich von seiner Freundin getrennt. Er war nicht mehr vergeben.

Ich merkte, dass meine Augen brannten, und legte den Kopf in den Nacken. Starrte in den Himmel, indem die Sonne bereits wieder aufging. Merkte, dass die Tränen trotzdem kamen.

Und ich wollte nicht schon wieder zu feige sein, etwas zu riskieren und es anschließend zwei Jahre bereuen. Ich wollte nicht schon wieder Lasse in die Position bringen, seinen Stolz runterzuschlucken und den letzten schritt machen lassen.

Deshalb legte ich einfach eine Hand in sein Kreuz, zog ihn an mich, bis sich unsere Körper berührten und küsste ihn. Meine Augen flackerten zu und dann lagen meine Lippen endlich, endlich auf seinen und ich hörte meinen Herzschlag in meinen Ohren.

Lasse und Ruben - boy×boy - bestfriendstoloversWo Geschichten leben. Entdecke jetzt