46. Kapitel

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Als Rick mit zwei Coladosen sein Zimmer betrat und sich zu mir setzte und winkelte ich die Beine an

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Als Rick mit zwei Coladosen sein Zimmer betrat und sich zu mir setzte und winkelte ich die Beine an. Nahm stumm die Dose an. >> Okay, was ist los? <<, platze es aus Rick heraus und ich blinzelte.

>> Was meinst du? <<, fragte ich, doch ich sah ihn dabei nicht an. Stattdessen öffnete ich die Cola und trank einen großen Schluck. Dann noch einen.

>> Willst du darüber reden, warum es dir nicht gut geht? <<

Ich stieß die Luft aus und schüttelte leicht den Kopf. Dann nickte ich. Vielleicht würde es guttun? Und ich vertraute ihm. Natürlich tat ich das. Ihm und Janus. Aber es war gleichzeitig so verdammt schwierig.  >> Ich weiß nicht wie. <<

>> Du weißt nicht wie? Am besten mit Worte- <<
Ich warf ihm einen genervten Blick zu und er schloss den Mund. >> Ich meine, ich weiß nicht… wie. <<

Rick schwieg. Vermutlich, weil dieser Satz, meine Erklärung für den vorherigen, eins zu eins, der selbe gewesen war. Trotzdem erklärte ich mich nicht weiter. >> Ist denn etwas passiert? <<

Ich presste die Lippen zusammen und nickte. Immerhin nonverbal konnte ich anscheinend kommunizieren. Das war doch schon einmal ein Anfang.

Das fand Rick wohl auch, denn er fragte weiter. >> Hat es etwas mit deiner Familie zu tun? << Ich schüttelte den Kopf. >> Ist es gestern auf der Party pa- <<

>> Lasse zieht in vier Wochen zu seiner Freundin <<, platze es da aus mir heraus und er schloss den Mund. Als er mich ansah, spürte ich wirklich ehrliche Panik. Ich war panisch und fühlte mich schlapp. Wirklich elend.  Er schaute auf seinen Kalender. Es waren heute ganz genau noch vier Wochen.

>> Ich weiß, was du fühlst. Janus und ich haben da auch gerade erst drüber gesprochen. Es wird so seltsam sein, wenn er weg ist. Es wird schlimm sein, wenn Lasse in vier Wochen so weit wegzieht. Aber wir sind noch d- <<

Ich unterbrach ihn erneut. Dieses Mal brach ich, wie sollte es auch anders sein, in Tränen aus und schüttelte frustriert und wütend und verdammt traurig den Kopf. >> Nein Rick. Was ich meine ist: Lasse zieht in vier Wochen ZU SEINER FREUNDIN <<, schluchzte ich und vergrub das Gesicht in den Händen, damit er mich nicht weinen sah.

Ich war unsicher, ob ihm bewusst war, dass er leise Oh machte, als ihm klar wurde, was ich meinte. Und vermutlich dachte er gerade an all die Momente, in denen ich betonen musste, dass ich auf Frauen stand und meine abfälligeren Sprüche. Zumindest war er wirklich lange still und ich merkte meinen Herzschlag im ganzen Körper.

Du hast dich gerade vor ihm geoutet Ruben, dachte ich panisch. Doch bevor ich es weiter kleindenken konnte, rutschte er weiter an mich ran und legte mir einen Arm um die Schulter. Ich gab meine eingekauerte Haltung auf und legte den Kopf seitlich auf seiner Schulter ab.

>> Ruben? <<, fragte er leise und wartete, ob ich ihm sagte, dass er nicht reden sollte, aber ich schwieg, >> War das gestern dein erster Kuss mit Lasse? <<

Meine Schluchzer wurden wieder lauter und ich spürte meinen Körper beben. >> Nein. << Ich zog die Nase hoch. Hatte den Drang mich ihm zu erklären. >> Wir haben uns kurz vor seiner Freundin geküsst. Da waren wir achtzehn. Besser gesagt hat er mich geküsst und mich damit so überrascht, dass ich total scheiße reagiert habe. <<

Und mit vierzehn. Da hatten wir unseren gemeinsamen ersten Kuss. Klingt toll oder?

>> Nur… das vorher. Unser… der sexuellere Teil, da konnte ich mir irgendwie gut einreden, dass es nicht bedeutet. Dass wir zwei Freunde sind, die ein bisschen rumexperimentieren. Weil es Spaß macht. Wir haben uns dabei nie geküsst oder, was weißt ich, gekuschelt oder so.

