33. Kapitel

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Ich wollte Dinge zu den Gesprächen der anderen beitragen

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Ich wollte Dinge zu den Gesprächen der anderen beitragen. Etwas Lustiges sagen, um zu sehen, ob Lasse ebenfalls darüber lachte. Aber ich war zu erschöpft. Stattdessen saß ich auf seinem Schreibtischstuhl und schaute auf einen Punkt auf der Bettdecke zwischen ihnen.

Wenn ich meinen Namen hörte, dann lächelte ich und ich gab mir Mühe ihnen zu antworten. Aber ich dachte an so viele andere Dinge. Daran, dass meine Eltern sich scheiden ließen. Dass es meine Schuld war. Dass meine Schwester in den nächsten Jahren keinen Vater bei sich zuhause hatte.

Und ich spielte immer wieder die Begrüßung von Lasse in meinem Kopf ab, als ich sein Zimmer verspätet betreten hatte. Er hatte gelächelt und hallo gesagt. Mich getriezt, weil ich zu spät gekommen war. Und sich dann wieder dem Gespräch gewidmet.

Ich wurde nicht schlau aus ihm. Ich verstand es nicht. Also achtete ich auf die kleinen Dinge. Achtete darauf, wie er sich sonst verhielt. Wie er mich ansah. Seine Gestik und Mimik. Und etwas war anders. Ich wusste nur nicht, was es war. Aber erst einmal nahm ich dankend an, dass er überhaupt mit mir sprach.

Wenn ich nicht gerade auf den Punkt auf der Bettdecke schaute, sah ich Lasse ins Gesicht. Sein Haar war frisch gewaschen. Das wusste ich, weil sie nach dem trocknen immer noch etwas welliger waren. Und er hatte einen neuen Hoodie. Einen, den ich noch nie gesehen hatte.

Als er vom Bett rutschte, sah ich verwirrt zu ihm hoch. Ich hatte den Faden ihres Gespräches verloren und wusste nicht, was er vorhatte. >> Was willst du trinken? <<, fragte er und ich runzelte die Stirn.

>> Fritz Limo? << Mein Stimme klang heiser und ich räusperte mich.

>> Welche Sorte? <<

Ich wartete ein paar Sekunden, um zu sehen, ob er Witze machte. Aber er erwiderte ruhig meinen Blick. >> Orange. <<

Wie immer, fügte ich im Stillen hinzu.

>> Und ihr? <<, fragte er Janus und Rick, die ich, ihre Wünsche äußerten. Und schon war er aus dem Zimmer gehuscht.

>> Geht es dir etwas besser? <<, fragte Rick mich in dem Augenblick und Janus griff nach meinem Knöchel um mich auf dem Stuhl näher ans Bett heranzuziehen.

>> Ja. Danke nochmal <<, erwiderte ich und dachte daran, dass Lasse mich nie fragte, welche Fritz Limo ich trank, weil er die Antwort wusste.

>> Ich weiß, dass du lügst, aber gerne. <<

Ich schnaubte, die Mundwinkel angehoben und Lasse kam zurück. Warf uns die Glasflaschen zu und schmiss sich dann wieder aufs Bett.

>> Auf jeden Fall hatte ich ihretwegen wirklich lange Hausarrest <<, setzte Janus das Gespräch fort und ich versuchte in das Thema hereinzukommen.

>> Ich mag sie trotzdem <<, gab Rick seinen Senf dazu bei und Janus zeigte ihm direkt beide Mittelfinger. >> Als dein bester Freund würde ich es ihr nicht sagen, keine Angst. Aber Linnea ist cool Janus. Sie war wirklich sympathisch. Du warst nur ein Arsch. <<

Janus behielt die Finger einfach oben und sah Rick trocken an. Der seufzte.

>> Gehen wir morgen zum Lagerfeuer bei Noah? <<, fragte Lasse und unterbrach damit das Thema Linnea. Weil wir alle wussten, dass Janus nur so gereizt auf sie reagierte, weil er sie eigentlich schon interessant fand. Sie stimmten zu.

>> Du auch Ruben? <<, fragte mein bester Freund und nickte mir zu. Wollte er das denn? Ich verstand ihn einfach nicht.

>> Ja. Wieso nicht. Okay. <<

>> Cool <<, erwiderte er locker und trank einen Schluck aus seiner Coladose. Ich sah ihn an, wartete darauf, dass sich unsere Blicke trafen, aber es passierte nicht. Er hörte Rick zu, der von seinem Tag erzählte.

>> Was hast du heute gemacht? <<, fragte Janus mich und drückte mir seinen Fuß gegen die Wange. Als ich sein Bein wegschlug, zog er es beleidigt zurück.

>> Ein neues Buch angefangen <<, antwortete ich schlicht und zeitgleich rief ich mir den Inhalt wieder ins Gedächtnis. Weil Lasse mich immer sofort danach fragte. Und jetzt trafen sich unsere Blicke tatsächlich.

>> Klingt nach dir <<, lachte er und ich zwang mich zu einem Lächeln.

Er tat, als würde er sich nicht an mein Lieblingsgetränk erinnern. Er fragte mich nicht, nach den Inhalten meiner Bücher. Er lächelte nicht, während ich etwas erzählte, sondern schaute mich mit interessiertem Gesichtsausdruck an. Er war nicht sauer, aber er war anders.

Als Janus schließlich aufstand, weil er nach Hause wollte und Rick es ihm gleich tat, ging ich davon aus, dass er auch wollte, dass ich ging. Aber als ich aufstand, um ihnen zu folgen, fragte er mich, ob ich noch einen Augenblick bleiben konnte.

Und während die anderen verschwanden, blieb ich mit rasendem Herzen sitzen und kniff mir in die Wangen, als Lasse sich verabschiedete, damit ich nicht so blass aussah. Ich sah fertig und leblos aus und das gefiel mir nicht.

Als Lasse wieder das Zimmer betrat, sah er mich an und deutete fragend auf meine leere Flasche. Bot damit stumm an, mir noch eine zu holen, aber ich schüttelte den Kopf. Mir war jetzt viel zu schlecht.

Der blonde Junge zuckte unbekümmert mit den Schultern und ließ sich auf sein Bett fallen. Mein Vater zog jetzt sowieso aus. Er würde ausziehen, ob ich nun auf Jungen stand oder nicht. Meine Mutter ließ sich von ihm scheiden. Meine Gefühle für Lasse würden das von dem Punkt an nicht mehr beeinflussen.

Also hieß es, dass es jetzt egal war oder nicht? Dass es keinen Unterschied machte, ob ich mich Lasse gegenüber öffnete oder nicht. Mein Vater liebte mich sowieso nicht mehr.

Aber erstmal musste ich wissen, was der Stand zwischen Lasse und mir war. Wieso es sich heute so anders zwischen uns anfühlte.

Lasse und Ruben - boy×boy - bestfriendstoloversWo Geschichten leben. Entdecke jetzt