24. Kapitel

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In der folgenden Woche ignorierten Ruben und ich beide die Tatsache, dass ich mich für den Umzug entschieden hatte

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In der folgenden Woche ignorierten Ruben und ich beide die Tatsache, dass ich mich für den Umzug entschieden hatte.

Bei dem Gespräch mit Rick und Janus hatte er mit neutralem Gesichtsausdruck geschwiegen und unsere Freunde waren traurig gewesen, hatten sich aber auch für mich gefreut.

Ruben war seit dem jeden Tag bei mir gewesen und wir hatten, ohne uns vorher abzusprechen einfach bestimmte Themen seitdem gemieden. Meinen Umzug, die Briefe, diese bescheuerte sexuelle Spannung, die er angeblich nicht spürte, da er ja nicht auf Männer stand, die Tatsache, dass ich an seinen Fingern gesaugt hatte, wie ich es gerne an seinem Schwanz tun wurde, die Nacht in Berlin.

Wir mieden einfach schwierige Themen und es funktionierte.

Ich lag auf dem Bauch auf meinem Bett und Ruben benutzte mich als Kissen. Den Kopf auf meinem Rücken und las sein neustes Buch, während ich mit geschlossenen Augen vor mich hindöste.

Zumindest solange, bis meine Schwester in der Tür stand und mich fragte, ob ich sie zum Ballett Unterricht fahren konnte. Es regnete und sie wollte nicht mit dem Rad oder der Straßenbahn fahren. Ich schob Ruben von mir runter und sah auf die Uhr.

>> Wir müssen in zwei Stunden selbst zum Basketballtraining <<, dachte ich laut, weil ich eigentlich wenig Lust hatte, sie jetzt zu fahren, nur um kurz darauf erneut loszumüssen.

>> Bitte <<, jammerte sie, >> bitte bitte bitte. Komm schon Lasse. << Ich seufzte und sah Ruben fragend an. Er zuckte mit den Schultern. >> Ruben du weißt wie das ohne Führerschein ist. Wie es ist auf andere angewiesen zu sein. Hab Mitleid <<, wand sie sich an ihn und er grinste.

>> Ich kann wenigstens Motorrad fahren <<, erinnerte er sie, weil er seit Jahren einen Motorradführerschein hatte. Ein weiterer Punkt auf der langen Liste von Dingen, die ihn attraktiver machten. >> Aber sicher, machen wir. <<

Ich sah ihn genervt an und er stand auf.

>> Heul nicht, komm. Dann holen wir uns was zu Essen auf dem Weg. Ich verhungere. <<

>> Du bist ja auch nicht der, der das Auto tanken muss <<, erinnerte ich ihn und während Smilla schon einmal glücklich nach unten lief, legte mir Ruben einen Arm um die Schulter.

>> Dafür lade ich dich beim Essen ein <<, tröstete er mich und zog mich mit sich.

--

Nachdem wir Smilla abgesetzt hatte, fuhren wir tatsächlich noch etwas essen. Wir holten uns Essen raus und parkten das Auto auf dem Parkplatz der Sporthalle, wo wir in jetzt einer Stunde Basketballtraining hatten.

>> Mit vollem Bauch Sport zu machen ist dämlich <<, dachte ich laut und er zuckte mit den Schultern.

>> Stört mich nicht, ich kann immer laufen <<, erwiderte Ruben und ich grinste, während er sich Pommes in den Mund schob.

>> Weil du auch nie viel isst. Du isst oft, aber nie viel. <<

>> Schaus dir doch ab und mach es genauso, wenn du neidisch bist <<, hielt er glücklich dagegen und als er meinen Blick erwiderte wand ich den Blick aus dem Fenster, weil ich lächeln musste und er es nicht sehen sollte.

Dabei fiel mein Blick auf ein Jungen und ein Mädchen, die Händehaltend zu ihrem geparkten Auto gingen. >> Schau mal Ruben, das ist aber ein hässliches Paar. <<

Er prustete in seine Cola und streckte sich, um sich die zwei ebenfalls anzusehen. >> Weißt du, dass du wirklich schlechter Mensch bist? <<, fragte er und musterte die Beiden, die jetzt ihre Taschen ins Auto warfen und einstiegen.