Jedes Mal, wenn es passiert ist, waren wir peinlich berührt und wir haben gesagt, dass beste Freunde sowas füreinander machen. Dann haben wir das Thema gewechselt oder einer ist nach Hause gegangen. Und mit sechzehn haben wir damit aufgehört. <<

Ich schwieg kurz und starrte vor uns auf die Bettdecke. Rick sah mich von der Seite her ernst an und ich war ihm so dankbar, dass er mich nicht unterbrach. Weil ich dann definitiv nicht weitersprechen konnte. Jetzt gerade kamen die Worte einfach wie fremdgesteuert aus mir heraus. Dass ich ihn dabei nicht ansah, half mir dabei, mich zu öffnen.

>> Und dann… Bei dem Kuss… Wir waren vom Deutsch LK in Großbritannien und wir haben am letzten Abend dieser Kursfahrt Alkohol getrunken. Mit den anderen. Aber dann waren wir später zu zweit auf unserem Zimmer… Er hat mich geküsst und ich habe ihm gesagt, dass ich Hetero bin.

Und Lasse hat sich entschuldigt und wir haben es weggelacht. Und einen Monat später hatte er seine Freundin. Und ich war so fucking traurig. Ich habe Monate kaum gegessen und ich konnte nicht schlafen. Ihr habt mich alle gefragt, ob ich krank bin, weil ich ungesund aussah und ihr euch Sorgen gemacht habt. <<

Rick sah unbehaglich aus. Als würde er sich dafür schämen, nie etwas gemerkt zu haben. Es nicht besser gewusst zu haben. Aber wie sollte er auch? Ich hatte es ja selbst dann erst verstanden.

>> Und ich habe gemerkt, dass ich so einen großen Fehler gemacht habe. Aber es war offensichtlich schon zu spät. Als ich gemerkt habe, dass ich ihn sehr wohl mag, hatte er eine Freundin. Ich habe nicht gemerkt, dass sich beste Freunde nicht gegenseitig sexuell anfassen.

Erst, als wir es euch gesagt haben und Janus gelacht hat und du verwirrt warst, habe ich nicht mehr leugnen können, dass das nicht freundschaftlich ist. Deshalb habe ich Lasse gesagt, dass wir das lassen sollten, bevor es zu schwul wird. Und er war gerade in der Phase, in der er seine Sexualität hinterfragt hat und sowieso unsicher war, deshalb hat er mir zugestimmt.

Und ich habe nicht gemerkt, dass Freunde sich nicht immer heimlich berühren. Ich weiß gar nicht mehr, wie oft ich seine Hand genommen habe, weil sie immer kalt sind. Natürlich nur, um sie für ihn mit meinen Händen zu wärmen. Und dass ich jeden Tag mit ihm verbringen wollte. Ich habe gar nichts davon bemerkt, weil ich dämlich bin. <<

Ich hatte aufgehört zu schluchzen, aber mir liefen weiterhin stumme Tränen über die Wangen. Und ich fühlte mich weiterhin leer und so scheiße energielos. Weil da ohne Lasse… einfach nichts war.

>> Was auch dämlich war, war dass ich ihn gestern geküsst habe. Weil er erstens eine Freundin hat und das deshalb scheiße von mir war. Ich will niemand sein, der etwas mit jemandem hat, der in einer Beziehung ist. Und zweitens, weil es Lasse gegenüber unfair ist. Wenn er mich küsst, sage ich ihm ich bin straight und halte ihn einen Monat auf Abstand. Dann hat er eine Freundin, seit zwei Jahren jetzt schon, und ich küsse ihn. Vor anderen Leuten. Und am schlimmsten ist… <<

Ich schwieg erneut und ich schämte mich so für den nächsten Teil. Für das, was ich jetzt sagen würde. >> Am schlimmsten ist, dass wir uns den ganzen Abend gemieden haben. Doch dann war es spät und wir waren müde. Janus ist mit Linnea bei dem Paintball-Laden seines Onkels eingebrochen und du warst auch weg.

Deshalb waren dort nur Lasse und ich. Wir waren zu zweit bei ihm im Bett. Weil wir wirklich nur schlafen gehen wollten. Aber es war so schwierig ihn nicht zu berühren, weil ich nur noch an den Kuss denken konnte und ich WOLLTE ihn berühren. Lasse hat aber angefangen. Er hat das Haargummi entfernt, dass er mir in die Haare gebunden hatte und hat mir durch die Haare gestrichen und er hat nicht damit aufgehört.

Und dann habe ich ihn wieder geküsst. Nur kurz und ich wollte direkt damit aufhören, weil es falsch war und mich entschuldigen, aber Lasse hat gar nicht zugelassen, dass ich aufhöre. Er hat mich direkt zurückgeküsst und ich war so glücklich, dass ich gar nicht mehr daran gedacht habe, dass es falsch war. Wir… hatten dann was. Miteinander. <<

Lasse und Ruben - boy×boy - bestfriendstoloversWo Geschichten leben. Entdecke jetzt