63. Kapitel

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Rick blies die Wangen auf und stieß die Luft in Zeitlupe aus

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Rick blies die Wangen auf und stieß die Luft in Zeitlupe aus. Dadurch verschaffte er sich noch ein paar Sekunden, bevor er es aussprach. >> Gott, ich hoffe wirklich, dass ich mir dafür nicht schon wieder eine fange <<, murmelte er und ich zeigte ihm den Mittelfinger.

>> Du schläfst mit meiner Schwester <<, sagte ich und Rick ließ den Kopf in den Nacken fallen.

>> Mein Gott, wieso sagst du das so? <<, fragte er mürrisch und ich lachte.

>> Weil es eine wirklich schlimme Vorstellung für mich ist und ich einfach hoffe, dass du, entgegen aller Wahrscheinlichkeit, nein sagst. <<

Rick schwieg und ich sah ihn aufmerksam an. Hoffnungsvoll. Mit jeder Sekunde, die verstrich, sanken meine Schultern weiter nach unten.

>> Na super <<, seufzte ich dann und Rick verbot sich offensichtlich ein Lachen. >> Was wolltest du denn sagen? <<

Rick sah mich jetzt ruhig an. Ernst und ich wappnete mich seelisch vor seine folgenden Worte. >> Ich wollte eher so etwas sagen wie: Wir waren gestern im Park, dann in einem Büchercafe, Essen im Restaurant und dann in einer Karaokebar. Ich habe Smilla gestern gefragt, ob ich ihr Freund sein darf. Und sie hat ja gesagt. Ich liebe deine Schwester. Ich finde, dass das besser klingt, als das, was du gesagt hast. <<

Und ich schwieg. Ich sah ihn stumm an und er wurde unter meinem Blick immer nervöser. Er liebt sie. Smilla liebt ihn und er liebt sie. Und er war für sie da, seit ich denken konnte. Er war so… wirklich so perfekt zu ihr. Aber es war meine Schwester. Meine Schwester und mein bester Freund. Ich atmete tief durch. Aber sie liebten sich. Und ich hatte kein Recht ihnen das kaputt zu machen.

Allein die Vorstellung, dass man mich von Ruben trennen wollte, brachte mich fast um. Ich konnte ihnen so etwas nicht antun. Nicht, wenn sie sich wirklich… wirklich liebten. Shit.

>> Okay <<, sagte ich schließlich und zuckte dann mit den Schultern.

Rick wartete. Und wartete. Er wartete noch ein wenig länger. >> Okay? Das ist deine Reaktion? Beim letzten Mal schlägst du mich und jetzt bekomme ich ein okay? Gibt es bei dir auch normale Reaktionen? Irgendetwas dazwischen? Da ist viel Platz, nur so zur Information. <<

Ich lachte und lehnte mich mit dem Rücken an sein Bettteil an. >> Ich war wirklich verletzt, weil du mir nichts gesagt hast. Das war glaube ich der Grund, wieso ich so reagiert habe. Und alle um mich herum schienen es gewusst zu haben. Ich hab mich einfach scheiße dämlich gefühlt.

Aber Smilla hat mir schon gesagt, dass ich einfach zu wenig auf andere Leute achte und selbst Schuld bin, dass es mir nicht selbst aufgefallen bin. Außerdem finde ich den Gedanken seltsam, dass Smilla dich als ihren Freund mit zu unseren Familienveranstaltungen bringen wird. <<

Jetzt lachte er auch, weil das ziemlich nach Smilla klang. >> Das hat sie gesagt? <<, fragte er dennoch nach und ich nickte und schaute grinsend auf meine Hände runter.

>> Aber Rick, wieso hast du nichts gesagt? <<

Der Blick den er mir daraufhin zuwarf, zeigte deutlich, dass ich die Antwort ja wohl selbst wissen müsste. Ich wartete dennoch auf eine Antwort. >> Mit fünfzehn hast du Ruben gedroht ihn zu häuten und wie ein totes Tier ausbluten zu lassen, wenn er noch einmal sagt, dass Smilla gut aussieht. Oh und mit siebzehn hast du Ruben zwei Wochen blockiert gehabt, weil er sie um dich zu ärgern auf die Wange geküsst hat.

Nicht zu vergessen das mal, als du gesagt hast, du würdest die Freundschaft sofort beenden, wenn wir etwas mit Smilla anfangen würden. Das klingt für mich nicht nach: Aber falls ihr doch Gefühle für meine Schwester habt, vertraut es mir an. <<

Ich… Oh, dachte ich zerknirscht. Ah, stimmt. >> Das habe ich wirklich alles gesagt, oder? <<

Rick nickte und nahm einen weiteren Chip von seiner Decke vor mir. Dann einen weiteren. Stumm streckte ich die Hand aus und er gab mir den Chip, den er bereits im Mund gehabt hatte.

>> Das stört mich überhaupt nicht <<, erwiderte ich stumpf und kaute darauf herum. Die Sekunden nutze ich, um mich auf meine folgenden Worte vorzubereiten. Ich zögerte sie noch einen Moment hinaus und öffnete dann den Mund.

>> Ich habe das alles gesagt… weil… also nur damit… Gott, ich bin wirklich nicht gut darin über meine Gefühle zu sprechen. Und ich dachte schon Janus wäre schlecht dadrinnen. Aber gerade fallen mir irgendwie nicht die richtigen Worte… <<

Rick trat leicht nach mir und ich verstummte. >> Nimm dir eine Minute <<, zog er mich auf und ich verdrehte die Augen, sortierte aber tatsächlich noch einmal meine Gedanken.

>> Ich habe das alles nur gesagt, weil ich Angst hatte, dass RUBEN sich für Smilla interessiert. Und ich wollte nicht, dass man merkt, dass ich… also, dass ich auf ihn stehe. Deshalb habe ich es generalisiert. Habe euch alle angesprochen, aber eigentlich nur ihn gemeint. <<

Und er starrte mich an. Verwirrt und gleichzeitig rieb ich nervös meine Handflächen über meinen Jeansstoff. Hatte er verstanden, was ich damit sagen wollte? Anscheinend schon, denn er sagte: >> Du stehst auf Ruben <<, und ich bekam rote Wangen.

Ich zuckte mit den Schultern und zupfte an der Nagelhaut meines Zeigefingers herum. Nein, ich stehe nicht auf ihn, ich LIEBE Ruben, dachte ich. Versuchte jetzt nicht zu lächeln.

Rick runzelte die Stirn und wollte gerade etwas nachfragen, als seine Zimmertür aufgerissen wurde.

Lasse und Ruben - boy×boy - bestfriendstoloversWo Geschichten leben. Entdecke jetzt