>> Ja. <<

Er lachte kurz auf. >> Wenn man dich nicht kennen würde, würde man denken, du wärst ein Arsch. <<

>> Ich BIN ein Arsch. Du siehst nur einfach darüber hinweg Ruben. << Während mein bester Freund wirklich korrekt war und nicht schlecht über Leute sprach, war ich was das betraf, ziemlich ungefiltert. >> Ich würde es ihnen ja nicht ins Gesicht sagen <<, verteidigte ich meine Ehre.

Als er mir mit dem Finger in die Wange pikste, lächelte ich ihn an und er lächelte zurück und wir schwiegen einen Augenblick. Bis ich mich im Sitz weiter aufrichtete und die leere Burgerbox zurück in die Tüte legte und auch den Müll hineinfallen ließ, den er mir jetzt reichte. In der Zeit verschwand das Rot von meinen Wangen.

>> Du hast in drei Wochen Geburtstag, was wünscht du dir? <<, fragte er schließlich. Ich zögerte einen Moment.

>> Weiß ich noch nicht. Ich sag dir etwas, wenn mir was einfällt. Eigentlich habe ich alles. <<

Jetzt schaubte er und ich wusste, was er als nächstes sagen würde, bevor er den Mund öffnete. >> Weil deine Eltern versuchen sich trotz ihre ständigen Abwesenheit eure Liebe mit Geschenken zu erkaufen. Sie sind nie für Smilla oder dich da, aber kaufen tun sie euch alles. Kein Wunder, dass sie so viel Geld haben, wenn sie nichts anderes tun, als zu arbeiten. <<

Dass Ruben kein Fan meiner Eltern war, wusste ich schon immer. Und sie wussten es auch, seit er es ihnen mit zwölf selbst gesagt hatte.

>> Lasse kann euch leider nicht hassen. Weil ihr, obwohl ihr nie für ihn da seid, immer noch seine Eltern seid. Aber ich tue es für ihn. Ich kann euch beide nicht leiden. Ihr seid scheiße. <<

Er hatte ihnen gesagt, dass sie scheiße waren. Einfach so. Ins Gesicht.

Das erklärte die Tatsache, dass er, WENN meine Eltern mal zuhause waren, nicht rüberkam, sondern ich meine Zeit bei ihm verbrachte. Es waren die wenigen Tage, an denen wir bei ihm zuhause waren. Ich fuhr ihm durch die Haare und er fing meine Hand ab, bevor ich sie zurückziehen konnte.

>> Lasse <<, sagte er dann ernst und ich sah ihn stumm an. Verwirrt, von der Ernsthaftigkeit in seiner Stimme. >> Wenn du mein Sohn wärst, würde ich dir das Fahrradfahren beibringen und hätte dir in deiner Kindheit abends etwas vorgelesen. <<

Laut lachend zog ich meine Hand weg und er grinste zufrieden. >> Zum Glück bist du nicht mein Vater. Es ist schlimm genug, dass du mir jetzt manchmal vorliest. Wenn das jeden Abend in meiner Kindheit so gewesen wäre… Urgh, allein die Vorstellung ist der Horror. <<

Ich täuschte ein Schaudern vor und er holte sich seine Tasche vom Rücksitz. Ein Blick auf die Uhr verriet, dass wir gleich reingehen und uns umziehen sollten. >> Vielleicht wärst du jetzt ein besserer Mensch. Ohne Erziehung missraten Kinder nun einmal. Du bist das beste Beispiel dafür. <<

Ich warf ihm die Tasche übers Auto hinweg an den Kopf und er fluchte.

--

Nach dem Training fragte ich ihn, ob er heute bei mir übernachtete, aber seine Eltern wollten mit der Familie japanisch Essen gehen. Dafür hatte er morgen sturmfrei. Selbst seine Schwester war morgen nicht da und übernachtete bei einer Freundin.

>> Dann eben morgen <<, erwiderte ich und zuckte mit den Schultern. >> Sollen wir Janus und Rick fragen? <<, fügte ich hinzu und griff schon nach meinem Handy, aber er schüttelte den Kopf.

>> Nein. Wir… Wir sehen sie morgen früh im Fitnessstudio. Und wir waren gestern mit ihnen unterwegs. << Und dann erwähnte er ihn doch. Den Umzug. >> Ich will… Du bist bald weg Lasse. Lass uns morgen zu zweit was machen. <<

Lasse und Ruben - boy×boy - bestfriendstoloversWo Geschichten leben. Entdecke jetzt