28. Kapitel

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In der restlichen Nacht machte ich nicht eine Sekunde die Augen zu

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In der restlichen Nacht machte ich nicht eine Sekunde die Augen zu.

Stattdessen hatte ich mir erst in Gedanken an Lasse einen runtergeholt und dann den Kopf frei gehabt, um darüber nachzudenken, was passiert war. Und es war großartig gewesen. Ich hatte jede Sekunde daran geliebt.

Lasse dabei zuzusehen, wie er sich berührte. Und endlich wieder die Geräusche dabei zu hören, wenn er kam. Das Gesicht beinahe gequält und die Lippen geöffnet. Ich hatte nie etwas Schöneres gesehen.

Und zeitgleich war er danach so ruhig. Weil er ziemlich sicher an Muriel gedacht hatte. An seine Freundin. Er hatte eine Freundin. Und zum ersten Mal fragte ich mich, ob er vielleicht meinetwegen mit ihr Schluss machen würde. Ob da von seiner Seite doch immer noch mehr war.

Und ich meinte nicht nur die Erinnerung an seine früheren Gefühle für mich. Sondern wirklich ernsthafte Gefühle.

Weil die Art und Weise, mit der er mich dabei angesehen hatte, so fasziniert gewesen war. Sein Blick so warm. Und ich war mir sicher, dass es jetzt an mir lag. Es war einfach sich zu sagen, dass er der war, der in einer Beziehung war, dass es deshalb seine Aufgabe war, zu sagen, was er wirklich fühlte.

Aber wenn ich auf unsere gesamte Freundschaft zurückblickte, hatte es Lasse außer Kummer nie etwas gebracht, sich mir gegenüber zu öffnen. Und sich von seiner Freundin zu trennen und eine Zukunft in Bayern dafür aufzugeben, dass der offiziell heterosexuelle beste Freund die Gefühle eventuell doch erwiderte, klang wirklich nicht verlockend.

Frustriert drehte ich mich auf die andere Seite und versuchte an etwas anderes als Lasse zu denken. Es funktionierte nicht.

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Am nächsten Morgen war ich zu dem Entschluss gekommen, dass ich Lasse entweder meine Gefühle gestehen und riskieren von meinem Vater rausgeworfen zu werden. Hoffen, dass er dann mit seiner Freundin Schluss machte und dasselbe fühlte.

Oder es auf den Alkohol schieben und weiterhin darauf bestehen, dass ich auf Männer stand und ihn nach Bayern ziehen lassen.

Ich wusste, was ich wollte.

Ich wollte Lasse.

Einfach nur ihn. Alles andere war mir egal. Und deshalb wusste ich auch, wofür ich mich entscheiden würde.

Zumindest war ich mir sicher, bis ich das Haus verlassen und zu ihm fahren wollte. Bis meine Eltern nach Hause kamen und Kaffee aufsetzten. Dabei war mein Vater wirklich aufgebracht.

Um ehrlich zu sein war es mir in diesem Moment egal. Mir war schlecht vor Aufregung und ich wollte es nicht noch weiter aufschieben. Wollte mich in die Bahn setzen und zu meinem besten Freund fahren.

Aber mein Vater rief meinen Namen und ich seufzte mit geschlossenen Augen. Trat dann zu ihnen in die Küche. Meine Mutter schwieg und machte wortlos Kaffee. Stellte Tassen auf den Tisch. Dabei mied sie einen Blick zu meinem Vater und da wusste ich worum es ging.

Meine Mutter wurde nur dann so still, wenn mein Vater sich in ihren Augen falsch verhielt. Wenn er Sachen sagte, für die sie sich schämte. Und dann schwieg sie, um nicht mit ihm zu Streiten.

>> Wusstest du, dass das dieser James aus deiner Basketballmannschaft eine Schwuchtel ist? <<

Ich wollte kotzen.

Am besten direkt vor seine Füße. Anstatt ihm zu sagen, dass er ein Arsch war, schüttelte ich nur stumm den Kopf.

>> Wir waren bei den Timmermanns <<, sagte er und schüttelte fassungslos den Kopf. Ich wusste, dass sie bei den Eltern von Ben Timmermann gewesen waren. Und auch, dass Ben und James sehr gut befreundet waren. Vermutlich hatte Ben seinen Eltern erzählt, dass sein Freund auf Männer stand. Und die Timmermanns hatten den Fehler gemacht es vor meinem Vater zu erwähnen.

>> Und die haben uns das erzählt. Und dann habe ich gefragt wieso das niemand dem Trainer sagt. Willst du wissen, was sie geantwortet haben? <<, fragte er mich und mir lag das Nein auf der Zunge.

Mein Blick traf den meiner Mutter und sie schüttelte leicht den Kopf. >> Schatz, Ruben wollte gerade los. <<

Aber mein Vater griff nach ihrer Hand und strich mit dem Daumen über ihren Handrücken. Küsste ihre Finger, bevor er sich mir wieder zuwand. >> Du kannst gleich gehen. Ich sage dir das nur, um dich zu warnen Ruben. Sie haben gesagt. Wieso? <<

Er lachte fassungslos und ich verstand nicht, was er mir damit sagen wollte. >> Sie haben wieso gesagt. Also werde ich das selbst in die Hand nehmen. Ich werde den Trainer anrufen und verlangen, dass dieser Junge aus der Umkleide geschmissen wird. Dass muss man sich mal vorstellen. Der duscht mit euch. <<

Fassungslos sah ich ihn an. Fragte mich, wie er in allen Bereichen so ein guter Vater war und meine Mutter vernünftig liebte. Uns. Aber Zeitgleich ein so homophober Wichser war. Wie konnte er so grausame Sachen sagen, ohne sich zu schämen.

>> Ich habe den Timmermans gesagt: Diese Schwuchtel duscht mit unseren Kindern. Aber es war ihnen egal. ES WAR IHNEN EGAL. Ruben du musst dort nicht duschen. Du kannst das zuhause machen. Das ist doch abartig, dass dieser- <<

>> Chichi <<, meinte ich und er schloss den Mund. Langsam stieß ich den Atem aus. >> Papa ich finde das okay. <<

Lasse und Ruben - boy×boy - bestfriendstoloversWo Geschichten leben. Entdecke jetzt