58. Kapitel

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Perplex sah ich runter auf meine Hand

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Perplex sah ich runter auf meine Hand. Meine Knöchel taten weh und mein Herz schlug kräftig in meinen Ohren. Bitte nicht, dachte ich und hatte jetzt wirklich den Drang zu heulen. Wut mischte sich mit Enttäuschung. Enttäuschung über mich selbst.

Das hatte ich gerade bitte nicht getan. Rick hielt sich die Wange. Janus schob sich vor ihn und ich hörte, dass er mich anschrie. Ich sah, dass Ruben sich vor mich stellte, die Hand auf meiner Brust. Er stand zwischen mir und Janus, der aussah, als wollte er mich am liebsten umbringen. Auch Ruben sah betroffen aus. Mein eigener Mund stand vor Überraschung offen. Das war nicht passiert. Ich hatte Rick gerade nicht geschlagen.

Doch der Schmerz in meiner Hand und der in Ricks Augen zeigte mir deutlich, dass das alles wirklich passierte. Ruben versuchte gerade wirklich den Streit zu schlichten. Janus war noch immer auf hundertachtzig. Und Rick sah wirklich taub aus. Er sah mit leicht geöffneten Lippen irgendwo vor sich ins nichts.

>> Verfickte scheiße. Scheiße <<, hörte ich jetzt meine eigene Stimme. >> Scheiße, Rick, tut mir leid. Das hätte ich nicht… nicht tun sollen. Fuck. Aber was zur Hölle. Wirklich, was für eine Scheiße. Wieso redet niemand mit mir? <<

Verstört sah ich Ruben und Janus hilfesuchend an. Ruben griff nach meiner Hand, aber ich zog sie zurück. Dass er nach gestern nacht nicht sauer auf mich war, wunderte mich. Ich hatte ihn bei der Party einfach draußen bei Linnea stehen lassen und war nach Hause gefahren.

Nur um kein Auge zumachen zu können und heute gegen Mittag wütend zu Janus zu fahren, weil ich wusste dass meine Freunde gemeinsam bei ihm waren. Ich hatte vorgehabt die Sache mit Rick zu klären. Aber definitiv war mein Plan nicht der gewesen ihn zu schlagen.

Rick, den Jungen der, seit ich denken konnte Angst vor Gewalt hatte. Angst vor seinem Vater und durch seine belastende Kindheit.

Janus schüttelte nur den Kopf. >> Hau ab Lasse. Ehrlich. Hau ab und reg dich ab, bevor du wiederkommst. <<

>> Es geht um Smilla. Hier geht es um meine Schwester. Das ist so… so falsch. <<

Rick ließ die Hand von der Wange sinken und Janus drehte sich zu ihm um. >> Geht’s? <<, fragte er und drehte sein Gesicht zur Seite, aber er machte einen Schritt zurück.

>> Tut mir leid Lasse. <<

Mir war wirklich schlecht. Weil Rick sich gerade entschuldigte. Obwohl ich ihn geschlagen hatte. Aber ich war auch so wütend. Es geht um meine Schwester, dachte ich verbissen. Um Smilla. >> Was genau? Dass du mit meiner Schwester geschlafen hast? <<

Einen Augenblick schwieg Rick und mein Herz schlug so stark. Bitte sag nein. Sag, dass es nicht stimmt. Das ihr zumindest keinen Sex miteinander hattet. Rick schüttelte den Kopf. >> Nein. Dass ich dir nicht gesagt habe, was sie mir bedeutet. <<

Ich verzog das Gesicht und drehte mich weg. Sie hatten miteinander geschlafen. Rick hatte mit meiner kleinen Schwester geschlafen.

>> Wir reden noch darüber. Versprochen, aber ich muss jetzt wirklich los. Das letzte was ich will ist, dass mein Vater auch noch sauer auf mich ist, weil ich nicht zu seinem Geburtstag komme <<, sagte Rick monoton.

Janus wedelte vor mit seiner Hand vor Ricks Gesicht hin und her. Seine Augenbrauen waren besorgt zusammengezogen. Weil Rick so leer aussah. Scheiße. Wieso hatte ich das getan? Und dann auch noch an dem Tag, an dem er seine Eltern besuchen musste. Seinen Vater. Ihm ging es gerade vermutlich sowieso beschissen.

Und ich hatte es schlimmer gemacht. So viel schlimmer. In dem Moment fand ich mich genauso ätzend wie seinen Vater.

>> Rick alter, kommst du klar? <<, fragte Ruben und dieser antwortete ihm stumm mit einem Nicken.

>> Wirklich Lasse, wir klären das sobald ich zuhause bin, ja? << Damit flüchtete Rick aus Janus Haus.

>> Verpiss dich Lasse, wirklich. Geh nach Hause <<, sagte Janus ruhig und er war so enttäuscht. Und ich war es auch.

Ruben sagte meinen Namen, aber ich ignorierte ihn und verschwand durch die selbe Tür, durch die mein bester Freund kurz vor mir geflohen war. Geflohen vor mir.

Ruben folgte mir. Er joggte hinter mir her. Ich wusste, dass er nicht verdiente, wie ich ihn gerade behandelte. Aber es war am einfachsten meine Wut gerade an ihm auszulassen. Ich war so geladen und er war nun einmal da.

>> Hör auf mir nachzulaufen <<, fauchte ich und wurde ignoriert. Ich biss die Zähne fest zusammen und lief zur nächsten Straßenbahnstation.

>> Lasse, dass war so falsch von dir <<, sagte er schließlich und ich wirbelte zu ihm herum.

>> Du meinst, dass ich meinen besten Freund geschlagen habe? Den mit der traumatischen Kindheit? Was du nicht sagst Ruben. <<

Er verzog das Gesicht und wollte zum hundertsten Mal nach mir greifen, aber ich machte einen Schritt zurück. >> Lass es. Lass mich in Ruhe. Ich will dich gerade nicht sehen. Ich will gerade niemanden sehen. <<

Was ich wollte, war mit meiner Schwester reden. Ruben stand stumm da und seine Schultern waren angespannt. Seine dunklen Haare fielen ihm in die Stirn und das schlichte Langarmshirt war ihm eine Nummer zu groß. Die Wangen waren gerötet. Und das alles machte ihn in diesem Augenblick irgendwie so verletzlich.

>> Ich weiß nicht, was ich tun soll <<, gestand er mir schließlich und ich merkte erst jetzt, dass ich den Atem angehalten hatte. Langsam stieß ich ihn aus und verschränkte die Arme vor der Brust.

>> Nach Hause gehen. <<

Er rührte sich nicht, kaute jetzt nur auf seiner Unterlippe herum. >> Ich liebe dich <<, sagte er unsicher und meine Lippen lösten sich mit einem leisen Keuchen. Egal wie oft er mir die Worte in der letzten Zeit gesagt hatte, sie hatten jedes Mal dieselbe Wirkung, wie beim ersten Mal. Mein Körper sehnte sich nach seinem und ich wollte ihn fest in die Arme nehmen.

Aber ich wollte auch nach Hause. Die Bahn kam und ich drehte mich von ihm weg. >> Ich muss jetzt allein sein. <<

Lasse und Ruben - boy×boy - bestfriendstoloversWo Geschichten leben. Entdecke jetzt